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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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Kein Wunder bei dem Vorbau der kleinen Blonden … Aber heute waren sie noch nicht da.« Eddy zuckte mit den Schultern. »Ich habe mich ein wenig beim Herkommen umgesehen. Es ist wirklich keine Polizei da.«
    »Ganz klar, Chef, dann ist es ein Hinterhalt.« Frank, dem der Schreck in die Glieder gefahren war, kaute blass an seiner Zimtschnecke.
    Eddy winkte ab. »Ich glaube nicht, aber wir sollten trotzdem vorsichtig sein. Nur weil wir etwas nicht sehen, heißt das nicht automatisch, dass es nicht da ist.«
    »Vielleicht Scharfschützen?«, fragte Paul kauend und deutete auf die Dächer der umliegenden Häuser.
    »Das werden wir gleich wissen«, knurrte Bogner und drehte den Zündschlüssel im Schloss. Er wendete entschlossen den Wagen und fuhr langsam im Retourgang auf das Portal der Kirche zu. »Spätestens jetzt sollten uns die Kugeln um die Ohren pfeifen«, murmelte er und sah aufmerksam in die Seitenspiegel.
    Frank hielt den Lauf seines Steyrs so fest, dass die Fingerknöchel weiß unter der Haut hervorschimmerten. Helmut rutschte ganz langsam in seinem Sitz immer tiefer. Paul umklammerte den Haltegriff über der Beifahrertür und lehnte sich aus dem Fenster, um die Dächer besser sehen zu können. Er erwartete jeden Moment, Mündungsfeuer aufblitzen zu sehen. Johann schnallte sich sicherheitshalber an, während Georg Tschak auf seinem Schoß festhielt und beruhigend auf ihn einredete.
    Im nächsten Moment rumpelte und schaukelte der ganze Wagen. Alle zuckten zusammen und der Atem stockte ihnen.
    »Das war nur der Randstein«, kicherte Eddy und fuhr über den Gehsteig so weit er konnte an die Kirche heran.
    Die alten Frauen, entrüstet über das unerlaubte Manöver, ließen den schwarzen Kleinbus nicht aus den Augen.
    »Der will wohl vorm Altar parken«, raunte eine der Weißhaarigen.
    »Der ist nur zu faul zum Gehen«, erwiderte eine andere missbilligend.
    »Vielleicht renovieren die ja was«, räumte eine dritte ein und wurde dafür mit strafenden Blicken bedacht.
    Die rückwärtige Stoßstange des schwarzen VW-Transporters war keine zwei Meter von der Ziegelfassade der Kirche entfernt, als Bogner die Handbremse anzog und den Motor abstellte.
    »Ich glaube, wir können jetzt loslegen«, meinte Eddy zufrieden. »Vielleicht ist die Startposition nahe der Kirchentüre gar nicht schlecht, falls wir vor dem letzten Vorhang verschwinden müssen.« Er blickte nochmals in den Rückspiegel. »Eines aber steht fest: Die Türen und die Heckklappe geben uns Schutz, sollten es tatsächlich Scharfschützen auf uns abgesehen haben.«
    Georg hatte inzwischen erneut Tschak gegen den Laptop von Johann auf seinem Schoß ausgetauscht, gab wieder Suchbegriffe ein und wertete die Resultate aus.
    »Schließt bitte irgendwer erst einmal die Kirchentür auf, damit es nachher nicht so lange dauert, bis wir drin sind?«, forderte Eddy das Team auf und Helmut sprang sofort aus dem Wagen. Dann drehte sich der Exringer nach Georg um. »Wie lange brauchst du noch, Professor?«
    »Ich bin gleich fertig«, murmelte Sina, »es kann sich nur mehr um Sekunden handeln.«
    »Checkst du deine E-Mails oder spielst du online?«, feixte Wagner.
    »Sehr witzig, Herr Reporter«, gab Georg zurück. »Ich darf gar nicht daran denken, wie viele Mails ich beantworten muss, wenn ich wieder im Büro bin«. Der Wissenschaftler klappte das Notebook zu und gab es Johann zurück. Dann begann er zu deklamieren: »Herr Professor, ich konnte meine Arbeit leider nicht fristgerecht abgeben, weil meine Großmutter meine Hausaufgabe gefressen hat und mein Hund krank war oder so ähnlich …«
    Alle lachten. »Und? Sind wir an der richtigen Stelle?«, fragte Eddy und wurde wieder ernst. »Wenn es um diese Kirche geht, dann ist es in unserer Familie eine Frage der Ehre. Ich wurde in St. Leopold getauft, so wie mein Vater und mein Großvater vor mir. Wir sind Floridsdorfer Urgestein. Wir haben hier geheiratet und wir gedenken unserer Toten in dieser Kirche. Ich will kein Fiasko und kein Missverständnis, nicht hier, Professor. Verstehst du das?«
    Georg nickte und unterdrückte ein Gähnen. »Nur zu gut, Eddy. Aber sei beruhigt. Hier sind wir an dem Ort, den Max gemeint hat. Die Kirche hinter uns ist der verhinderte Dom von Niederösterreich in Transdanubien.«
    »Mitten in der Wiener Vorstadt?«, fragte Paul erstaunt, »bist du dir sicher?«
    Bevor Sina antworten konnte, stieg Helmut wieder ein und lehnte sich mit dem Wort »Erledigt« im Sitz zurück.
    »Ja, bin ich,

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