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Narren, Diebe und Vampire: Das Beste aus zehn Jahren Schweibenwelt-Kalendern

Narren, Diebe und Vampire: Das Beste aus zehn Jahren Schweibenwelt-Kalendern

Titel: Narren, Diebe und Vampire: Das Beste aus zehn Jahren Schweibenwelt-Kalendern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Narren erfahrene Krieger waren. Sie ritten neben dem König, schlugen tapfer und närrisch auf den Feind ein und kommentierten das Geschehen mit Bemerkungen wie: »Wann ist kopfloses Umherlaufen besonders unangenehm? Ha, wenn man keinen Kopf mehr hat! (Weil er abgeschlagen wurde.)« Sie waren auch Vertraute und Berater, die den König auf Dinge hinwiesen, die er unbedingt wissen musste.
    So teilten sie ihm zum Beispiel mit, dass er in dieser Jahreszeit öfter baden und sein Kettenhemd zurechtrücken sollte. 1
    1 Jedes Schulkind weiß: Wenn König Harald der Aufgerichtete auf diesen Rat gehört oder einer der Bogenschützen aus Pseudopolis nicht so gut gezielt hätte, wäre die Schlacht auf der großen Wiese mit der Tischdecke voller Ameisen nicht so plötzlich und schrill zu Ende gegangen.

    Gilbert der Dumme
    Auch in Ankh-Morpork gab es bereits Narren. Der König hatte einen – der Mann hieß Kaspar Centunculus, und in der Stadt war man sich darüber einig, dass man ihm besser aus dem Weg ging. Auch die meisten Adligen in Ankh-Morpork hatten Narren, die aus Quirm kamen und der Société Joyeux, La Sorbumme, angehörten (ein weiteres Kunstwerk von Willibert Worthspiel). Die Narren in der Sto-Ebene und den Spitzhornbergen standen damals in lockerer Verbindung.
    Herr Worthspiel war ein reicher Mann. Er vertrat die Ansicht, dass man den Humor sehr ernst nehmen sollte, und er beschloss, eine Schule im leer stehenden Kloster einzurichten (wie bereits erwähnt). Erstaunlicherweise schien sich niemand sonst für das Gebäude zu interessieren. Die nebenan befindliche Assassinengilde hatte gerade ihren Gildenstatus erhalten. Herr Worthspiel erkannte sofort den hohen Prestigewert und stellte bei den Ältesten der Stadt den Antrag, seiner noch gar nicht existierenden Schule ebenfalls den Status einer Gilde zu geben. Sein Wunsch ging in Erfüllung, und so entstand die Gilde der Narren, Witzbolde, Blödmänner, Possenreißer und Pantomimen, noch bevor sie den ersten Schüler bekam.
    Im Laufe der Jahre wuchs der Gildeeinfluss auf alle Arten des Törichten und Närrischen – bald gab es in den zivilisierten Ländern kaum mehr Narren, die nicht von der Gilde ausgebildet worden waren.
    An dieser Stelle müssen wir auf eine GEMEINE VERLEUMDUNG eingehen.
    Jemand hat behauptet, die neue Gilde sei nichts weiter als ein großes Spionagenetz, das dem Haus der Heiterkeit politische Informationen zukommen lässt, die dem Gildenrat enormen Reichtum bescheren. So hartnäckig sich dieses Gerücht auch hält – es entspricht NICHT der Wahrheit. Die Narren reicher Leute werden natürlich zu deren Vertrauten, was bedeutet, dass ihnen andere Höflinge mit NEID und GEHÄSSIGKEIT begegnen.
    Wir möchten GANZ KLAR darauf hinweisen, dass der große Reichtum der Gilde auf GESCHICK MIT SAHNETORTEN, SORGFÄLTIGE KONTROLLE DER AUSGABEN und andere närrische Aktivitäten zurückgeht. Herr Weißgesicht ist ein hart arbeitender Verwalter und KEIN erbarmungsloser, hinterhältiger internationaler Manipulator, wie es in den UNBEGRÜNDETEN GERÜCHTEN heißt. Wer etwas anderes behauptet, kann SEHR BALD mit einem Besuch der Lustigen Burschen rechnen.
An: Weißgesicht
Absender: Simpler Simon, bei: Lord Rupert von Kansi
Entschlüsselt von: Willi
Datum: 3. August
    Gestern ließ der Lord beim Abendessen verlauten, dass er dazu neigt, Borograwien in der mouldawienischen Debatte zu unterstützen. Die Gerüchte von einem Silberfund in den Bergen nördlich von hier entsprechen nicht der Wahrheit, aber Lord Rupert möchte vermeiden, dass es bekannt wird, und er leugnet es mit einem wissenden Lächeln. Sir Guy de Bigglery bekommt ein uneheliches Kind von dem Küchenmädchen Lotti Liebreiz.
An: Weißgesicht
Absender: Meschugge-Michael,
bei: Seine Gnaden Herzog von Eorle
Entschlüsselt von: Willi
Datum: 4. August
    Seine Gnaden sagte gestern bei einem privaten Gespräch, dass er Lord Rupert von Kansi 500000 AM$ für die Ausbeutung der reichen Silbervorkommen in seinem Land leihen will. Lord Rupert bestreitet lächelnd und zwinkernd, dass es solche Vorkommen gibt. Er schlägt vor, das Geld öffentlich als zinsloses Darlehen zu bezeichnen. Der ehrenwerte Charlie, jüngerer Sohn von Lord Rust, hat 100000 $ beim Spiel verloren und leiht sich überall Geld zu hohen Zinsen. Seine Gnaden trifft sich insgeheim mit anderen in der Stadt. Leider ist mir nicht bekannt, worum es geht.
An: Weißgesicht
Absender: Armer Freddie, bei: Lord Rust
Entschlüsselt von: Biffo
Datum: 7.

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