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Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition)

Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition)

Titel: Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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geschickt. Auf Vaters Papier gedruckt, damit ich glauben sollte, er war es. Du hast meinen Kater getötet. Erdrosselt! Du Abschaum! Was hatte dir denn das unschuldige Tier getan?«
    Markus Mehring lachte. »Du hast ihn geliebt!«
    »Deshalb, weil du wusstest, dass wir Claudius lieben? Darum musste er sterben?«
    »Ja, ist doch logisch, nicht wahr?«
    »Du hast gedacht, ich würde ausrasten und Vater ermorden, weil ich glaubte, er habe den Kater getötet, war es das!?«
    »Natürlich! Du solltest ihn am besten in einer Art Blutrausch aus dem Weg räumen! Aber du Memme hast nicht einmal das auf die Reihe gebracht!«
    »Paul! Bleiben Sie hier! Lassen Sie sich zu nichts hinreißen – sonst wird Ihr Bruder doch noch dafür sorgen, dass Sie ins Gefängnis müssen!«, mahnte Nachtigall eindringlich.
    Pauls Gesicht hatte jede Farbe verloren – in seinen Augen stand blanker Hass gepaart mit Entsetzen. »Sie – bleiben – hier – stehen! Haben Sie mich verstanden?« Der Hauptkommissar drehte den Mann zu sich um und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen. »Wollen Sie Katharina und Lucas etwa einfach so im Stich lassen? Das ist es nicht wert! Ich hole Markus da runter!«
    Nachtigall eilte weiter.
    Mehrere Einsatzwagen der Feuerwehr trafen ein und entließen hastig über das Gelände eilende Männer in blauer Uniform mit Seilen und Helmen.
    »Ich habe ihn am Freitag zur Rede gestellt – ich beschimpfte ihn als Mörder, er hat nur gelacht. Eine Katze zu erdrosseln sei kein Mord, sondern eine gute Tat. Aber er sei dafür nicht zu loben, er sei es nämlich nicht gewesen und er habe nicht vor sich mit fremden Federn zu schmücken. Dabei grinste er mich die ganze Zeit über an. Aber ich konnte nicht beweisen, dass er mir Claudius auf den Fußabtreter gelegt hatte – und nun stellt sich raus, du warst es! Du! Um mich zu einem Mord zu verleiten, den du nicht begehen wolltest!«, schrie Paul verzweifelt. » w as bist du nur für ein Mensch?«
    »Aber ich konnte es nicht tun! Ich hätte doch als Mörder nicht erben dürfen! Und von diesem bescheuerten Testament wusste ich nichts. Verstehst du, ich wollte nach seinem Tod alles verkaufen, um Florian die besten Therapien zu finanzieren! Damit er wieder zu mir zurückkommt, wieder tanzen kann!«, heulte Markus auf und erklomm eine neue Strebe.
    Nachtigall war jetzt direkt unter ihm. Seine Haare wurden von dem inzwischen kräftigen Wind um sein Gesicht herumgepeitscht – den Gummi, der sie sonst zum Zopf zusammenhielt, musste er irgendwo verloren haben.
    Albrecht Skorubski sah vom Boden aus, wie sein Freund durchs Gestänge lief.
    Ein falscher Schritt und ... Er hielt den Atem an.
    »Markus, wenn Sie jetzt in den Tod springen, bleibt Florian allein zurück. Wenn er aufwacht, wird er sich sein Leben lang Vorwürfe machen, er wird sich die Schuld für Ihren Selbstmord geben. Wollen Sie das?«
    »Ich habe für ihn gemordet, um ihn zu rächen!«
    »Das verstehen wir. Wir wissen alles über deinen Vater, seine Quälereien und deine Liebe zu Florian. Wenn dein Freund aufwacht, wird er nach dir fragen und du bist nicht da!«, Nachtigall senkte die Stimme und sprach eindringlich. »Er wird sich von dir verlassen fühlen, denn die schwerste Zeit seines Lebens bricht erst an. Schmerzen und Therapien werden seinen Alltag bestimmen und seine große Liebe kann ihm nicht beistehen. Vielleicht wird er glauben, du seiest in Wahrheit gesprungen, um nicht ein Leben lang an einen Krüppel gefesselt zu sein – er wird glauben, deine Liebe war nicht stark genug für euch beide.«
    Markus schluchzte laut auf.
    »Das ist nicht wahr. Klar ist sie stark genug für uns zwei. Das Problem ist, dass ich im Gefängnis sein werde, wenn er aufwacht – und Geld für wirklich gute Ärzte, zum Beispiel aus Amerika, habe ich auch nicht.«
    »Komm mit runter. Wir setzen uns zusammen und versuchen eine Lösung zu finden. Natürlich wirst du für den Mord bestraft, vielleicht fällt die Strafe nicht so hoch aus, wie du befürchtest. Und lebend bist du für deinen Freund auf jeden Fall eine große Unterstützung. Wenn er dich betrauern müsste, würde alles noch schwerer für ihn.«
    Als Nachtigall aus den Augenwinkeln eine rasche Bewegung bemerkte, war es schon zu spät.
    Markus Mehring strauchelte, rutschte ab und fiel mit einem lauten Schrei.
    Ein kollektiver Schreckensruf gefolgt von entsetztem Gemurmel drang von unten zu ihnen hinauf, dann ein Stöhnen der vorläufigen Erleichterung.
    Albrecht Skorubski wünschte, er

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