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Narzissen und Chilipralinen - Roman

Narzissen und Chilipralinen - Roman

Titel: Narzissen und Chilipralinen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Dalinger
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»Und wozu? Der Vorteil, wenn man zu Hause wohnt, ist doch gerade, dass Mutti staubsaugt und die Blumen gießt, oder? Warum sollte man denn da abschließen?«
    »Nicht jeder, mit dem du Stress hast, ist ein Mörder, Miriam«, wiederholt Daniel mit Nachdruck.
    »Oh mein großer Meister!«, fauche ich ihn an. »Immer weißt du alles besser. Ich hab’s so satt! Er könnte es sein, oder? Warum kannst du nicht mal in Erwägung ziehen, dass ich recht habe und du nicht?«
    Damit lasse ich ihn stehen und radele davon.
    »Miriam!«, ruft er mir nach, aber ich halte nicht an. Er könnte mich mühelos einholen, das wissen wir beide.
    Ich gucke kurz mal über die Schulter, wie nah er mir schon gekommen ist. Und stelle fest: Er fährt mir gar nicht hinterher. Er steht immer noch an derselben Stelle und sieht zu, wie ich aus seinem Blickfeld verschwinde.
    Daniel werde ich nicht fragen. Er wäre der Letzte, dem ich mit diesem Plan kommen würde.
    Wen kann ich sonst um Hilfe bitten?
    Bastian natürlich. Auch wenn ich Angst habe, ihn in was reinzuziehen. Das ist nicht fair, denn wenn wir erwischt werden, sieht es für ihn am übelsten aus. Dann muss er bestimmt gleich in den Knast. Also halten wir Basti da raus.
    Sonja? Rosi? Auf die beiden ist Verlass, aber diese Sache ist eine Nummer zu groß.
    Mandy. Ja, Mandy wäre dabei, da bin ich mir sicher. Kim auch, Gefahr zieht sie an wie ein Magnet. Diese zwei würden mir garantiert helfen, wenn ich angekrochen käme und sie darum bäte. Aber ich kann direkt vor mir sehen, wie Mandy reagiert. Tja, Messie, das ist schon komisch, nicht? Erst regst du dich tierisch auf, nur weil ich eine Kleinigkeit mitgehen lasse, und dann willst du in eine Wohnung einbrechen? Du hast sie doch nicht alle.
    Ich würde ihr nie im Leben wieder etwas zu ihrem Lebenswandel sagen dürfen. Keine Predigten mehr übers Klauen. Mist, dabei sind wir so gut als Team.
    Bleibt also nur eine einzige Person übrig, die ich fragen kann.
    »Gehst du heute nicht zu den Hopis?« Tabita steht hinter mir. »Sondern auf eine Beerdigung? Bist du neuerdings ein Grufti?«
    »Ja«, knurre ich. »Und wir tanzen bei Vollmond auf dem Friedhof.«
    Ich bin ganz schwarz angezogen.
    »Zeig her, was hast du da drin?« Sie reißt mir die Tasche aus der Hand und zieht eine platinblonde Perücke heraus. Ein Klemmbrett. Und Silas’ Darth-Vader-Maske. »Gehst du auf eine Halloween-Party?«
    »Halt die Klappe«, fahre ich sie an. Ich habe wahnsinniges Lampenfieber. Dagegen war meine Aufregung vor unserer Oster-Aufführung gar nichts. »Ich muss los.«
    Tabita sieht alles. Mein schwarzes Outfit, die Maske, ihr entgeht auch nicht die Taschenlampe, das Handy, das Taschenmesser, das natürlich nicht zum Zustechen dienen soll, sondern mir womöglich nützlich sein kann, wenn ich einen verschlossenen Schreibtisch oder so aufbrechen muss. Keine Ahnung, ob ich das hinkriege. Ich bin nicht gerade geübt im Einbrechen.
    Ihre Augen werden groß. »Wo?«, fragt sie. Hinter ihrer Stirn rattert es, und messerscharf zieht sie ihre Schlüsse. Fast bin ich stolz auf sie. Meine kleine Schwester ist der geborene Schnüffler.
    »Finn.«
    Zwecklos, es zu leugnen. »Kein Wort zu irgendwem.«
    »Ich komme mit.«
    Ich lächele ungläubig. »Wohl kaum. Du bleibst schön hier.«
    »Wer macht sonst noch mit? Daniel? Der ist vorhin ins Gemeindehaus gegangen, ich hab’s gesehen.«
    »Tom.«
    »Ah, gut«, meint sie. »Ich mag Tom.«
    »Du kannst unmöglich mitkommen«, versuche ich ihr klarzumachen. Genauso gut könnte ich gegen eine Wand anreden. »Wenn wir erwischt werden ... das würden Mama und Papa mir nie verzeihen.«
    Sie mustert mich, und während ich am ganzen Leib schlottere, bewundere ich sie unwillkürlich dafür, wie cool sie bleibt.
    »Suchst du was Bestimmtes bei Finn? Oder bloß was Verdächtiges, so wie du bei Tine was gesucht hast? Ohne mich wäre dir gar nichts aufgefallen, gib’s zu. Und bei Finn wird dir auch nichts auffallen. Du musst mich mitnehmen, Miriam. Ohne mich bist du völlig aufgeschmissen.«
    »Ich kann dir Fotos zeigen«, verspreche ich.
    »Das ist nicht dasselbe.« Sie zieht die Brauen zusammen.
    Ihr ist klar, dass sie mich in der Hand hat. Wenn sie mich verrät, sitze ich in der Tinte. Ich weiß zwar auch so einiges über sie, aber keins ihrer kleinen Geheimnisse kann mit dem hier mithalten.
    »Na gut«, seufze ich. »Dann zieh dich um und komm.«
    Tom wartet im Auto, eine Straße weiter, damit niemand ihn durchs Fenster sieht. Er wirft

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