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Naschkatze

Titel: Naschkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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Freundin? Zehn Stunden, nachdem er sie gefragt hat, ob sie zu ihm ziehen will? Meine Antwort scheint ihn nicht besonders zu interessieren.
    Oder doch, und er tut nur so cool.
    Schnüffelnd schaut er sich um. »Was riecht denn da?«
    »Knoblauch, ich habe zwei Steaks mariniert.«
    »Ah, großartig«, meint er und legt seinen Schlüsselbund auf die kleine Marmorkonsole neben der Tür. »Ich bin halb verhungert. Und wie war dein Tag?«
    Wow. Und wie war dein Tag? Ist das so, wenn man mit jemandem zusammenwohnt? Mit einem Kerl? Genauso gut könnte ich das Apartment mit einem Mädchen teilen.
    Aber statt auf meine Antwort zu warten (wie Shari es getan hat, als sie meine Zimmergenossin im Studentenwohnheim war), kommt Luke zu mir, schlingt die Arme um meine Taille und küsst mich.
    Okay. Also ist es doch nicht ganz so wie mit einem Mädchen.
    »Nun?« Luke grinst mich an. »Wann wirst du die Neuigkeit deinen Eltern erzählen?«
    Alles klar. Nun weiß ich, warum ihm meine Antwort kein Kopfzerbrechen bereitet hat. Weil er schon weiß, was ich sagen werde.
    Verblüfft nehme ich die Arme von seinem Hals. »Wieso wusstest du’s?«
    »Machst du Witze?« Jetzt bricht er in Gelächter aus.
»Der Lizzie-Nachrichtensender ist den ganzen Tag auf Hochtouren gelaufen.«
    »Unmöglich!«, protestiere ich und starre ihn entgeistert an. »Keiner einzigen Menschenseele habe ich’s verraten! Niemandem außer...« Ich verstumme. Brennend steigt mir das Blut in die Wangen.
    »Ja, genau.« Spielerisch tippt er mit einem langen Zeigefinger auf meine Nasenspitze. »Shari hat’s Chaz erzählt. Und der hat mich angerufen, um sich nach meinen Absichten zu erkundigen.«
    »Nach deinen...« Nein, ich werde nicht mehr rot – ich werde feuerrot. »Dazu hatte er kein Recht!«
    Luke lacht immer noch. »Aber er bildet sich’s ein. Oh, schau mich nicht so wütend an! Chaz hält dich für die kleine Schwester, die er niemals hatte. Das finde ich süß.«
    O nein, ich nicht. Wenn ich Chaz das nächste Mal sehe, werde ich ihm ganz unschwesterlich die Meinung geigen.
    »Und was hast du zu ihm gesagt?« Diese Frage kann ich mir nicht verkneifen, die Neugier verdrängt meinen Zorn.
    »Worüber?« Luke findet die Weinflasche, die ich gekauft habe, entkorkt sie, um sie atmen zu lassen, und füllt zwei Gläser.
    »Über deine – eh – Absichten.«
    Das versuche ich ganz beiläufig zu sagen. Leichthin. Die Jungs mögen’s nicht, wenn man’s zu ernst nimmt. Das habe ich schon öfter festgestellt. Schon gar nicht, wenn man zu oft über die Zukunft redet. Da sind sie genauso wie die kleinen Tiere im Wald. Solange man einfach nur Nüsse verteilt, ist alles schön und gut.
    Aber man sobald man ein Netz auswirft, um sie zu fangen
(selbst wenn’s zu ihrem eigenen Besten ist, wenn man ihnen zum Beispiel helfen will, dem brennenden Wald zu entkommen), ist der Teufel los. Auf keinen Fall darf ich von einer festen Bindung reden. Eine zwei Monate lange Beziehung mag genügen, um zusammenzuleben. Aber es ist viel zu früh, um gewisse Verpflichtungen einzufordern.
    Trotz der Brautkleider, die man sich dauernd vorstellt.
    »Nun, ich habe ihm gesagt, er soll sich keine Sorgen machen.« Luke gibt mir ein Weinglas. »Dass ich mein Bestes tun werde, um dich nicht zu entehren.« Lächelnd stößt er mit mir an. »Und dass er mir dankbar sein müsste«, fügt er augenzwinkernd hinzu.
    »Dankbar?«, wiederhole ich. »Dir? Warum?«
    »Weil Shari jetzt zu ihm ziehen kann. Darum hat er sie schon vorher gebeten. Aber sie hat erklärt, sie könnte dich nicht im Stich lassen.«
    »Oh.« Ich blinzle ein paar Mal. Das habe ich nicht gewusst. Kein Wort hat Shari mir davon gesagt.
    Wenn sie nur aus Mitleid mit mir zusammenziehen wollte – warum war sie dann so sauer, als ich ihr von Lukes Angebot erzählt habe?
    »Jedenfalls dachte ich, wir sollten ausgehen, um zu feiern«, fährt er fort. »Zu viert. Natürlich nicht heute Abend, weil du Steaks gekauft hast. Aber vielleicht morgen. Da gibt’s ein fantastisches Thai-Lokal im Zentrum, das würde dir sicher gefallen.«
    »Wir müssen reden«, höre ich mich sagen. O Gott, wie komme ich bloß darauf?
    Erstaunt schaut er mich an. Aber er scheint sich nicht zu ärgern. Er sinkt auf die weiße Couch seiner Mutter
(auf der ich niemals mit einem Drink in der Hand oder was Essbarem sitzen würde) und mustert mich grinsend. »Ja, klar. Natürlich. Ich meine, da gibt’s eine Menge zu besprechen. Zum Beispiel, wie willst du alle deine Kleider

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