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Naschkatze

Titel: Naschkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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Und doppelt verglaste Fenster, so dass wir die Hupen und Sirenen auf der Fifth Avenue nicht hören.
    Dafür bezahle ich tausend Dollar pro Monat. Plus die Kosten für Wasser- und Energieversorgung.
    Trotzdem – auf das alles würde ich sofort verzichten, könnte ich wenigstens ab und zu einen verdammten caffè misto ohne Schuldgefühle genießen.

    Und diese Überlegung führt mich zu Monsieur Henri’s, nur vier Häuserblöcke von Mrs. de Villiers’ Domizil entfernt. Das ist eine der besten Änderungsschneidereien für Brautkleider in Manhattan. Jede Braut, die auf sich hält, bringt ihr altes Kleid zu Monsieur Henri, zumindest laut Mrs. Erickson aus dem Apartment 5B, die ich gestern Abend im Waschsalon getroffen habe. (In Mrs. de Villiers’ Gebäude ist das Installationssystem zu alt, um in jeder Wohnung eine Waschmaschine mit Trockner zuzulassen, und eine Renovierung würde die enormen Instandhaltungskosten noch erhöhen.) Jedenfalls erklärte sie mir, mit einem Becher Essig in den Spülgang würde man das Geld für den Weichspüler sparen. Und sie muss es wissen, denn sie trägt einen Ring mit einem Diamanten, so groß wie ein Golfball. Um ihre Wäsche kümmert sie sich nur deshalb selber, weil sie ihr Dienstmädchen wegen Trunkenheit feuern musste und der Service des Apartmenthauses noch kein neues finden konnte. Als ich an Monsieur Henris Tür klingle, erwarte ich ausnahmsweise, meine Zeit nicht restlos zu verschwenden. Mrs. Erickson hat den Eindruck erweckt, sie würde was von restaurierten Brautkleidern verstehen. Auf diese Branche konzentriere ich mich jetzt, nachdem mein Versuch, in der Vintage-Modeszene zu arbeiten oder Kostüme auszubessern, erfolglos verlaufen ist. Während der letzten zwei Wochen habe ich alle Vintage-Läden in den fünf Bezirken abgeklappert. Nirgendwo war eine Stelle frei.
    Zumindest haben die Geschäftsführer das behauptet. Ein paar sahen den College-Abschluss in meinem Lebenslauf und meinten, ich sei überqualifiziert. Nur einer wollte die Fotos von meinen neu gestylten Vintage-Kleidern sehen.
Danach sagte er: »Vielleicht imponiert das den Leuten in Minnesota. Unsere Kundinnen stellen höhere Ansprüche. Hier würden wir mit Suzy Perette keinen Blumentopf gewinnen.«
    »Michigan«, verbesserte ich ihn. »Ich komme aus Michigan.«
    »Woher auch immer«, seufzte er und verdrehte die Augen.
    Im Ernst? Dass die Leute so gemein sein können, wusste ich gar nicht. Besonders in der Vintage-Modeszene. Daheim sind die Betreiber der Secondhandläden so hilfsbereit und sorgen sich um ihre Mitmenschen. Da geht’s um Qualität und Originalität, nicht um Labels. Und in New York – um mit einem der Manager zu sprechen, die mir begegnet sind: »Wenn’s nicht Chanel ist, interessiert’s niemanden.«
    Falsch! So falsch!
    Und in Mrs. Ericksons Worten: »Warum wollen Sie eigentlich in einem dieser miesen Läden arbeiten? Glauben Sie mir, ich weiß Bescheid. Meine Freundin Esther hat in einem Secondhandgeschäft von Sloan-Kettering volontiert und mir erzählt, dieses stutenbissige Gerangel um einen simplen Pucci-Schal sei unfassbar. Gehen Sie zu Monsieur Henri, da sind Sie an der richtigen Stelle.«
    Luke findet es unvernünftig, berufliche Ratschläge von einer Frau anzunehmen, die ich in einem Waschsalon kennengelernt habe.
    Gewiss, er ahnt nicht, wie prekär die Lage geworden ist. Weil ich’s ihm verheimlicht habe. In seiner Gegenwart gebe ich mich kultiviert und lässig. Um die Wahrheit zu gestehen, er ist ziemlich schockiert gewesen, als die Umzugskartons
aus Ann Arbor eingetroffen sind. Dafür haben wir keinen Platz. Glücklicherweise gehört zu Mrs. Villiers’ Apartment ein Abstellraum im Keller.
    Aber meine Kleider hängen an einem tragbaren Ständer, den ich bei Bed Bath & Beyond gekauft und ins Schlafzimmer gestellt habe, unter der missbilligenden Miene des Renoir-Mädchens. Bei diesem Anblick zuckte Luke zusammen. »Ich hatte keine Ahnung, dass jemand noch mehr Kleider besitzen kann als meine Mutter.« Doch er erholte sich sehr schnell von seinem Schrecken und bat mich sogar, einige verführerische Ensembles vorzuführen. Aus irgendwelchen Gründen fand er mein Heidi-Outfit besonders scharf.
    Was er nicht weiß – wenn ich in absehbarer Zeit keinen Job kriege, wird dieses Outfit ebenso wie die anderen bei Ebay landen. Weil meine Barschaft inzwischen bis auf die letzten paar Hundert Dollars geschrumpft ist.
    Obwohl es mir das Herz bricht, all die Kleider zu verkaufen, die ich in

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