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Nasenduscher: Roman (German Edition)

Nasenduscher: Roman (German Edition)

Titel: Nasenduscher: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Boltz
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Wenn möglich, würde ich nämlich den Ablauf gerne ändern.«
    »Ach, und inwiefern?«
    »In eine Stornierung.«
    »Was? Aber wieso das denn? Sie waren doch davon so angetan?
    »Ja schon, aber mir ist etwas dazwischengekommen. Etwas, das vorhin noch nicht abzusehen war.«
    »Verstehe. Aber ich muss Sie leider enttäuschen. Da es sich bei dieser Reise um eine super Last-Minute-Aktion handelt, kann ich die Reise leider nicht stornieren. Sie müssen also so oder so den vollen Preis zahlen.«
    »Aber, aber … es ist eine Ausnahme. Ein Notfall.«
    »Das glaube ich Ihnen gerne. Aber ich kann da gar nichts machen, da wir nur Vermittler sind und die Reise über die Reederei abgewickelt wird. Vielleicht können Sie das Problem ja doch noch irgendwie lösen.«
    Wie soll ich das Problem denn bitte schön lösen? Es sei denn … es sei denn, ich könnte Romeo einfach mitnehmen. Aber ja doch. Auf dem Schiff kann er mir noch nicht einmal weglaufen. Und bis Eilhoff und Jana zurück sind, bin ich auch wieder da. Niemand wird etwas merken.
    »Vielleicht gibt es da tatsächlich eine Möglichkeit, Frau Beilenstein. Wie verhält es sich denn mit Haustieren an Bord?«
    »Mit Haustieren?«
    »Ja, um genauer zu sein: mit Katzen.«
    »Haustiere aller Art sind auf allen Schiffen aus Quarantänegründen strengstens untersagt. Selbst beim vorherigen Einreisen über den Flughafen von Miami gibt es dort meist keine Möglichkeiten.«
    Verdammt, natürlich. Das hatten die Eilhoffs ja bereits gesagt. Sonst wäre der ganze Schlamassel erst gar nicht entstanden.
    »Und da gibt es keine Ausnahmen?«
    »Nein, gerade die Vereinigten Staaten sind bei Einreisen von Haustieren wie Katzen und Hunden sehr konsequent.«
    Warum das denn? Denken die Amis etwa, dass ein reinrassiger Afghane vielleicht ein getarnter Schläfer ist und irgendwo in Florida einen Flugschein macht? Ein Schläferhund mit terroristischem Gedankengut? Die spinnen doch! Aber wie auch immer. Es ist verboten. Und Verbote sollte man achten, sonst gibt’s Strafe. Hm, wobei …
    »Sagen Sie, Frau Beilenstein, wie hoch ist die Geldstrafe, wenn man es doch macht?«
    »Wie bitte?«
    »Na ja, wie hoch wäre die Strafe, wenn man gegen dieses Gesetz verstoßen und ein Tier mitnehmen würde? Hundert Euro, zweihundert?«
    »Das weiß ich nicht. Bestimmt sehr hoch. Aber Sie würden das Tier trotzdem nicht mit auf das Schiff bekommen. Die Behörden würden es noch am Flughafen abfangen und mit dem nächsten Flieger auf Ihre Kosten zurückschicken.«
    »Also gar keine Tiere? Nichts?«
    »Nein, nichts. Solange kein Tier für Ihre persönliche Sicherheit lebensnotwendig ist, wie bei einem Blindenhund, gibt es keine Chance. Null.«
    »Verdammt. Aber was mache ich denn jetzt?«
    »Tut mir leid, Herr Süßemilch. So gerne ich es auch würde, ich kann Ihnen da nicht helfen. Überlegen Sie in aller Ruhe. Es wäre doch schade um das schöne Geld.«
    »Okay. Ich melde mich noch mal. Und danke für Ihre Hilfe.«
    Mit dem Auflegen des Hörers lege ich auch meine Hoffnung auf freies Atmen ab. Es folgen die Flüche Scheiße, verdammte Scheiße und verdammte, verfluchte Scheiße in dreifacher Ausführung. Ich gehe in die Küche und gieße mir einen doppelten Jägermeister ein. Die Flasche steht noch von Janas Geburtstag im Kühlschrank, und ich habe keine guten Erinnerungen daran. Kopf in den Nacken und zack, weg ist er. Schon fülle ich das Glas wieder auf, stelle mich ans Fenster, schaue hinunter auf die Birkenallee des Grauens und setze wieder an. Zack, weg isser. Und wenn man schon so gut in Schwung ist, sollte man seinen Lauf auch nutzen. Also noch mal füllen. In diesem Moment taucht Herr Jablinski unter dem Fenster auf. Mit Dina und seinem Blindenstock an der Hand schlängelt er sich recht souverän an den parkenden Autos vorbei. Ich setze an und … zack! Jedoch zacke ich nicht den Jägermeister in meine Kehle, sondern eine Idee zackt sich in mein Hirn. Eine verwegene Idee. Sofort stelle ich das Schnapsglas aufs Fensterbrett und gehe zurück ins Wohnzimmer. Ich drücke die Wahlwiederholungstaste des Telefons. Es tutet nur einmal.
    »Reisebüro Up and Away , mein Name ist Laura Beilenstein. Was kann ich für Sie tun?«
    »Noch mal ich.«
    »Wer ist ich?«
    »Ich. Robert. Robert Süßemilch.«
    »Ah.«
    »Ich weiß, ich nerve Sie, aber ich habe noch eine Frage.«
    »Gerne.«
    »Sie sagten vorhin etwas von Tieren, die unter gewissen Umständen doch einreisen dürfen.«
    »Das sagte ich?«
    »Ja, Sie sagten,

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