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Nasenduscher: Roman (German Edition)

Nasenduscher: Roman (German Edition)

Titel: Nasenduscher: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Boltz
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dass ein Tier einreisen darf, wenn es für die Sicherheit eines Menschen unerlässlich ist. Lebensnotwendig. Zum Beispiel bei einem Blindenhund.«
    »Ach so, ja. Soweit ich weiß, gilt die Ausnahme weltweit für Tiere mit lebenswichtigen Aufgaben.«
    »Wie bei einem Blindenhund.«
    »Ja. Sie können einem Blinden ja schlecht verbieten, seinen Führhund mitzunehmen. Deshalb gibt es diese Ausnahmen.«
    »Hervorragend.«
    »Aber, Herr Süßemilch, Ihnen ist schon bewusst, dass Sie nicht blind sind, oder?«
    »Ja, Frau Beilenstein. Durchaus. Wir lassen die Buchung jedenfalls so, wie sie ist.«
    »Prima. Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen.«
    »Ja, das konnten Sie.«
    Ich lege auf und setze mich auf die Couch. Dann hole ich das Jägermeisterglas und proste mir selbst zu. »Ja, Frau Beilenstein, das konnten Sie wirklich.« Zack.

16
    Die Führkatze
    D u hast sie doch nicht mehr alle.«
    Mein guter Freund Peer ist von meiner Idee nicht ganz so begeistert, wie ich es bin. Zumindest hat er anscheinend Probleme, es zuzugeben. Aber das ist mir auch egal. Alles, was ich möchte, ist eine Info. Denn Peer ist nicht nur ein kolossaler Angsthase, sondern er arbeitet auch beim Versorgungsamt. Die Stelle, die Blindenausweise ausgibt und bestimmt alles über begleitende Führhunde weiß. Nachdem ich ihm telefonisch meinen Vorschlag unterbreitet habe, herrscht zunächst Stille am anderen Ende. Nach seiner ersten Gefühlsäußerung hakt er nach.
    »Noch mal zum besseren Verständnis. Du willst dich als Blinder ausgeben, damit diese Katze mitreisen kann?«
    »Kater. Es ist ein Kater. Und er gehört nicht mir. Er ist nur zur Pflege hier. Aber ja, genau das ist mein Plan. Und du sollst mir lediglich sagen, ob das geht, und wenn ja, welche Papiere ich dafür benötige.«
    »Das ist doch wohl absoluter Schwachsinn. Man kann keine Katzen abrichten wie einen Hund.«
    »Kater.«
    »Meinetwegen. Aber man kann auch keinen Kater abrichten.«
    »Wer sagt das?«
    »Das muss niemand sagen, das weiß man.«
    »Du hast es also schon mal selbst probiert?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber Hunde sind Hunde, und Katzen sind Katzen.«
    »Du bist ein Rassist.«
    »Blödsinn. Ich sage nur, dass das Schwachsinn ist.«
    »Das heißt also, man kann keine Papiere für Kater ausstellen?«
    »Das kann ich dir gar nicht sagen, weil es so eine Anfrage noch nie gegeben hat. Ich habe noch nie etwas von einer Führkatze gehört.«
    »Führkater.«
    »Du nervst, Robert.«
    »Sorry.«
    »Jedenfalls gibt es meines Erachtens nur Führhunde.«
    »Das ist ja diskriminierend.«
    »Das ist nicht diskriminierend. Das ist Hirnscheiße von dir. Man kann keinen Kater zu einem Führtier ausbilden. Diese Tiere sind dafür gänzlich ungeeignet. Sonst hätte man es schon längst getan.«
    »Dann bin ich eben ein wagemutiger Entdecker. Jemand, der neue Wege geht. So jemand wie Amundsen am Südpol oder Reinhold Messner und der Yeti.«
    »Du bist höchstens so was wie ’ne Hämorrhoide. Nämlich völlig am Arsch, wenn die dich am Zoll oder sonst wo drankriegen. Das erfüllt den Tatbestand des Betrugs. Ganz abgesehen davon, dass du nie wieder in die USA einreisen dürftest.«
    Peer hat heute mal wieder komplett die Hosen voll. Doch das eigentlich Schlimme daran ist die Tatsache, dass ich sie mit zunehmenden Horrorszenarien auch voll habe. Denn er hat nicht unrecht. Ich versuche, den Überlebensjoker auszuspielen und damit das Gespräch zu beenden. Noch mehr Einwände kann ich nicht gebrauchen.
    »Und wenn ich es nicht tue, sterbe ich an Erstickung. Würdest du mir also bitte den Gefallen tun und nachschauen. Es eilt sehr. Der Flug geht schon übermorgen.«
    Sekunden der Stille folgen, doch ich kann Peer am anderen Ende atmen hören.
    »Okay, ich werde mal nachschauen.«
    »Und falls ich eine Bestätigung benötige, stellst du mir die aus, ja?«
    »Was?« Ich kann geradezu hören, wie Peers Mund am Hörer austrocknet. Das gibt ihm wohl den Rest. »Das geht nicht. Das ist Urkundenfälschung. Das könnte mich meinen Job kosten.«
    »Und wenn ich deiner Frau erzähle, was du letztes Jahr in unserem Mallorcaurlaub veranstaltet hast, könnte es dich deine Beziehung kosten.«
    »Das ist ja Erpressung.«
    »Ja, das ist es und zeigt dir nur, wie verzweifelt ich bin.«
    »Das würdest du nicht tun.«
    Peer ist eine Lusche. Und ich bin ein unfassbar schlechter Lügner.
    »Nein, verdammt. Würde ich natürlich nicht, aber mach es bitte trotzdem.«
    Wieder trocknet irgendwas am anderen Ende, bevor ich

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