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Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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der Graf in dessen Arbeitszimmer zurück. Vor ihnen eine Flasche lange gereifter Purpursaft, ein Luxusgut aus den Kellern des Grafen selbst.
    Megassa hob sein Glas und brachte einen Trinkspruch aus. Grele nahm jedoch nur einen winzigen Schluck und fragte: »Gibt es Neuigkeiten von Kora?«
    »Noch ist sie nicht in unseren Händen, Eminenz. Doch Ihr müsst Euch keine Gedanken machen.«
    »Keine Gedanken machen? Kora weiß, was ich getan habe.«
    »Aber niemand wird ihr glauben. Allerdings, Grele …«, Megassa ließ die förmliche Rede beiseite, »… hast du sie entwischen lassen.«
    »Sie hat mich überrascht.«
    »Nun ja, das spielt keine Rolle mehr. Ich weiß, wo sie sich aufhält«, sagte Megassa. »Offenbar hat sie sich ins Kloster von Letora geflüchtet, kurz bevor es von den Rebellen erobert wurde. Sehr wahrscheinlich ist sie bereits tot oder wird in Kürze sterben.«
    Grele stieß einen Fluch aus und umklammerte wütend das Glas in ihrer Hand. »Wir haben also ein weiteres Kloster verloren. Der Preis ist zu hoch für den Tod dieser Schnüfflerin.«
    Megassa seufzte. »Im Norden Talarias regiert das Chaos, einige Städte sind ganz in der Hand der Rebellen.«
    »Ich habe den Gläubigen versprochen, sie zu beschützen«, warf Grele ein.
    »Du hast es versprochen, aber ich bin es, der es in die Tat umsetzen muss«, antwortete der Graf scharf. »Und mit den Kräften, die mir zur Verfügung stehen, tue ich alles, was in meiner Macht steht.«
    »Es war nicht meine Absicht, Eure Bemühungen infrage zu stellen«, antwortete Grele nachgiebig. Megassa war der einzige Mensch auf der Welt, den sie wirklich fürchtete.
    »Ich weiß, ich weiß … Wir kämpfen in einem Heiligen Krieg, Grele. Und unter diesen Umständen sind es leider als Erstes die Klöster, die darunter leiden.« Der Graf drehte das Glas in seiner Hand und fuhr lächelnd fort: »Ich habe aber auch gute Nachricht. Eine weitere Person aus unserem Umkreis wird in Kürze in ein hohes Amt gelangen …«

    Königin Aruna saß vor dem großen Spiegel und löste ihre kunstvolle Frisur. Es ging nur langsam voran, denn ihre knotigen, krummen Finger fanden die Haarnadeln nur mit Mühe und zogen sie langsam heraus. Natürlich hätte sie sich auch von ihrer Leibdienerin oder irgendeiner der zahlreichen Sklavinnen, die im königlichen Palast arbeiteten, helfen lassen können, aber danach stand ihr nicht der Sinn: Die abendliche Toilette war der einzige Moment des Tages, an dem sie allein sein konnte, und auf den wollte sie nicht verzichten. Sie fühlte sich alt, und hätte sie sich auch noch beim Lösen der Frisur helfen lassen müssen, wäre sie sich wie eine Greisin vorgekommen. Sie fürchtete den Tod und spürte seinen stinkenden Atem im Nacken. Diese Angst kannte sie seit jeher, schon seit Mädchentagen, doch da sie ihn nun mit großen Schritten näher kommen sah, war aus Furcht Panik geworden. Einmal hatte sie, wie im Scherz, die Hofheilerin gefragt, ob noch nie eine Priesterin versucht habe, ein Elixier zu entwickeln, das ewiges Leben schenke.
    Diese hatte gelächelt und geantwortet: »Wozu? Wir Priesterinnen können es nicht erwarten, endlich in die Heimstatt der Götter tief unter der Erde einzugehen.«
    Mag sein, doch für Aruna galt das nicht. Dafür fühlte sie sich auf der Oberfläche Nashiras zu wohl.
    Sie bürstete sich die Haare. Deren Glanz war verschwunden, ihr Schwarz trist und stumpf. Dabei war gerade ihr goldglänzendes Haar ihr ganzer Stolz gewesen, als sie mit fünfzehn Jahren, als jüngste Königin des Reichs des Sommers, den Thron bestiegen hatte.
    Da bemerkte sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Aruna schaute zum Fenster, wo sich die Gardine im Windhauch blähte, der die schwüle Nacht in Liteka, dem Ort, den sie zu ihrer neuen Residenz erwählt hatte, etwas angenehmer machte. Graf Megassa hatte ihr zu diesem Umzug geraten, weil sie hier in diesen unruhigen Zeiten sicherer sei.
    Sie trat zum Fenster, schob die Gardine zur Seite und blickt e hinaus, sah aber nur die flackernden Lichter der Sklavenunterkünfte am Rande des großen Talareths. In Liteka gab es nichts weiter als diesen Palast, hier hatte sie einen ganzen Talareth für sich allein.
    Gerade als sie sich umdrehen und zum Spiegel zurückkehren wollte, wurde sie von hinten gepackt. Jemand drehte ihr den Arm auf den Rücken und hielt ihr mit einer Hand den Mund zu.
    »Bleibt ganz ruhig, Hoheit, dann tut es nicht weh«, flüsterte eine raue Stimme. Einen Aufstand ihrer Sklaven hatte sie

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