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Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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waren wie ein Wald spitzer Lanzen, die ihn durchbohren würden. Wild fuchtelte Saiph mit dem Dolch herum, um die Klinge irgendwie zwischen den Ringen des Wurmes zu versenken, doch jeder Stoß ging ins Leere. Da traf ihn ein Tritt in den Bauch und schleuderte ihn fort. Einen Moment lang lag er benommen da, kam wieder zu sich und sah Verba, der sich mit äußerster Eleganz bewegte und seinen Körper so flink und geschickt einsetzte, wie Saiph es bei keinem Bewohner Talarias gesehen hatte. Er war ein fantastischer Kämpfer, und Saiph verstand, wie er die gesamte Festung Danyria fast im Alleingang hatte befreien können. Er landete kurz hintereinander einige Treffer, dort, wo das Monster am verwundbarsten war. Der Wurmkörper zitterte, und Verba versenkte sein Schwert bis zum Heft. Doch der Riesenwurm wand sich und traf Verba mit einer Kralle, die einen langen, roten Schnitt auf seiner Brust hinterließ.
    Verba wurde fortgeschleudert, während sein Schwert zwischen zwei Ringen des Wurmes stecken blieb.
    Das Untier wurde richtig wütend und kroch zu dem leblos daliegenden Verba, entschlossen, ihn ein für alle Mal zu vernichten. Da stieß Saiph den Pfiff aus, den Verba ihm beigebracht hatte, und sofort flog Kalatwa zu ihm. Er sprang auf und lenkte sie zum Kopf des Ungeheuers, das sich von Verba abwandte und mit den Scheren nach ihnen schnappte. Saiph ließ Kalatwa den Körper des Wurmes umfliegen, bis zu der Stelle, wo das Schwert zwischen den Ringen steckte, griff zu und zog die Waffe im Flug heraus. Der Wurm wurde noch wütender. Er bäumte sich auf und klapperte mit den Scheren.
    Saiph ließ Kalatwa wieder zum anderen Ende des Ungeheuers fliegen, und ohne lange zu überlegen, sprang er ihm auf den Kopf. Obwohl dieser gemessen am Körper so klein war, konnte Saiph ihn mit den Armen nicht umfassen. Dennoch klammerte er sich fest und spürte die Kälte des Panzers, der den Wurmkopf schützte. Er schien härter als Luftkristall zu sein.
    In rasender Wut bäumte das Tier sich auf, doch Saiph presste die Schenkel so fest er konnte zusammen und ließ sich nicht abwerfen. Mit beiden Händen umfasste er das Heft des Schwertes und suchte nach der richtigen Stelle für den einzigen Stoß, den er setzen konnte. Er zielte auf den Nacken, lenkte die Klinge aber im letzten Moment zum linken Auge des Ungeheuers.
    Der Stahl versank in der Augenhöhle, und eine schwärzliche Flüssigkeit spritzte hervor. Saiph schrie, als ein Tropfen dieses Blutes sein Fleisch berührte. Es brannte wie Feuer. Doch er ignorierte den Schmerz, zog die Klinge wieder hervor und versenkte sie auch in dem anderen Auge. Erneut spritzte Blut, und erneut durchfuhr ihn ein unerträglicher Schmerz. Verzweifelt wand sich das Tier unter ihm, doch bald wurden die Bewegungen zielloser. Saiph schwanden die Sinne, doch er erkannte noch, dass das Ungeheuer ihn verschlingen würde, wenn er fiel.
    Kalatwa kam ihm zu Hilfe. Als sie sah, dass der Wurm taumelte, flog sie zu dessen Leib und versenkte dort ihren Stachel, immer wieder, zwei, drei, dutzende Male. Endlich sank der Monsterwurm zu Boden, wo er sich wand, während Saiph stürzte, sich aber mit letzter Kraft von dem Ungeheuer fortrollen konnte. Das Letzte, was er sah, war Kalatwa, die auf ihn zuflog.

36
    A ls man Grele in ihr neues Amt der Kleinen Mutter einführte, war die Frau, die ihr vorausgegangen war, noch nicht einmal einen Monat tot. Nur die Oberste Heilerin hatte wegen dieser Wahl zurückhaltend Bedenken geäußert.
    »Angesichts der dramatischen Ereignisse der jüngsten Zeit, die unser Kloster getroffen haben, sowie der angespannten Lage in ganz Talaria«, hatte sie gesagt, »würde ich eher dafür plädieren, eine erfahrenere Kandidatin zu benennen. Unsere Mitschwester Grele ist sicher eine sehr kluge Frau, aber sie zählt noch nicht einmal zwanzig Jahre, und es fehlt ihr an jener Weltgewandtheit, die nur die Zeit verleihen kann.«
    Grele hatte an der Versammlung teilgenommen, in der über die Ernennung entschieden wurde. Um ihre Erregung zu verbergen, hielt sie die ganze Zeit den Kopf gesenkt. Hier und jetzt stand alles auf dem Spiel: Sie hatte viel für dieses Amt auf sich genommen, und alles, was sie in den vergangenen Monaten, was sie in ihrem ganzen bisherigen Leben getan hatte, war auf dieses Ziel ausgerichtet gewesen. Die Vorstellung, dass ihr jetzt noch jemand Steine in den Weg legte, ließ ihr das Blut zu Kopf steigen. Aber wenn sie in diesen Monaten etwas begriffen hatte, dann, dass Wut nichts

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