Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
Vom Netzwerk:
dich fort.«
    »Sie werden dich töten«, antwortete Kora.
    »Dazu müssen sie uns erst erwischen. Komm!«
    Sie ergriff den Arm der Freundin und zog sie aus der Zelle. In diesem Moment begann die Alarmglocke zu läuten. Talitha schleifte Kora mit sich zu einem Aufzug, dessen Tür noch verschlossen war. Diesen Fluchtweg hatte noch niemand genommen.
    Mit einem Schwerthieb sprengte sie den Riegel und stieß die Freundin auf die Ladefläche.
    »Aber einer muss doch den Aufzug in Bewegung setzen«, seufzte Kora.
    »Das mach ich schon«, antwortete Talitha, kletterte auf das Gestänge und durchtrennte mit einem Schwerthieb das Halteseil. Die Ladefläche sauste hinab, während Kora panisch aufschrie. Sie schrie so laut, dass sie das Kreischen der Laufrollen übertönte, die sich rasend schnell drehten und das Seil abwickelten. Talitha klammerte sich mit einer Hand an einer Stange der Ladefläche fest, schloss die andere um den Luftkristall und sprach die Formel für den Schwebezauber. Sogleich war ihr, als würden alle Kräfte aus dem Körper gepresst, während sie spürte, dass Verbas Schwert ihr neue Energie gab. Ein mysteriöses Kraftfeld strömte vom Schwert durch sie hindurch, lud den Bereich um die Ladefläche herum auf und unterwarf sie so Talithas Willen. Während der Luftkristall auf ihrer Brust immer heißer brannte, verlangsamte sich ihr Sturz, bis die Ladefläche schließlich weich auf dem Erdboden aufsetzte. Noch ein letztes Mal strahlte der Kristall auf, verglühte und wurde schwarz wie ein Stück Kohle. Er hatte alles gegeben und war unbrauchbar geworden. Talitha riss ihn sich vom Hals und warf ihn fort, damit ihre Kleider kein Feuer fingen.
    Kora kauerte auf dem Boden der Ladefläche und weinte in panischer Angst. Talitha beugte sich zu ihr und half ihr auf. »Komm schon, wir müssen weiter«, rief sie.
    Sie traten aus dem Schacht und erkannten mit Schrecken, dass Letora in Aufruhr war. Die Rebellen strömten aus ihren Unterkünften und rannten den Priestern nach, die es mit viel Glück irgendwie aus dem Kloster hinunter geschafft hatten. Sie flohen in alle Richtungen, aber die meisten würden nicht durchkommen.
    »Und jetzt?«, murmelte Kora.
    Talitha blickte sich um: In der Nähe des Schachtausgangs stand eine Hütte, eine Unterkunft der Sklaven, die früher bei den Lastenaufzügen gearbeitet hatten. Sie blickte rasch durch das Fenster, es war niemand drinnen, dann trat sie die Tür auf. In dem Raum sah es aus, als habe jemand alles zerstören wollen, was sich nicht wegtragen ließ: Tische und Stühle lagen zersplittert am Boden, die Strohlager waren zerfleddert. In einer Truhe fand Talitha zwei alte, verdreckte Umhänge mit großen Kapuzen. Einen reichte sie ihrer Freundin. »Nimm. Mit ein bisschen Glück werden sie uns damit nicht erkennen.«
    Schon waren sie wieder draußen und rannten durch kleine Gassen, wo noch weniger Tumult war, aus der Stadt. Nahe beim Stadtzentrum kam ihnen ein Grüppchen von Priestern entgegen, darunter der Kleine Vater. Ungeschickt suchten sie hinter Büschen und Hausecken Deckung und fielen dadurch umso mehr auf. Einen Moment lang dachte Talitha, die Priester ihrem Schicksal zu überlassen, aber so würden sie dem sicheren Tod entgegengehen. Sie nahm die Kapuze ab und trat auf sie zu. »Wenn ihr in diese Richtung weiterlauft, kommt ihr ins Stadtzentrum zurück. Da werden sie euch mit Sicherheit erwischen«, sagte sie.
    »Hab ich dir nicht gesagt, dass wir in die falsche Richtung laufen«, fuhr einer der Priester einen Mitbruder an.
    Der Kleine Vater nickte traurig. »Ach, nach so vielen Jahren im Kloster kennen wir uns in unserer eigenen Stadt nicht mehr aus.«
    »Dann folgt mir«, sagte Talitha und deutete auf den Weg hinter den Priestern. »In diese Richtung müssten wir zu einem Baumpfad gelangen, der zur Hauptader weiterführt. Das ist unsere einzige Chance, lebend aus der Stadt hinauszukommen.«
    »Ihr habt gehört, was sie gesagt hat. Los, kommt«, forderte der Kleine Vater die anderen auf.
    Sie setzten sich in Bewegung, Talitha an der Spitze, die Priester hinter ihr her.
    »Ich dachte, du kannst Priester nicht ausstehen«, sagte Kora, die neben ihr ging.
    »Das kann ich auch nicht. Aber deswegen will ich noch lange nicht, dass sie alle getötet werden«, erwiderte Talitha.
    »Was machen wir, wenn wir die Hauptader erreicht haben«, fragte die Freundin.
    »Du folgst dem Weg bis in die Hauptstadt. Dort bist du in Sicherheit.«
    »Und du?«
    »Ich kann mich dort nicht

Weitere Kostenlose Bücher