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Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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blicken lassen. Du weißt doch, mein Vater veranstaltet eine Treibjagd auf mich.«
    »Aber zu den Femtiten kannst du auch nicht mehr zurück … Nicht nach dieser Nacht.«
    Kora hatte Recht, und Talitha wusste es nur zu gut, auch wenn sie davor erschrak: Jetzt war sie für alle Seiten eine Abtrünnige, eine Verräterin. Aber zum ersten Mal seit langer Zeit war sie sich wieder sicher, das Richtige zu tun.
    Sie wollte Kora gerade etwas sagen, als ein Priester hinter ihnen einen unterdrückten Schrei ausstieß und auf einen Punkt in der Dunkelheit deutete. »Der Baumpfad!«
    Sie waren da. Etwa fünfzig Ellen vor ihnen bogen sich die niedrigsten Äste des Talareths und bildeten den Einstieg.
    »Du hast es geschafft, Talitha, du hast uns gerettet«, jubelte Kora.
    Im selben Moment hörten sie laute Schritte, die rasch näher kamen, und schon brachen aus der Dunkelheit des Geästs etwa zehn mit Lanzen und Schwertern bewaffnete Rebellen hervor. An ihrer Spitze Eshar.
    Die Priester kreischten vor Angst, der Kleine Vater begann zu beten.
    Eshar hob die Hand und ließ seine Männern hinter sich so Aufstellung nehmen, dass sie den Weg zum Baumpfad versperrten.
    »Ich hab auf euch gewartet, Talitha«, rief er. »Es war mir klar, dass du dahintersteckst, und ich wusste, dass ihr hierher fliehen würdet. Ich hätte es genauso gemacht. Mit Abhauen kenne ich mich aus. Das musste ich oft genug, bevor wir uns befreit haben.«
    »Dann weißt du ja, wie das ist. Also lass uns vorbei, Eshar«, erwiderte Talitha, wobei sie das Schwert hob. »Du wirst uns alle niemals wiedersehen. Wir sind keine Gefahr für dich.«
    »Du weißt genau, dass ich das nicht machen kann«, antwortete Eshar. »Aus dem Flüchtling ist ein Soldat geworden, der selbst aufpasst, dass keine Gefangenen entfliehen. Und keine Verräter …« Er blickte ihr in die Augen. »Es tut mir weh, dich so zu sehen, Talitha. Ich hatte dir vertraut und war überzeugt, dass du eine von uns geworden bist.«
    »Das war ich auch, solange ich daran geglaubt habe, dass wir für die gleiche Sache kämpfen: für die Freiheit.«
    »Das tun wir auch, Talitha. Wir kämpfen für die Freiheit der versklavten Femtiten.«
    »Das ist eben der Unterschied. Mir geht es um Freiheit für alle, für Femtiten und Talariten.« Talitha setzte den rechten Fuß einen Schritt vor. »Lass uns vorüber, Eshar, ich bitte dich.«
    »Das war’s, Talitha«, rief er nur und stürmte schreiend vorwärts. Die anderen Rebellen ihm nach. Sofort entbrannte ein blutiger Kampf. Talitha stieß Kora zu Boden und verhinderte, dass sie von einem Schwert durchbohrt wurde, dann musste sie die Klinge hochreißen, um Eshars ersten Hieb abzuwehren. Währenddessen verteidigten sich die Priester, so gut es ging, mit Steinen und Stöcken. Talitha hätte nicht gedacht, dass sie einmal gegen Eshar auf Leben und Tod würde kämpfen müssen. Er war ihr immer ganz vernünftig vorgekommen und hatte sich als Erster bei den anderen Rebellen für sie stark gemacht.
    Er war ein guter Kämpfer, hatte aber Mühe, sich zu wehren. Denn Talitha kämpfte wie von Sinnen, folgte keiner Regel mehr und ließ sich nur noch von ihrer unbändigen Wut leiten. Die kleinen Wunden, die Eshars Klinge im Gefecht ihrem Körper zufügte, beachtete sie nicht. Ein letzter Hieb, und sie durchdrang seine Deckung. Es war nicht ihre Absicht, ihn zu töten, sie wollte ihn wirklich nicht töten. Doch leicht fand die Klinge ihren Weg, durchbohrte seinen Bauch und trat am Rücken wieder aus. Dieses Mal war der Schmerz, der Talitha überkam, noch heftiger als sonst, und sie hatte Mühe, sich davon nicht in die Knie zwingen zu lassen.
    Eshar lag zu ihren Füßen und schaute zu ihr. Sein Blick war schmerzerfüllt. »Ich habe dir vertraut …«, murmelte er noch einmal, dann schloss er die Augen.
    Einen Moment stand Talitha erstarrt da, schockiert von ihrer ungeheueren Tat. Doch es blieb keine Zeit für Gewissensbisse, oder alles wäre vergeblich gewesen. Sie zog ihr Schwert aus Eshars Leib und wandte sich den anderen Rebellen zu. Zu spät: Während zwei von ihnen, von Stöcken und Steinen getroffen, am Boden lagen, hatten die anderen leichtes Spiel gehabt. Die Priester waren niedergemetzelt worden. Talitha rannte zu ihnen, schwang das Schwert und stach und streckte, in einer zerstörerischen Raserei, einen nach dem anderen nieder, konnte aber nicht verhindern, dass zwei letzte Rebellen den Kleinen Vater in die Mitte nahmen und ihn mit den Schwertern durchbohren wollten.
    Noch

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