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Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Doch es war seltsam, denn je stärker der Schmerz war, der sie durchfuhr, umso stärker schien sie selbst zu werden, so als vervielfachten sich ihre Kräfte.
    Auch der andere Gardist warf sich auf sie, doch mit einem zielsicheren Stoß durchbohrte sie beide. Die Männer rissen die Augen auf, fassungslos, wie geschickt dieses Mädchen war, sackten dann in sich zusammen und blieben reglos am Boden liegen. Von einem brennenden Schmerz erfasst, ging auch Talitha mit einem Aufschrei in die Knie. So kauerte sie da und glaubte, sterben zu müssen. Und wieder verflog der Schmerz ganz plötzlich. Verwirrt richtete sie sich auf und betrachtete entgeistert die beiden toten Männer zu ihren Füßen. Wie hatt e sie es nur geschafft, beide mit einem Streich zu töten? Auch in ihren besten Gefechten war sie von einer derartigen Perfektion weit entfernt gewesen.
    Gerade als sie sich abwenden und weiterkämpfen wollte, baute sich der nächste Gardist vor ihr auf. Er hatte sein Schwert erhoben und wollte es gerade auf sie niederfahren lassen, als er erstarrte und den Mund zu einem stummen Schrei aufriss. Dann sackte er in sich zusammen.
    Hinter ihm stand Saiph mit dem Dolch in der Hand. »Alles in Ordnung?«, fragte er besorgt.
    Talitha nickte und blickte auf ihr Schwert. »Ja, schon, aber …«
    Da unterbrach lautes Schreien ihre Worte. Es kam von einem jungen Talariten, kaum älter als sie selbst. Er hatte gerade gemerkt, dass er allein zurückgeblieben war, sein Schwert fortgeschleudert und war, die Hände erhoben, auf die Knie gesunken.
    »Ich ergebe mich! Ich ergebe mich!«, schrie er, das Gesicht von panischer Furcht verzerrt. Talitha kam er noch jünger vor, als er wohl war, ein großer Junge, der sich in den Krieg verirrt hatte. Die vier überlebenden Femtiten standen um ihn herum und schauten ihn verächtlich an. Einer von ihnen trat hinter ihn und hob das Schwert.
    »Nein, bitte nicht. Ich bin unbewaffnet, ich flehe euch an!«, wimmerte der Junge, die Augen geschlossen, während ihm der Schweiß in Strömen über das blasse Gesicht rann.
    Der Rebell wollte gerade das Schwert niederfahren lassen, da ergriff Talitha seinen Arm und senkte ihn sachte. Der Junge ließ sich nach vorne fallen und keuchte, hin- und hergerissen zwischen Furcht und der Erleichterung, dem Tode entronnen zu sein.
    Talitha erinnerte er an Saiph, als dieser mit dem Strafstock gequält wurde. Sie spürte, wie ihr Zorn verrauchte und sich mit ihm auch der Blutdurst legte, der sie im Kampf beherrscht hatte. »Ich schenke dir das Leben«, sagte sie.
    Der Junge hob den Kopf und lächelte verwirrt.
    Doch Talitha setzte ihm die Schwertspitze an die Kehle. »Ich lasse dich frei, damit du meinem Vater erzählen kannst, was geschehen ist. Sag ihm, er soll aufhören, mir nachzustellen, sonst wird noch sehr viel mehr Blut fließen. Und nun geh!«
    Der Junge sprang auf und stolperte ein paar Schritte, dann rannte er so schnell er konnte in den dichten Wald hinein.
    Für einige Augenblicke senkte sich eine gespenstische Stille über die Lichtung.
    Dann trat einer der Rebellen vor und baute sich mit herausfordernder Miene vor Talitha auf. »Was erlaubst du dir eigentlich? Wie kommst du dazu, über das Leben eines Gefangenen zu entscheiden? Dazu hast du kein Recht. Eigentlich dürftest du selbst gar nicht frei herumlaufen, noch dazu mit dem Schwert in der Hand«, schrie er und bebte vor Zorn.
    Talitha reagierte nicht, doch Eshar legte dem Kameraden eine Hand auf die Schulter. »Beruhig dich, Thres«, sagte er leise.
    »Aber … aber, das kann sie doch nicht machen …«, protestierte der andere und fletschte die Zähne. Dennoch wagte er es nicht, sich Eshar zu widersetzen, der offensichtlich ein besonderes Ansehen in der Rebellengruppe genoss.
    Jetzt blickte er Talitha ernst an. »Du hast bewiesen, dass du eine tapfere Kriegerin bist, und du hast an unserer Seite gekämpft. Deswegen kannst du dich ab jetzt frei bewegen. Nur verlange ich, dass du dein Schwert aus der Hand legst«, sagte er zu ihr.
    »Nein. Niemals. Das verlässt diese Hand nicht mehr.«
    »Du kannst es nicht behalten.«
    »Ihr habt gesehen, wozu ich damit fähig bin. Daher rate ich euch, es nicht darauf ankommen zu lassen.«
    »Gut, dann gib mir dein Ehrenwort, dass du es gegen keinen Femtiten einsetzen wirst.«
    »Und du würdest meinem Wort trauen? Dem Wort einer verdammten Talaritin?«
    Eshar erwiderte nichts. Kein Zweifel, er musste sich geschlagen geben. Zwar brannte der Hass, den er gegen alle

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