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Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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nervöser wurde Talitha, und irgendwann fürchtete sie, dass er überhaupt nicht mehr den Mut finden würde, sie zu befreien.
    Sie blieb wach, während die anderen auf ihren Lagern in d en Schlaf sanken, und jeder verstrichene Augenblick schm erzte sie. Dann – es mochte vielleicht eine Stunde vor Sonnenaufgang sein – richtete sich Saiph auf seinem Lager auf und trat zu dem Wachposten, so als wolle er ihm etwas sagen. Talitha fragte sich noch, was er vorhatte, als er einen langen Holzknüppel hervorholte und ihn der Wache über den Schädel zog. Der Femtit sackte nach vorn, während Saiph aus seinem Quersack rasch etwas hervorholte, das er dem Drachen, der auch wachte und sich nervös hin und her warf, vors Maul hielt. Das Tier schnappte zu, schluckte und schien sofort ruhiger zu werden.
    Ohne weitere Zeit zu verlieren, rannte Saiph, flink und leise, wie er es im Palast in Messe gelernt hatte, zu einem der Transportkörbe und holte einen großen, in Stoff eingewickelten Gegenstand hervor. Aus dem Bündel ragte etwas Funkelndes, und Talitha erkannte sofort Verbas Schwert. Saiph huschte zu ihr und befreite sie.
    »Was hast du dem Drachen gegeben?«, fragte Talitha, während er mit einem kleinen Dolch, wie ihn alle Rebellen im Stiefel trugen, die Seile durchschnitt.
    »Ein Schlafkraut. Bei uns Femtiten funktioniert es, ich hoffe bei einem Drachen auch.«
    Talithas Hände waren schon frei, nur ihre Beine noch nicht, und gerade als Saiph sich nach vorn beugte, tauchte hinter ihm ein Schatten auf und warf ihn zu Boden, sodass sein Dolch davonflog. Schon war er bei Talitha und hielt ihr die Spitze seiner eigenen Klinge an die Kehle. Es war Eshar.
    Saiph rappelte sich auf und versuchte, an Verbas Schwert heranzukommen, doch schon war die ganze Gruppe wach geworden, und zwei Femtiten hielten ihn fest.
    »Gerner hat mir aufgetragen, dich nicht aus den Augen zu lassen«, sagte Eshar, während sein Dolch weiter an Talithas Kehle lag.
    »Es ist alles meine Schuld, ich hab ihn dazu gezwungen«, rief Talitha in dem verzweifelten Versuch, ihren Freund zu schützen.
    Eshar schüttelte den Kopf. »Wie willst du ihn gezwungen haben, an Händen und Füßen gefesselt? Unmöglich. Das hat er aus freien Stücken getan. Warum hast du uns verraten, Saiph?«
    Saiph sah ihm in die Augen. »Weil sie es nicht verdient hat, wie ihr sie behandelt.«
    Wieder schüttelte Eshar den Kopf. In seinem Blick lagen Erstaunen und aufrichtiges Bedauern. »Du warst unser Vorbild. Deinetwegen haben sich viele von uns erst erhoben. Warum tust du uns das an?«
    »Ich bin nicht der Held, für den ihr mich haltet. Das bin ich nie gewesen«, stieß Saiph hervor. »Das habe ich auch Gerner erklärt, aber auch er hat mir nicht geglaubt. Er wollte es einfach nicht.« Saiph blickte die Männer, die ihn im Kreis umstanden, der Reihe nach an und hob die Stimme: »Ich habe mir nie gewünscht, euer Held zu sein. Ja, ich bin aus dem Kloster geflohen und habe sogar getötet, aber das alles habe ich nur für sie getan. Ihr bewundert mich, weil ich das Kloster von Messe niedergebrannt habe, aber das war ich gar nicht, und ich habe auch keine Priesterinnen getötet. Sie war es. Wäre es nach mir gegangen, würde ich heute noch dort in der Küche stehen und die Fußböden schrubben.«
    Als Saiph geendet hatte, blieb es eine ganze Weile still. Dann rührte sich Eshar und stieß Talitha in die Arme eines der Rebellen, damit der sie wieder fesselte, und trat auf Saiph zu.
    »Du lügst, um sie zu retten.«
    »Herrje, warum will mir denn niemand glauben!?«, schrie Saiph verzweifelt.
    »Das ist dein Glück«, fuhr Eshar fort. »Denn wenn es wahr wäre, würden wir dich auf der Stelle töten. Was du getan hast, ist Verrat. Aber Gerner wird entscheiden, was mit dir geschehen soll, später, wenn wir zurück sind. Bis dahin …«, er griff zu einem Lederriemen an seinem Gürtel und schlang ihn um Saiphs Handgelenke, »… betrachte dich als unseren Gefangenen.«
    In diesem Moment hallte ein Schrei über die Lichtung. »Überfall!« Er kam von Talitha.
    Und dann brach das Chaos aus.

13
    E s war reiner Zufall gewesen, dass Talitha, während der Rebell sie wieder an Händen und Füßen fesselte, zum Himmel geblickt hatte, den der neue Tag ein wenig erhellte. Anfangs nahm sie nur die dunklen Umrisse des Geästs mit den typischen nadelförmigen Blättern wahr. Dann erkannte sie jedoch, wie sich aus den Schatten der Talareths seltsame Gestalten lösten, die wie kleine, dunkle Anhäufungen

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