Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Talariten geschürt hatte, weiterhin in seinem Herzen, doch konnte er unmöglich leugnen, was Talitha für ihn und seine Leute getan hatte.
Angesichts seines Schweigens schien sich nun auch Talitha zu beruhigen. »Gut, ich gebe dir mein Wort. Wenn ihr mich in Ruhe lasst, lasse ich auch mein Schwert ruhen. Doch wenn ihr wieder versucht, mir Fesseln anzulegen, wird euch dieses Schwert daran hindern, auch wenn es das Letzte ist, wonach mir der Sinn steht. Also was ist? Kehren wir nun zusammen nach Sesshas Enar zurück?«
»Einverstanden«, brummte Eshar.
»Gut. Dann kann ich nur hoffen, dass euer Anführer nun bereit sein wird, mir richtig zuzuhören.«
14
F alsch und verlogen, wie alle Talariten. Was hätte man von Megassa auch anderes erwarten sollen«, wetterte Gerner.
Eshar stand vor ihm, die Kleider nach der Schlacht noch blutdurchtränkt. »Es geschah alles so plötzlich. Die Truppe des Grafen ist uns zuvorgekommen.«
»Wir haben völlig sinnlos wertvolle Männer verloren. Das können wir uns einfach nicht erlauben.«
»Wir hätten noch mehr verloren, wenn die Talaritin nicht gewesen wäre.«
Mit großen Schritten durchmaß Gerner den Raum. »Ich weiß, ich weiß … Im Lager wird von nichts anderem geredet.«
»Sie hätte fliehen können. Aber sie ist geblieben, um an unserer Seite zu kämpfen … Ich denke, das ist ihr hoch anzurechnen, wenn die Bemerkung erlaubt ist.«
Gerner schaute Eshar lange an. »Und du glaubst tatsächlich, wir können ihr vertrauen?«, fragte er mit ernster Miene.
»Ich sage nur, dass sie ihr Leben riskiert hat, um uns zu helfen.«
Der Rebellenanführer überlegte einen Moment. »Eshar, du bist einer meiner besten und treuesten Männer, und du weißt, wie viel ich auf deine Meinung gebe. Ja, vielleicht hast du nicht ganz Unrecht. Die Talaritin hat auch mich überrascht, das gebe ich offen zu. Sie hat bewiesen, dass ihr unsere Sache wichtiger ist als ihre Fantastereien im Zusammenhang mit diesem Ketzer … Aber so voll und ganz vertrauen sollten wir ihr dennoch nicht.«
»Einverstanden. Aber so wie sie sich verhalten hat, hat sie eine bessere Behandlung als bisher verdient.«
»Das sei ihr zugestanden. Sie kann bei uns bleiben und sich frei bewegen. Ein zusätzliches Schwert können wir gut gebrauchen. Wir sollten sie nur nicht in unsere Schlachtpläne einweihen.«
Eshar wandte sich zum Gehen, doch mit einer Handbewegung hielt Gerner ihn zurück.
»Also, sag den Männer, sie sollen auch weiter ein Auge auf sie haben«, trug er ihm auf. »Und nun geh.«
Talitha, die sich immer noch ärgerte, dass Gerner sie nach ihrem Einsatz für die Rebellen nicht zu einer persönlichen Unterredung empfangen hatte, ließ sich von Eshar erzählen, was bei seinem Gespräch herausgekommen war. Dann ließ Gerner Saiph zu sich rufen, während sie sich in einer freien Hütte einrichtete und ihre dreckigen, zerrissenen Kleider gegen die Rebellenkluft tauschte, die ihr eine neugierige Femtitin gebracht hatte.
Eine Stunde später suchte Saiph Talitha auf und brachte ihr eine Schüssel Gemüse. »Morgen bereite ich Fleisch für dich zu«, sagte er. »Aber heute gibt’s nur das hier.«
»Wie ist es bei Gerner gelaufen?«
»Er meint, ich soll fortan Seite an Seite mit ihm kämpfen und mich mit mehr Begeisterung in den Kampf stürzen.«
»Warum hast du ihm nicht gezeigt, dass du Schmerz empfindest? Wenn man das im Lager wüsste, müsstest du dir solche Ermahnungen nicht mehr anhören, und alle würden sich dir zu Füßen werfen.«
»Du weißt genau, warum ich das nicht tue.«
Talitha streckte sich auf ihrem Lager aus und schaute ihn an, den Kopf auf eine Hand gestützt. »Nein, offen gestanden, weiß ich das nicht. Du könntest sie dazu bringen, das zu tun, was du für richtig hältst. Du könntest sogar den Krieg beenden, der dir doch so zuwider ist.«
»Nein, das könnte ich nicht. Im Gegenteil, ich würde ihn sogar noch anheizen. Ich würde zu ihrem Götzen, in dessen Namen sie noch hemmungsloser Blut vergießen würden, um ihre Freiheit zu erlangen. Ich will das nicht für sie sein. Und außerdem hat es Gerner deutlich ausgesprochen: Ich soll genau der Kriegsheld sein, nach dem die Femtiten sich sehnen. Würde ich mich dagegen auflehnen, würde er mir den Kopf abschlagen, egal ob ich der Erlöser bin oder nicht.«
»Wie kommst du denn darauf? Wieso sollte er das tun? Du bist viel zu wichtig für ihn.«
»Nein, das ist nicht wahr. Wenn ich mich gegen ihn wende, kann er mich leicht
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