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Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Kampftechniken der Gardisten viel besser als die Femtiten. Wenn du willst, dann geh allein.«
    Einige Augenblick stand Saiph verwirrt vor ihr und rührte sich nicht. Dann hob er den Blick und sah sie entschlossen an. »Das ist Wahnsinn. Aber dein Kampf ist auch meiner. Für immer«, murmelte er, schlang sich den Schal wieder ums Gesicht und nahm den Dolch fester in die Hand. »Los!«
    Talitha bedachte ihn mit einem komplizenhaften, kämpferischen Lächeln, und gemeinsam liefen sie dorthin zurück, wo der Kampf tobte. Einer der Talariten hatte sich Verbas Schwert gegriffen und drang damit auf einen Rebellen ein. Mit einem Schrei sprang ihm Talitha an den Hals und rammte die Dolchklinge tief in seinen Rücken. Ohne einen Laut von sich zu geben, sank der Mann zu Boden, und der Weg war frei, sich die Waffe zurückzuholen. Es war ein unglaubliches Gefühl, sie wieder in der Hand zu haben: Endlich fühlte sie sich wieder komplett, so als habe sie ein vor langer Zeit verlorenes Stück ihrer selbst wiedergefunden. Ergriffen fuhr sie mit der Hand über die Klinge, und das so gedankenverloren, dass sie sich dabei den Finger aufschnitt. Da überkam sie ein furchtbarer Schmerz, der sich rasch in die Hand fortpflanzte, den Arm hinaufzog und in ihrem Körper explodierte. Sie taumelte unter der Wucht dieser Empfindung, riss sich aber zusammen und schaffte es mit knapper Not, einem Pfeil auszuweichen, der sie an der Schulter streifte. Sie sah nach oben und zählte vier Bogenschützen, die auf den Ästen kauerten. Neben ihnen hingen die Seile, an denen sich ihre Gefährten hinabgelassen hatten, und ganz in der Nähe lag ein Schwert, das einem getöteten Gardisten aus der Hand geglitten war. Rasch hob Talitha es auf und konzentrierte sich auf den an der Schwertspitze eingefügten Luftkristall. Sie erinnerte sich noch gut an die Zauberformel und spürte bald, wie ihr Es in der Brust aktiviert wurde und sich um den Kristall herum verdichtete. Eine Hand zum Himmel ausgestreckt, rief sie ein Wort. Eine lange unterdrückte Energie entlud sich: Eine Stichflamme schoss hervor und umloderte die Seile. Sie fi ngen Feuer, das sich in rasender Geschwindigkeit an ihnen hinauffraß, so als seien sie mit einer entzündlichen Flüssigkeit getränkt worden. Aber es war kein normales Feuer: Es war das Es selbst, das brannte, heller als jede Feuersbrunst, und kein Wasser der Welt konnte es löschen.
    Im Nu wurden auch die Talariten im Geäst erfasst. Sie zappelten und schlugen hektisch um sich, erreichten aber nur, dass die Flammen immer gewaltiger aufloderten. Der erste verlor das Gleichgewicht und krachte auf den Boden wie eine in einen Brunnen geworfene Fackel. Talitha überkam ein Triumphgefühl, das aber nur kurz währte, denn ihr wurden die Knie weich. Der Zauber hatte all ihre Kräfte beansprucht, ihr wurde schwindlig, und sie fürchtete, in Ohnmacht zu fallen.
    Unwillkürlich schloss sie die Faust um das Heft ihrer Waffe, und für einen Wimpernschlag schien Verbas Schwert aufzuleuchten.
    Währenddessen tobte um sie herum der Kampf heftig weiter. Vier talaritische Krieger lagen in großen Blutlachen am Boden, daneben auch ein toter Rebell, während sich die anderen fünf verzweifelt wehrten.
    Talitha stürzte sich auf den nächstbesten Gardisten und überrumpelte ihn mit einem weiten, kreisenden Schlag. Doch sobald die Klinge in das Fleisch des Mannes eindrang, spürte sie wieder diesen furchtbaren Schmerz, der sie vorhin überkommen hatte. Es war nur ein Augenblick, aber er war unerträglich. Das hatte nichts mit dem Rückschlag des Schwertes zu tun, sondern es schmerzte wie eine tiefe Fleischwunde, sodass sie schon glaubte, selbst getroffen worden zu sein. Doch so plötzlich, wie er gekommen war, verschwand der Schmerz wieder. Während der Gardist zusammensackte und dann leblos zu ihren Füßen lag, stand Talitha verwirrt da und wusste nicht, wie ihr geschah.
    Was passiert mit mir?
    Sie hatte keine Zeit, sich weiter darüber Gedanken zu machen, weil ihr zwei Gardisten mit langen Schwertern in den Weg traten. Mit blitzschnellen Bewegungen parierte Talitha die Schläge, die von allen Seiten auf sie niederprasselten, öffnete dann ihre Deckung und griff selbst mit einem schwungvollen Hieb von der Seite an. Er streifte einen der beiden und riss ihm die Uniform und die Haut auf. Wieder durchfuhr T alitha selbst ein Schmerz, als sei ihr eigenes Fleisch und nicht das des Feindes getroffen worden. Ein kurzer, entsetzlicher Moment, dann war es vorbei.

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