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Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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eine bestimmte Stelle, »diesen Wasserlauf umzuleiten, wäre die ganze Operation schon sehr viel aussichtsreicher.«
    »Und wie sollen wir dafür sorgen, dass nur Gardisten unter dem Eis begraben werden?«, wandte Gerner ein.
    »Wir müssen uns eben etwas einfallen lassen, um sie genau dorthin zu locken«, antwortete Melkise. »Überlasst das mir.«
    Gerner musterte ihn voller Zweifel.
    »Sucht euch so viele Männer aus, wie ihr braucht«, sagte er schließlich, »und seht zu, dass ihr so viele Gardisten wie möglich auf einen Schlag aus dem Weg räumt. Der Erfolg des ganzen Unternehmens hängt von euch ab.« Dann ging er davon.
    »Deinetwegen sitze ich jetzt tief in der Tinte«, schimpfte Talitha, als sie mit Melkise allein war. »Dir muss doch klar sein, dass ich das niemals schaffen kann.«
    »Ich bin mir sicher, dass du das hinbekommst«, unterbrach er sie.
    »Ich weiß nicht …«
    »Ich bin mir sicher«, wiederholte Melkise.
    Durch sein Lächeln ermutigt, glaubte Talitha tatsächlich einen Moment lang, dass sie über die Kräfte verfügte, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Und wenn nicht, musste sie die Kräfte irgendwo finden, koste es, was es wolle.

22
    I m Schutz einer Anhöhe arbeiteten die Rebellen die ganze Nacht, um den Lauf des Flusses Pewa umzuleiten. Dies in den wenigen Stunden der Dunkelheit zu vollbringen war ein mehr als schwieriges Unterfangen. Aber in ihnen allen brannte ein Feuer, das ungeheure Kräfte freisetzte, eine Erregung, wie man sie nur vor einer großen Schlacht verspürte. Sie fühlten sich als Helden, und der Gedanke an den Tod schreckte sie nicht, sondern begeisterte sie geradezu.
    Talitha nutzte die wenige Energie, die in dem Luftkristalla nhänger um ihren Hals verblieben war, und stärkte mit ihrem Es die Schwerter und sonstigen Gerätschaften, mit denen sie ein Becken seitlich des Flusslaufes aushoben. Um einiges müheloser drangen sie ins Erdreich ein. Vor allem die Eisschicht, die darüber lag, war steinhart und hätte ihren Bemühungen lange widerstanden, aber mit Verbas Schwert zerschlug Talitha sie mit einem Schlag. Nun gingen die Arbeiten problemloser und schneller voran, als sie es gedacht hatten. Aber erst als das Flusswasser in großen Mengen sein Bett verließ, um in den Seitenarm zu strömen, gönnten sie sich eine Pause. Da war es nicht mehr lang bis zum Morgengrauen.
    Talitha war erschöpft und wusste, dass nur ein paar Stunden Schlaf ihre Kräfte wiederherstellen konnten. Gleichzeitig war sie sich darüber im Klaren, dass sie kein Auge würde zumachen können. Die Anspannung war zu groß, die Erregung, und auch das Vorgefühl eines großen Sieges, der in der Luft lag. Sie spürte, wie ihr die Augen immer wieder vor Erschöpfung zufallen wollten, dennoch gelang es ihr nicht, sich ein wenig zu entspannen.
    »Du solltest wirklich besser schlafen«, sagte Melkise zu ihr, der mit übereinandergeschlagenen Beinen neben ihr saß. »In ein paar Stunden musst du einen ganzen Berg zum Einsturz bringen. Das wird alles andere als ein Kinderspiel.«
    Talitha schüttelte den Kopf. »Es geht nicht. Ich bin zu angespannt. Ich könnte jetzt nicht schlafen, noch nicht einmal unter der Wirkung eines Zaubers.«
    »Solch einen Zauber werden wir noch zusätzlich brauchen, um dich auf den Beinen zu halten, wenn du dich jetzt nicht wenigstens ein paar Stunden ausruhst«, drang Melkise weiter auf sie ein. »Außerdem willst du doch wohl nicht, dass ich umsonst wach bleibe und deinen Schlaf bewache.«
    Talitha lächelte ihn an und wickelte sich fester in die Felle ein, die sie vom Lager mitgebracht hatten. Nur wenige Schritte entfernt schliefen die anderen Rebellen bereits tief und fest am Ufer des Kanals, in den sie das Flusswasser umgeleitet hatten und der bald mit einem Mordsgetöse die Eismassen auf die Feinde niedergehen lassen würde. Talithas Herz raste so heftig, als schlage es von innen gegen ihre Rippen, und fordere sie auf, sich sofort ans Werk zu machen und diesem nervtötenden Warten ein Ende zu setzen.
    »Werden wir es schaffen? Werden wir morgen den Sonnenaufgang erleben?«, fragte sie.
    Im matten Licht der Monde sah Melkise sie an. »Diese Frage sollte man sich im Krieg niemals stellen.
    »Wieso glaubst du eigentlich, dich mit Kriegen auszukennen? Niemand von uns hat jemals einen erlebt«, erwiderte sie und sah ihm in die Augen. Verba kam ihr in den Sinn, der schon zu Zeiten des Antiken Krieges gelebt haben wollte, des letzten Krieges, der die Erde Talarias mit Blut

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