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Nashira

Nashira

Titel: Nashira Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Troisi
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wenig, als sie die beiden auf sich zu kommen sah. Doch sofort entspannte sie sich wieder und verneigte sich, um die Priesterin zu begrüßen. Schwester Pelei erwiderte den Gruß.
    »Ist jemand drin?«
    Die Kombattantin schüttelte den Kopf, trat zur Seite und bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, ruhig einzutreten. Schwester Pelei öffnete die Tür.
    Innen gingen von einem kurzen Flur zwei größere Säle ab. Der eine war vollkommen leer und wurde durch große Glaswände erhellt, der andere unterschied sich von ersterem nur durch ein Gestell an der hinteren Wand, in dem Holznachbildungen verschiedener Waffen steckten. Die Priesterin
knotete ihr Gewand hoch, sodass ihre Beine bis zu den Knien entblößt waren, und forderte Talitha auf, es ihr nachzutun.
    »Wie du weißt, benutzen die Kombattantinnen keine Waffen, werden aber auch daran ausgebildet, um zu lernen, wie man einen bewaffneten Feind am wirkungsvollsten bekämpft.« Sie trat zu dem Gestell und griff sich ein Holzschwert. »Komm, such dir eins aus.«
    Behutsam, so als fürchte sie, dieser wundervolle Moment könne vertrieben werden, trat sie näher. Obwohl es sich nur um Nachbildungen handelte, war sie allein schon von dem Anblick begeistert. Sie suchte sich ein Schwert aus, das nach Gewicht und Form ihrer bei der Garde verwendeten Waffe am nächsten kam, und nahm vor Schwester Pelei Aufstellung. Eine Welle von Gefühlen ließ ihr Herz höher schlagen: Freude, endlich wieder eine Waffe in Händen zu halten, Fassungslosigkeit, im Kloster eine Gelegenheit zum Kämpfen zu finden, und Misstrauen: Was führte diese Frau im Schilde?
    Auch Schwester Pelei stellte sich zum Kampf auf. »Du hast den ersten Angriff.«
    Mit einem Schrei sprang Talitha vor und setzte einen Hieb von schräg oben an, doch während die Waffe noch niederfuhr, hielt eine unsichtbare Wand sie jäh auf, und umgeben von winzigen blauen Funken prallte das Schwert ab. Das Mädchen kam aus dem Gleichgewicht, und das nutzte Schwester Pelei blitzartig aus und setzte einen Stoß in ihre rechte Flanke.
    »Treffer!«, rief sie und zog sich zurück. »Eins zu null. Du musst besser aufpassen ...«
    Verärgert bleckte Talitha die Zähne. Was war passiert? Warum hatte sie diesen einfachen Angriff nicht zu Ende führen
können? Wieder stürmte sie vor und versuchte, seitlich an ihre Gegnerin heranzukommen. Doch erneut stieß ihr Schwert gegen eine Wand, und die Funken sprühten. Allerdings hatte sie jetzt damit gerechnet, und indem sie das Schwert noch fester umfasste, zwang sie sich, dem Rückschlag standzuhalten. Doch es nützte nichts: Während sie sich noch mühte, die unsichtbare Barriere zu überwinden, hatte Schwester Pelei schon den nächsten Treffer gesetzt, dieses Mal in Talithas linke Seite.
    »Zwei zu null!«
    Das Mädchen trat einen Schritt zurück.
    »Was ist? Bist du schon müde«, fragte Schwester Pelei.
    »Nein, Schwester, aber ich bin ja nicht blind. Ich sehe doch, wie aussichtslos meine Angriffe sind«, antwortete sie gereizt.
    Die Priesterin richtete sich auf und ließ das Schwert sinken. Und wie der Blitz reagierte Talitha, duckte sich und stieß gleichzeitig die Waffe vor, um Schwester Pelei in den Unterleib zu treffen. Doch wieder prallte sie an der Mauer ab, taumelte zurück und landete auf dem Hosenboden. Die Schwester lachte auf und reichte ihr dann die Hand.
    Talitha ergriff sie nach einem kurzen Zögern. »Wie habt Ihr das gemacht? Bei meinem letzten Angriff wart Ihr doch abgelenkt?«, fragte sie verwundert.
    Die Priesterin nahm ihren Anhänger mit dem Luftkristall in die Hand und hielt ihn ihr hin. »Resonanz. Vielleicht kannst du jetzt besser einschätzen, wie wichtig sie ist.«
    Einen Moment lang stand Talitha nur da und ließ ihre Waffe zu Boden hängen, bis plötzlich ihre Augen funkelten. Und während sie das Heft wieder fest in die Hand nahm, sagte sie: »Ich will das lernen! Könnt Ihr mir das beibringen?«

13
    D u musst aufhören, gegen dich selbst zu kämpfen, Talitha. Entspann dich«, wies Schwester Pelei sie zurecht. Sie waren wieder in dem Klassenraum mit den im Halbrund aufsteigenden Sitzreihen, und das Mädchen saß vor der Erzieherin, zwischen ihnen auf dem Tisch ein kleiner Luftkristall.
    »Aber ... das tue ich doch«, stöhnte sie.
    »Mach mir nichts vor, Mädchen!«, verlor die Priesterin ein wenig die Geduld. »Du musst deinen Geist völlig leeren. Aber du tust das Gegenteil, füllst ihn an mit nutzlosen Gedanken.«
    Selbstbewusst war Talitha in die erste

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