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Nashira

Nashira

Titel: Nashira Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Troisi
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andere versperrte ihr den Weg und legte ihr eine Hand auf die Brust.
    »Sag mal, Talitha, schämst du dich eigentlich nicht, mit den Babys lernen zu müssen?«, spottete sie.
    Sie hatte den Satz kaum beendet, da packte das Mädchen ihre Hand und presste ihr die Finger zusammen.
    »Aua, du tust mir weh«, stöhnte Grele.
    »Ich mag es nicht, wenn man mich anfasst. Wenn du es noch mal versuchst, breche ich dir die Hand!«
    »Lass mich los!«
    »Hört auf! Alle beide!« Es war Schwester Pelei, die aus dem Hintergrund die Szene beobachtet hatte.
    Talitha löste den Griff. Grele hielt sich die Hand und massierte sie mit schmerzverzerrter Miene. »Ich weiß auch nicht, was in die gefahren ist«, sagte sie zu Schwester Pelei, die neben die Mädchen getreten war. »Ich habe sie nur begrüßt, und schon ist sie auf mich losgegangen.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, bemerkte die Erzieherin, mit einem ironischem Unterton, und Talitha wurde klar, dass Schwester Pelei wohl längst erkannt hatte, aus welchem Holz Grele geschnitzt war. »Komm, rein mit dir.«
    Grele warf Talitha noch einen hasserfüllten Blick zu, gehorchte aber ohne ein weiteres Wort.
    »Es tut mir leid«, sagte Talitha leise, als sie mit Schwester Pelei wieder allein war.
    »Selbstbeherrschung ist eine Tugend, die nicht nur eine
gute Priesterin, sondern auch eine tüchtige Kriegerin entwickeln sollte«, antwortete die Erzieherin.
    Das Mädchen nickte nur, wandte sich ab und ging durch den Flur in Richtung ihres Zimmers davon.

    Saiph war mit seinen Kräften am Ende. Am Nachmittag hatte man ihn für die Wäscherei eingeteilt, und immer häufiger wurde ihm schwarz vor Augen. Sein Kopf war leer, seine Beine schwer.
    Dieser Ort war die Hölle. Stechender Seifengeruch und überall Dampf, der die Kehle verstopfte und einem den Atem nahm, und dann die Aufseher, die unablässig an der Reihe der Sklaven entlang patrouillierten, die Strafstöcke fest in der Hand, die feucht vom Dunst bedrohlich glänzten. Und die Arbeit war schwer, zermürbend, eintönig.
    Eine Sklavin neben ihm, eine junge Frau mit erschreckend blasser Haut und vom heißen Wasser verbrühten Armen, hatte bemerkt, wie geschwächt Saiph war, und nahm immer mal wieder, in einem unbeobachteten Moment, Kleidungsstücke aus seiner Wanne und tauchte sie in die eigene.
    »Nein, lass, das ist nicht nötig«, flüsterte er.
    »Tu nur so, als würdest du waschen, und nimm die Hände eine Weile aus dem Wasser. Sonst kannst du sie später nicht mehr gebrauchen.«
    Saiph gehorchte, nicht zuletzt, weil er mittlerweile sogar zu schwach war, etwas dagegen einzuwenden.
    »Wie heißt du?«, fragte er.
    »Beris«, antwortete die Frau. »Woher kommst du?«
    »Aus dem Palast des Grafen von Messe, ich bin der Leibdiener seiner Tochter, die jetzt hier Novizin ist.«

    »Ach, du bist das ...« Beris schien Bescheid zu wissen und lächelte ihn an, während sie ein Tuch kräftig auf dem Waschstein auspresste. »Ich hab mal in der Luftkristallmiene gearbeitet. Da ist es wirklich schlimm. Mehr als fünf Jahre hält das keiner durch. Auch wenn der rohe Stein uns sichtbar kein Leid verursacht, verzehrt er uns innerlich mehr und mehr, bis wir tot sind. Nein, ich bin wirklich froh, hier oben zu sein.«
    »Aber die Kombattantinnen sind überall und lassen einen wegen nichts und wieder nichts den Knüppel spüren.«
    Die Sklavin zuckte mit den Achseln. »Dabei sollte es für junge Kerle wie dich eigentlich leichter sein.«
    Saiph sah sie fragend an.
    »Ja, wie man hört, findet zum Beispiel Schwester Kaiema großes Gefallen an jungen Sklaven ...«, erklärte sie mit einem vielsagenden Lächeln.
    Saiph horchte auf. »Im Ernst? Hat sie einen bestimmten?« Mit dem Kinn deutete Beris auf einen jungen Sklaven mit schwellenden Brustmuskeln, der schwere Wäschekörbe hin und her wuchtete. »Zurzeit ist er es, aber sie hat gern öfter mal was Neues.«
    »Und hat sie deswegen nie Ärger bekommen? Von Kombattantinnen, Aufsehern ...«
    Die Sklavin schaute Saiph mit verdutzter Miene an. »Wieso? Hier haben doch die Priesterinnen das Sagen: Deren Wünsche sind Befehl, auch wenn sie gegen die Klosterregeln verstoßen. Und Kaiema ist nicht die Einzige, die sich das zunutze macht.«
    Etwas regte sich in Saiph. »Das heißt, manche Sklaven sind nachts im Kloster unterwegs ...«
    »Ja, diejenigen, die ... wie soll ich sagen ... von höherer
Stelle dazu ermächtigt sind«, antwortete sie, aber ohne eine Spur von Tadel in der Stimme.
    »He, ihr

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