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Nashira

Nashira

Titel: Nashira Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Troisi
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Seite.
    »Hier haben wir es. Deshalb wollte meine Schwester, dass ich von all dem erfahre. Dieser Mann, der da verhört wird, weiß genau, was im Gange ist. Und was es mit der Stadt in der Wüste auf sich hat, muss ich dir ja nicht erzählen«, sagte sie und sah Saiph dabei fest in die Augen.
    »Das ist doch nur eine Sage«, wandte er ein.
    »Aber die Beschreibung stimmt überein.«
    »Das ist Zufall.«

    »Verdammt noch mal, Saiph!«
    Saiph wurde klar, dass er sie nicht von ihrer Meinung würde abbringen können und dass sie keine Zeit mit unnützen Debatten vergeuden durften. Je länger sie sich hier drinnen aufhielten, desto gefährlicher wurde es für sie.
    »Gut, immerhin haben wir herausgefunden, worauf deine Schwester dich hinweisen wollte. Wann fand dieses Verhör eigentlich statt?«
    »Vor drei Monaten.«
    »Das ist schon lange her. Was der Mann da erzählt, ist Ketzerei. Den haben sie bestimmt schon hingerichtet.«
    Talitha schüttelte den Kopf. »Dann wäre das Hinrichtungsdatum oder das Urteil vermerkt. Nein, ich nehme an, sie wollten noch mehr aus ihm herausbekommen. Das ist ein besonderer Gefangener, ein Mann, dessen Rasse unbekannt ist, und der angibt, vom Namenlosen Ort zu stammen.«
    Saiph sah ihr fest in die Augen. »Talitha ...«
    »Was denn? Ich muss die Bücher mitnehmen, um noch mal in Ruhe alles genau lesen zu können.«
    »Wir dürfen nichts mitnehmen. Wo willst du die Bücher denn verstecken? Sobald jemand merkt, dass etwas fehlt, gibt es keinen sicheren Ort mehr für Dokumente solcher Art.«
    »Aber meine Schwester wollte doch, dass ich der Sache auf den Grund gehe. Und sie hat mir den Schlüssel zu diesem geheimen Ort zugespielt, damit ich dafür sorge, dass die Wahrheit ans Licht kommt.«
    »Ich weiß nicht, was deine Schwester im Sinn hatte, aber mit Sicherheit wollte sie nicht, dass du stirbst: Und wenn du etwas mitnimmst, könnte genau das geschehen.«
    Talitha blickte ihn unsicher an, zögerte noch einen Moment, schien dann aber überzeugt. »Wir müssen fort.«

    »Ja, natürlich, wir waren schon viel zu lange hier drinnen.«
    »Das meine ich nicht. Wir müssen weg aus dem Kloster. Und das sofort. Wir müssen diesen Gefangenen suchen, diesen Ketzer, der keiner Rasse angehört, und ihn fragen, was da genau vor sich geht und was sich dagegen tun lässt.«
    Saiph ergriff ihren Arm und versuchte, sie fortzuziehen.
    »Das ist Sache der Priesterschaft.«
    »Ach, der Klerus denkt doch nur daran, wie er seine Macht sichern kann. Cetus lässt uns zu Asche verglühen, und die Gläubigen werfen sich weiterhin vor der Priestern in den Staub!«
    Talithas Augen glänzten, und Saiph bekam Angst vor dem Eifer, den er darin erkannte.
    Sie rennt in den Tod, dachte er entsetzt.
    Er packte sie an den Schultern und zwang sie, ihm direkt in die Augen zu schauen. »Jetzt komm endlich. Wenn wir entdeckt werden, ist alles aus.«
    »Ja, du hast ja Recht. Lass uns gehen, im Moment haben wir genug erfahren.«
    Sie stellten die Bücher sorgfältig an ihren Platz zurück, damit niemand etwas von ihrem Besuch bemerkte, stiegen die Wendeltreppe hinunter und kehrten in den Raum zurück, durch den sie eingedrungen waren.
    Saiph hob das Gitter an. »Nach dir, Herrin.«
    Talitha begann, sich hinunterzulassen. Als sie schon halb im Schacht steckte, hörte Saiph plötzlich ein Geräusch. Jenseits der Tür kamen Schritte eilig näher. Sie haben uns entdeckt, fuhr es ihm durch den Kopf. Es war nur ein Augenblick, aber der genügte ihm, um einen Entschluss zu fassen. Er schob das Mädchen noch tiefer in den Schacht hinein, klappte das Gitter hinunter und hängte das Schloss an seinen Platz.

    »Saiph!«, rief Talitha, doch er übertönte ihr Rufen, indem er kräftig hustete.
    Schon wurde die Tür aufgerissen und Schwester Dorothea und eine Kombattantin stürmten in den Raum. Hinter ihnen, halb verdeckt, eine Gestalt, die sich zu verbergen versuchte.
    Die Kombattantin stürzte sich auf Saiph und ließ den Stock auf ihn niedersausen, der ihn in einen Strudel des Grauens hineinriss.
    »Du dreckiger Femtit, was hast du hier zu suchen? Wie bist du reingekommen?«
    Vom Boden aus, auf den ihn das Knie der Kombattantin zwischen seinen Schulterblättern presste, erkannte Saiph Beris’ blasses schuldbewusstes Gesicht.

19
    D ie Ordnung ist wiederhergestellt, der Täter gefasst.« Schwester Dorotheas Worte hallten durch das Refektorium, in dem sich die Novizinnen und Priesterinnen versammelt hatten. Schweigend hörten sie zu, und

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