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Nasses Grab

Nasses Grab

Titel: Nasses Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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der Metro liegt, dann wird sie auch nie jemand finden.«
    Er hatte sie sprachlos angestarrt. Er hatte darüber nachgedacht, Dana in den Kofferraum seines Wagens zu legen und sie in irgendeinem Wald jenseits der Stadtgrenze zu verscharren.
    »Wir brauchen allerdings Natron, etwa …«, sie sah abschätzend zu Dana hinunter, »für einen sechzig Kilogramm schweren Menschen braucht man ungefähr zweihundertfünfzig Kilogramm. Kannst du so viel beschaffen?«
    »Natron? Was soll das helfen?«
    »In dem Buch stand, sie machten es mit Natron«, erwiderte sie trotzig.
    »Herzchen, wir brauchen etwas, das das Gewebe austrocknet, nicht etwas, das bei Feuchtigkeit anfängt zu sprudeln.«
    »Na schön, Herr Besserwisser, dann nehmen wir eben Salz.«
    »Großer Gott! Zweihundertfünfzig Kilo Salz. Wie stellst du dir das vor? Soll ich von einem Lebensmittelladen zum anderen gehen und überall ein paar Päckchen Salz kaufen? Das würde Tage dauern!«
    »Ich hab’s«, sie lächelte, »in der Metro gibt es doch diese großen Kästen mit Streusalz. Das müsste gehen.«
    »Aber«, er räusperte sich, »aber wer soll sie denn präparieren, Herzchen?«
    »Das machst du, Honza. Du bist schließlich Chirurg. Du musst lediglich ein bisschen schnipseln. Das ist doch dein ureigenstes Metier. Ich werde dir alles genau erklären. Es hörte sich nicht sonderlich schwer an, die Beschreibung in dem Buch war ziemlich ausführlich. Ich kann dir leider nicht dabei helfen, ich habe keinen Zugang zu diesen Räumlichkeiten.« Sie hatte ihn angelächelt und ihm einen Kuss auf die Lippen gehaucht.
    Er war entsetzt gewesen von ihrer Kaltblütigkeit. Sie wollte tatsächlich, dass er aus Dana eine Art altägyptische Mumie machte. Ein unvorstellbarer Gedanke. Sie musste verrückt sein! Aber es war eine Möglichkeit – vielleicht sogar einfacher, als mitten in der Nacht irgendwo in einem Wald eine Grube auszuheben. Vielleicht.
    Sie hatten die Leiche so gut es eben ging abgewaschen, und sie hatte aus Danas Kleiderschrank ein langes schwarzes Cape mit großer Kapuze geholt. Sie hatten es Dana umgelegt und die Kapuze tief ins zerschlagene Gesicht gezogen. Dann hatte er sie hinunter in sein Auto getragen und auf den Beifahrersitz gesetzt. Sie sah aus, als wäre sie eingeschlafen. Das zerschlagene Gesicht war nicht zu sehen gewesen. Soweit er das sagen konnte, hatte niemand sie beobachtet. Die Fenster in den umliegenden Häusern waren dunkel gewesen zu dieser späten Stunde. Und auf der Straße war nur eine einsame Katze unterwegs gewesen.
    Den Rest der Nacht hatte er wie in Trance verbracht. Er hatte die Leiche in den Lagerraum für die Särge gebracht, das Streusalz aus einem der Behälter geholt und seine grausige Arbeit verrichtet.
    » Ahoj , Honza.«
    Er fuhr wie von der Tarantel gestochen herum. Vor ihm stand in einem eleganten Sommerkleid der Albtraum seiner schlaflosen Nächte.
     
    »Erde«, sagte Magda. »Nichts als Blumenerde.«
    Sie saßen in ihrem Büro im Gerichtsmedizinischen Institut. Die inzwischen leere Urne befand sich bei der Spurensicherung, die die Aufgabe hatte, nach Fingerabdrücken zu suchen.
    »Blumenerde«, wiederholte Anděl. »Dann hat der anonyme Anrufer offensichtlich die Wahrheit gesagt. Die Tote aus der Metro ist tatsächlich Dana Volná.«
    »Noch habe ich die Ergebnisse der DNA-Probe nicht«, sagte Magda. »Es könnte sonst wer sein. Schließlich ist Dana Volná nicht die einzige Frau, die auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist. Inspektor Nebeský hat doch noch ein paar gefunden, oder nicht?«
    »Hat er, stimmt. Aber es ist unwahrscheinlich, dass eine von ihnen die Tote ist. Zwei sind zwar im richtigen Alter, aber die anderen sind entweder zu jung oder zu alt. Außerdem hat der Typ, der die Reporterin angerufen hat, gesehen, wie dieser Krasnohorský sie aus dem Haus und in die Metro getragen hat. Komisch, dass das sonst niemandem aufgefallen ist.«
    Es war Nacht gewesen, dachte Anděl, und in den späten Siebzigerjahren waren die Leute früher zu Bett gegangen. Die Arbeitstage hatten damals zeitiger begonnen als heute, keine Gleitzeit im real existierenden Sozialismus. Auch das Nachtleben in Prag war weit ruhiger gewesen als heutzutage. Spätestens um Mitternacht waren die Bürgersteige für die Nacht hochgeklappt gewesen. Aber selbst wenn irgendjemand etwas gesehen hatte – würde er oder sie sich nach fünfundzwanzig Jahren noch daran erinnern?
    »Vielleicht ist das gar nicht so komisch«, sagte Magda nachdenklich.
    »Sie

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