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Nasses Grab

Nasses Grab

Titel: Nasses Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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meinen, es hat nichts Bemerkenswertes zu sehen gegeben?«
    »Genau. Es war vermutlich sehr spät nachts. Alles rundherum hat aller Wahrscheinlichkeit nach tief und fest geschlafen. Nehmen wir an, Sie hätten eine Leiche, die Sie nachts aus dem Haus schaffen müssen. Wie würden Sie das anstellen?«
    »Nun, ich würde sie in einen Teppich oder eine Decke wickeln und in den Kofferraum stecken. Und dann ab in den nächsten Wald. Mithilfe eines Spatens sollte die Sache recht schnell über die Bühne gehen.«
    »Hm. Aber angenommen, der Mörder hatte keinen Spaten und nachts auch keine Gelegenheit, an einen ranzukommen.«
    »Nun, dann Plan B. Ich würde ihr etwas anziehen, das das Gesicht verdeckt, und sie dann auf den Beifahrersitz setzen. So tun, als sei sie lebendig.«
    »Aber eine Leiche auf dem Beifahrersitz durch die Stadt spazieren zu fahren, ist ziemlich gewagt.«
    »Ist es, aber so muss es gewesen sein, denn unser geheimnisvoller Informant hat gesehen, wie Krasnohorský die Volná ins Auto gesetzt hat.«
    »Woher wusste er dann, dass sie tot war?«
    »Gute Frage. Er hat ihr Gesicht gesehen?« Nein, korrigierte er sich selbst, das war unwahrscheinlich.
    »Wohl kaum«, bestätigte Magda seinen Zweifel. »Hätte er es gesehen, dann hätte er so nahe sein müssen, dass Krasnohorský ihn auch bemerkt hätte, und dann hätte er sicher etwas anderes getan, als die Leiche zur Metro zu fahren.«
    »Das bedeutet aber, dass unser Mann gar nicht wissen kann, dass Dana tot war.«
    Magda nickte. »Ja. Vielleicht war sie nur bewusstlos oder sogar bei Bewusstsein. Möglicherweise wurde sie erst in der Metro getötet.«
    »Falls sie überhaupt umgebracht wurde.«
    Magda sah Anděl erstaunt an. »Aber die Mumie …«, sagte sie.
    »Nun, wir haben eine Mumie, von der niemand weiß, wer sie ist, und einen Unbekannten, der behauptet, ein gewisser Krasnohorský habe Dana Volná, die Schauspielerin, in jener Nacht im August aus ihrem Haus in die Metro am Můstek gebracht. Das ist alles.«
    »Sie meinen …«
    »Ich meine, dass wir vielleicht vorschnell Schlüsse ziehen. Wir wissen nicht, ob Dana Volná tot ist. Wir wissen nur, dass ein paar Wochen später behauptet wurde, sie sei bei einem Unfall ums Leben gekommen. Und in ihrer Urne war nichts als Blumenerde.«
    »Glauben Sie wirklich, dass Dana noch lebt? Aber wo ist sie dann?« Magda schwirrte der Kopf. Anděl hatte recht. Danas Unfall war ein Gerücht gewesen, von wem auch immer in die Welt gesetzt. Und in der Urne war Erde. Sie brauchten dringend die DNA-Ergebnisse. Wenn Dana noch lebte … Magdas Herz schlug schneller.
    »Ich glaube gar nichts. Ich finde nur, die Sache hat ziemlich viele Haken.« Er sah aus dem Fenster. »Es gibt noch eine andere Möglichkeit«, sagte er schließlich.
    »Und die wäre?«
    »Der Mann war dabei, als sie umgebracht wurde, oder er hat es zumindest gesehen.«
    Magda sah ihn zweifelnd an. »Sie meinen, er ist der Mörder? Oder ein Komplize?«
    Anděl zuckte die Achseln.
    »Und warum sollte er dann jetzt die Polizei mit der Nase auf die Identität seines Opfers stoßen? Nur dank seines Anrufs hat sich die Verbindung mit Dana ergeben. Er wäre doch verrückt, so etwas zu tun! Es war ein perfekter Mord.«
    »Vielleicht plagen ihn Gewissensbisse«, sagte Anděl. »Das gibt es immer mal wieder. Vielleicht will er reinen Tisch machen.« Er glaubte es selbst nicht. »Keine Ahnung, warum der Mann angerufen hat. Noch so ein Motiv, das wir nicht kennen.« Das war das Problem, immer wieder dasselbe: das fehlende Motiv. Warum hatte der Mann angerufen? Warum hatte jemand Dana Volná den Schädel eingeschlagen? Und das Gesicht gleich mit?
    »Und jetzt?«
    »Meda versucht herauszufinden, wo Krasnohorský abgeblieben ist, und Nebeský sucht nach unserem Informanten.«
    »Kann man seinen Anruf bei Larissa nicht zurückverfolgen lassen?«, fragte Magda.
    »Die Nummer war unterdrückt, sagte er. Und in diesem Land müssen Sie nicht Ihren Namen angeben, wenn Sie ein Handy kaufen. Man kann ein gebrauchtes auf jedem Basar erstehen. Kein Mensch weiß, wem ein Handy gehört, das verkauft wurde. Aber wir haben andere Anhaltspunkte.«
    Magda sah ihn erwartungsvoll an. Anděl schwieg.
    »Und die wären?«, hakte sie nach.
    »Es muss jemand sein, der in der Nähe war. Es war Nacht, also hat er vermutlich dort irgendwo gewohnt. Er hat Dana an ihrem Kleid erkannt. Er muss sie also gut gekannt haben. Ich vermute, er war ein Freund oder Bekannter von Dana. Und er hatte ein Auto. Wir

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