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Nathan der Weise

Nathan der Weise

Titel: Nathan der Weise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Textausgabe + Lektüreschlüssel
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lässt sie stehen.)
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    SALADIN .                   Nimm, oder nimm sie nicht!
    Ich habe keine mehr.
    SITTAH .                              Wozu sie nehmen?
    Schach! – Schach!
    SALADIN .         Nur weiter.
    SITTAH .                       Schach! – und Schach! – und Schach! –
    SALADIN . Und matt!
    SITTAH .                    Nicht ganz; du ziehst den Springer noch
    Dazwischen; oder was du machen willst.
    Gleichviel!
    SALADIN .         Ganz recht! – Du hast gewonnen: und
    Al-Hafi zahlt. – Man lass’ ihn rufen! gleich! –
    Du hattest, Sittah, nicht so Unrecht; ich
    War nicht so ganz beim Spiele; war zerstreut.
    Und dann: wer gibt uns denn die glatten Steine
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    Beständig? die an nichts erinnern, nichts
    Bezeichnen. Hab ich mit dem Iman denn
    Gespielt? – Doch was? Verlust will Vorwand. Nicht
    Die ungeformten Steine, Sittah, sind’s
    Die mich verlieren machten: deine Kunst,
    Dein ruhiger und schneller Blick …
    SITTAH .                                                         Auch so
    Willst du den Stachel des Verlusts nur stumpfen.
    Genug, du warst zerstreut; und mehr als ich.
    SALADIN . Als du? Was hätte dich zerstreuet?
    SITTAH .                                           Deine
    Zerstreuung freilich nicht! – O Saladin,
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    Wenn werden wir so fleißig wieder spielen!
    SALADIN . So spielen wir um so viel gieriger! –
    Ah! weil es wieder losgeht, meinst du? – Mag’s! –
    Nur zu! – Ich habe nicht zuerst gezogen;
    Ich hätte gern den Stillestand aufs Neue
    Verlängert; hätte meiner Sittah gern,
    Gern einen guten Mann zugleich verschafft.
    Und das muss Richards Bruder sein: er ist
    Ja Richards Bruder.
    SITTAH .                            Wenn du deinen Richard
    Nur loben kannst!
    SALADIN .                        Wenn unserm Bruder Melek
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    Dann Richards Schwester wär zu Teile worden:
    Ha! welch ein Haus zusammen! Ha, der ersten,
    Der besten Häuser in der Welt das beste! –
    Du hörst, ich bin mich selbst zu loben, auch
    Nicht faul. Ich dünk mich meiner Freunde wert. –
    Das hätte Menschen geben sollen! das!
    SITTAH . Hab ich des schönen Traums nicht gleich gelacht?
    Du kennst die Christen nicht, willst sie nicht kennen.
    Ihr Stolz ist: Christen sein; nicht Menschen. Denn
    Selbst das, was, noch von ihrem Stifter her,
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    Mit Menschlichkeit den Aberglauben wirzt ,
    Das lieben sie, nicht weil es menschlich ist:
    Weil’s Christus lehrt; weil’s Christus hat getan. –
    Wohl ihnen, dass er ein so guter Mensch
    Noch war! Wohl ihnen, dass sie seine Tugend
    Auf Treu und Glaube nehmen können! – Doch
    Was Tugend? – Seine Tugend nicht; sein Name
    Soll überall verbreitet werden; soll
    Die Namen aller guten Menschen schänden,
    Verschlingen. Um den Namen, um den Namen
    Ist ihnen nur zu tun.
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    SALADIN .                           Du meinst: warum
    Sie sonst verlangen würden, dass auch ihr,
    Auch du und Melek, Christen hießet, eh
    Als Ehgemahl ihr Christen lieben wolltet?
    SITTAH . Jawohl! Als wär von Christen nur, als Christen,
    Die Liebe zu gewärtigen, womit
    Der Schöpfer Mann und Männin ausgestattet!
    SALADIN . Die Christen glauben mehr Armseligkeiten,
    Als dass sie die nicht auch noch glauben könnten! –
    Und gleichwohl irrst du dich. – Die Tempelherren,
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    Die Christen nicht, sind schuld: sind nicht, als Christen,
    Als Tempelherren schuld. Durch die allein
    Wird aus der Sache nichts. Sie wollen Acca,
    Das Richards Schwester unserm Bruder Melek
    Zum Brautschatz bringen müsste, schlechterdings
    Nicht fahren lassen. Dass des Ritters Vorteil
    Gefahr nicht laufe, spielen sie den Mönch,
    Den albern Mönch. Und ob vielleicht im Fluge
    Ein guter Streich gelänge: haben sie
    Des Waffenstillestandes Ablauf kaum
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    Erwarten können. – Lustig! Nur so weiter!
    Ihr Herren, nur so weiter! – Mir schon recht! –
    Wär alles sonst nur, wie es müsste.
    SITTAH .                                                       Nun?
    Was irrte dich denn sonst? Was könnte sonst
    Dich aus der Fassung bringen?
    SALADIN .                                              Was von je
    Mich immer aus der Fassung hat gebracht. –
    Ich war

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