Nathan King - der Rinderbaron
losreißen. Sie spürte ihre Wärme, die sich auf ihren Körper übertrug und ihr ein Gefühl von Zusammengehörigkeit vermittelte, das nicht wahr sein konnte.
“Und was das betrifft, was ich von dir gedacht habe … Ich bin froh, dass es nicht stimmt. Auch dafür möchte ich mich entschuldigen. Glaub mir, du bist bei mir sicher, Miranda. Okay?”
Sie nickte stumm. Nathan ließ ihre Hand los und begann, ebenfalls seinen Rucksack zu packen. Miranda wagte nicht aufzublicken. Tief im Herzen wusste sie, dass sie sich bei Nathan King niemals sicher fühlen würde. Er bedeutete ihr wesentlich mehr als Bobby Hewson, viel mehr. Und selbst wenn er sie, wie er es ihr soeben versprochen hatte, in Ruhe lassen würde, würde sie sich immer der Macht bewusst sein, die er über sie besaß.
Der Rest des Ausflugs bis hin zum Rückflug zum Ferienpark verlief größtenteils schweigend. Jeder von ihnen schien mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Als sie sich schließlich auf dem Hubschrauberlandeplatz von “King’s Eden” voneinander verabschiedeten, zwang Miranda sich, Nathan direkt in die Augen zu sehen.
“Vielen Dank”, sagte sie förmlich.
“Miranda, ich habe mit dem Ferienpark nichts zu schaffen, und Tommy hätte ganz bestimmt entschieden etwas dagegen, wenn ich mich in seine Geschäfte einmischen würde”, sagte Nathan eindringlich. “Es liegt ganz bei dir, deine Position hier zu festigen.”
Sie nickte befangen.
“Du brauchst etwas Zeit, um dich in deinem neuen Job einzurichten … okay!”, fuhr Nathan fort. “Deshalb werde ich aber trotzdem nicht vergessen, was zwischen uns ist. Und ich glaube, du wirst es auch nicht vergessen können.”
Miranda wagte nicht, darauf zu antworten.
“Wir sehen uns, Miranda”, fügte Nathan hinzu und wandte sich ab.
Miranda sah zu, wie er zu seinem Jeep ging und davonfuhr. Erst als er aus ihrem Blickfeld verschwunden war, atmete sie auf. Zwei Jahre in “King’s Eden”. Natürlich würde sie Nathan wiedersehen. Und was dann?
6. KAPITEL
E s war schön, Jared wiederzusehen. Nathan überlegte, dass er die Gesellschaft seines jüngsten Bruders stets besonders genossen hatte. Tommy sah sich immer in Konkurrenz zu anderen und wollte vor allem ihm, Nathan, gegenüber Punkte machen, während Jared einfach damit zufrieden war, er selbst zu sein. Vielleicht lag es daran, dass er von “King’s Eden” fortgegangen war und sich in die Welt ihrer Mutter in Broome begeben hatte. Aber vielleicht lag es auch einfach in seinem Wesen.
Sie saßen zusammen im Frühstückszimmer, Nathan, Jared und ihre Mutter, und tranken gemütlich noch eine Tasse Tee, während Jared und Elizabeth King Nathan über den neuesten Stand ihrer geschäftlichen Aktivitäten in Broome informierten. Tommy wollte am Nachmittag dazukommen und würde dann, wie es seine Art war, Jareds Aufmerksamkeit ganz für sich pachten. Umso mehr genoss Nathan es, jetzt ungestört den Plänen seines jüngsten Bruders zu lauschen, den bisherigen Großhandel mit Perlen auch auf einen Einzelhandel auszuweiten.
“Und wie läuft’s bei dir, Nathan?”, erkundigte sich Jared schließlich.
“Ach, hier ändert sich nicht viel”, antwortete Nathan, wobei er verschwieg, dass er augenblicklich mit seinen Gedanken nur halb bei der Farm war. Die andere Hälfte wurde von Miranda Wade beansprucht, aber das würde er niemand auf die Nase binden.
Tatsächlich kam ihm in den Sinn, dass dieses Familientreffen auf der Farm – das erste in diesem Jahr – vielleicht die Gelegenheit war, ihn erneut mit Miranda zusammenzuführen, auf eine ganz ungezwungene Weise, die ihre Bedenken zerstreuen würde.
“Mum hat mir erzählt, dass wir eine neue Leitung für den Ferienpark haben”, gab Jared das Stichwort. “Eine Frau?”
“Ja.” Eine Frau, die ihn nachts in seinen Träumen verfolgte und ihm auch tagsüber nicht aus dem Sinn ging.
“Und? Wie stellt sie sich an?”
“Keine Ahnung.” Was eine Lüge war. Unzählige Male schon hatte Nathan sich vorgestellt, wie Miranda sich mit all ihrer Energie in ihren Job im Ferienpark stürzte, um an nichts anderes zu denken … vor allem nicht an ihn. Allerdings glaubte er nicht, dass es ihr besser gelang als ihm, die starke Anziehung, die zwischen ihnen bestand, zu vergessen. Trotzdem wollte er es endlich genau wissen.
“Hast du denn nicht wenigstens einen Eindruck, Nathan?”, mischte sich seine Mutter etwas unwillig ein.
“Warum sollte ich? Ich stecke meine Nase genauso wenig in Tommys
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