Nathan King - der Rinderbaron
Geschäfte, wie ich sie in Jareds stecke.”
Elizabeth sah ihn scharf an. “Aber du hast doch Miranda zu einem Rundflug mitgenommen, oder?”
“Das war vor sechs Wochen.” Nathan zuckte die breiten Schultern. “Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen.”
Seine Mutter seufzte, sichtlich verärgert.
“Tommy wird deine Neugier sicher in jeder Hinsicht befriedigen, wenn er heute Nachmittag kommt.” Nathan sah plötzlich eine Möglichkeit, sich ihre Enttäuschung zunutze zu machen, und lächelte. “Ihn kannst du dann nach Herzenslust ausfragen.”
Elizabeth winkte missmutig ab. “Ich hätte gern noch eine andere Meinung gehört.”
“Warum bittest du dann Miranda nicht heute Abend zum Dinner hierher, um dir selbst ein Bild zu machen?”, schlug Nathan beiläufig vor. “Auch Jared könnte so seiner Neugier Genüge tun. Und wenn du schon dabei bist, mach die Party vollständig und bitte noch Sam dazu, um dir auch ihre Meinung einzuholen.”
Seine Mutter sah ihn an, als hätte sie ihn am liebsten übers Knie gelegt. “Ja, und genau das werde ich auch tun, Nathan. Ich werde mir die nötigen Antworten persönlich holen, da ich weder bei dir noch bei Tommy auf eure Vernunft zählen kann, was Frauen betrifft.”
Nathan fiel Susan ein, die seine Mutter zweifellos als reine Zeitverschwendung seinerseits betrachtet hatte. Aber Mütter wussten nicht alles. Dennoch war er froh, dass diese Tür inzwischen geschlossen war, weil sich ihm eine andere Tür geöffnet hatte, deren Verlockungen größer waren als alles, was er bisher erlebt hatte. “Zum Glück hast du ja Jared. Der ist immer vernünftig”, sagte er und warf seinem jüngsten Bruder einen neckenden Blick zu. “Warst du ein braver Junge, ja?”
Lachend lenkte Jared das Gespräch in eine unverfänglichere Richtung, was Nathan nur recht war. So brauchte er nur mit halbem Ohr zuzuhören. Heute Abend, dachte er zufrieden. Heute Abend würde er mehr über die Frau herausfinden, die er begehrte.
Miranda hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, die Gäste des Gästehauses persönlich auf der Veranda zu empfangen, wenn sie von ihren Tagesausflügen zurückkamen. Heute hatte eine Angelpartie auf dem Programm gestanden, und Miranda stellte erfreut fest, dass alle Beteiligten, die jetzt aus Sams Jeep ausstiegen, höchst zufrieden aussahen.
“Sehen Sie sich nur dieses Prachtexemplar von einem Barramunda an!”, rief John Trumbell, der als Erster den Pfad heraufkam.
Miranda lachte. “Der größte, den ich je gesehen habe, John.”
“Können wir den Küchenchef bitten, ihn für das Abendessen zuzubereiten?”, fragte Johns Frau Robyn.
“Natürlich. Er wird ein Festessen daraus machen.”
“Es war ein wundervoller Tag”, schwärmte Robyn. “Ich bin noch nie in einem Hubschrauber angeln gegangen.” Sie drehte sich zu Sam um, die hinter ihnen herkam. “Vielen Dank für den Flug.”
“Der Teil des Flusses ist nicht anders zu erreichen”, erklärte Sam.
Robyn seufzte glücklich und wandte sich dem anderen Ehepaar zu, das John und sie begleitet hatte. “Ist es nicht einfach wundervoll hier im Outback? Es war, als würden wir in unserer ganz eigenen Welt angeln.”
Die beiden pflichteten Robyns begeisterten Kommentaren bei, als sie an Miranda vorbei ins Haus gingen. Sam blieb neben ihr stehen und sagte in gedämpftem Ton: “Ja, wirklich wundervoll, wenn man nicht weiß, was man mit seinem Geld anfangen soll.” Dabei zwinkerte sie Miranda vielsagend zu.
Sie hatte recht. Die meisten Gäste, die sich eine der Suiten im Gästehaus leisteten, schienen Geld im Überfluss zu haben. Aber Miranda hatte festgestellt, dass auch die Camper gern hier waren und es genossen, die Felsenschluchten zu erforschen, in den klaren Wasserlöchern zu schwimmen und die einzigartige Tierwelt zu beobachten.
“Schön, was steht für morgen an?”, fragte Sam.
“Für die vier? Ein Besuch der Bungle Bungle Range.”
“Ist Albert schon informiert, sie zu übernehmen, wenn ich sie abgesetzt habe?”
“Natürlich.” Miranda verdrängte die Erinnerung an jenen Morgen, als sie zusammen mit Nathan die Range besucht hatte. Die Erinnerung daran verfolgte sie immer noch, obwohl sie Nathan seit sechs Wochen nicht mehr gesehen hatte. Anscheinend hatte er sich entschieden, ihren Entschluss, nicht mitzuspielen, zu respektieren. Das Problem war nur, dass sie in den langen, einsamen Nächten hier die Frage quälte, was hätte sein können, wenn sie sich anders entschieden hätte.
“Da
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