Nathan King - der Rinderbaron
machen, wie dieser Ferienpark funktioniert.”
“Geschäfte!” Celine seufzte gereizt.
Bobby blickte an ihr vorbei und zwinkerte Miranda zu. “Ich wüsste eine ganz persönliche Führung zu schätzen.”
Natürlich mit ihr! Aber Bobby irrte sich gewaltig, wenn er sich einbildete, sie würde ihn noch einmal an sich heranlassen. “Ganz wie du möchtest. Ich werde einen unserer Führer herbitten, der dir alles zeigen wird, was dich interessiert.”
“Komm schon, Miranda …” Bobby drängte seine Frau weiterzugehen und blieb herausfordernd vor Miranda stehen. “Bin ich es etwa nicht wert, von dir persönlich herumgeführt zu werden?”
Sie rang sich ein bedauerndes Lächeln ab. “Es tut mir wirklich leid, Bobby, aber ich habe heute Nachmittag andere Verpflichtungen hier.”
“Ach, ich bin sicher, du kannst diese Aufgaben anderweitig delegieren.”
“Dies ist kein Großstadthotel, Bobby, und wird auch ganz anders geführt”, erklärte sie ihm ruhig. “All meine Angestellten haben ganz spezielle Aufgabenbereiche …”
“Und ich habe eine ganz spezielle Bitte, wofür deine Arbeitgeber sicherlich Verständnis haben würden”, unterbrach er sie scharf.
Miranda zuckte unwillkürlich zusammen, obwohl Bobby hier draußen keine Macht hatte, sie zu erpressen. Der Gedanke, dass Nathan ihr zur Seite stehen würde, gab ihr den Mut, sich nicht von Bobby Hewson unter Druck setzen zu lassen. “Ich kann dir einen Führer besorgen”, wiederholte sie bestimmt. “Wenn du es jedoch vorziehst, etwas persönlich mit den Kings zu arrangieren, dann wirst du vermutlich heute Abend Gelegenheit dazu haben, denn Nathan King wollte herkommen.” Und er wird sich deinem Willen auch nicht beugen, fügte sie im Stillen hinzu.
“Na siehst du? Dann kannst du diese Geschäfte auch bis dahin ruhen lassen, Bobby”, mischte sich Celine ein und hakte sich bei ihm ein. “Ich möchte, dass du mich begleitest.”
“Nun, wenn es dir so wichtig ist, Schätzchen …” Er tätschelte ihr lächelnd die Hand. Doch das Lächeln verschwand, als er sich wieder Miranda zuwandte. Sein Blick verriet unmissverständlich, dass er so oder so bekommen würde, was er wollte. “Ich freue mich darauf, heute Abend Nathan King kennenzulernen.”
“Unsere Gäste finden sich gewöhnlich ab sechs Uhr zu einem Drink vor dem Dinner in der Bar ein”, informierte Miranda die beiden noch, bevor sie den Portier anwies, das Gepäck nach oben zu bringen. “Die Shiralee-Suite, Eddie. Der Schlüssel steckt.”
“Ja, Ma’am. Wenn Sie mir bitte folgen möchten?”
In diesem Moment fuhr ein Jeep vor dem Gästehaus vor. “Da ist schon Ihr Führer für die Bootsfahrt, Celine”, erklärte Miranda. “Sobald Sie fertig sind, kann es also losgehen.”
“Wir werden uns beeilen”, versicherte Celine ihr und zog Bobby eifrig hinter sich her.
Miranda blickte den beiden nach, als sie im Haus verschwanden. Ihr Herz pochte wie wild, denn diese Begegnung mit Bobby hatte sie mehr aufgeregt, als sie sich eingestehen wollte. Sie atmete tief ein und ging zu dem Jeep, um dem Führer einige Anweisungen zu geben. Er konnte im Foyer auf die Hewsons warten. Sie, Miranda, wollte ihnen nicht wieder gegenübertreten, bis es nicht unbedingt nötig war. Und dann würde hoffentlich Nathan an ihrer Seite sein. Nathan …
Je weiter der Tag fortschritt, desto unsicherer wurde Miranda in ihrem Vertrauen auf Nathans Unterstützung. Konnte sie wirklich, was ihn betraf, ihrem Gefühl vertrauen, wo es sie doch bei Bobby drei Jahre lang so schmählich im Stich gelassen hatte?
Nathan ist anders, redete sie sich sofort ein. Nichts an ihm ist Fassade oder Schein. Auf ihn ist Verlass. Oder ließ sie sich von ihren Hoffnungen irreleiten?
Bobby konnte Menschen beeinflussen und manipulieren. Er würde nicht so dumm sein, sich von Nathan in die Karten blicken zu lassen. Er würde von Mann zu Mann, von Gleichgestelltem zu Gleichgestelltem an ihn appellieren. Und er würde es schlau anfangen, Schritt für Schritt ihre, Mirandas, Glaubwürdigkeit zu untergraben – ja, vielleicht sogar den Eindruck erwecken, sie habe sich ihre Karriere übers Bett erkauft.
Würde sich Nathan auch gegen eine vorgeblich so vertrauliche und glaubhafte Information immer noch auf ihre Seite stellen? Was wusste er denn wirklich von ihr, außer dem wenigen, das sie ihm selbst erzählt hatte? Und selbst wenn er Partei für sie ergriff, wie konnte sie sicher sein, dass er es tat, weil er ihr glaubte, und nicht, weil er
Weitere Kostenlose Bücher