Nathan King - der Rinderbaron
an, während sie um die Bar ging, um ihm einen Drink zu machen. “Was hättest du gern?”
“Ich hätte gern, dass du mich beim Dinner an den Kopf des Tisches setzt mit Bobby und Celine Hewson zu meinen beiden Seiten”, sagte er entschieden. “Jetzt im Moment hätte ich gern einen Whisky, ohne Eis.”
Während sie nach der Flasche griff und den Drink einschenkte, versuchte sie, nicht daran zu denken, welche Lügen Bobby Nathan beim Essen erzählen würde. “Warum wünschst du ausgerechnet diese Sitzverteilung?”, fragte sie heiser.
“Ich wünsche auch, dass du am anderen Ende des Tisches sitzt, so weit wie möglich weg von ihm.”
Und auch so weit wie möglich weg von Nathan. Sie würde nicht hören können, was die beiden Männer vielleicht über sie sprachen. Das war nicht fair! Wie sollte sie sich dann verteidigen? Sie reichte Nathan das Whiskyglas und sah ihn herausfordernd an. “Und was, wenn ich nicht damit einverstanden bin?”
Seine Augen blitzten verächtlich auf. “Gefällt es dir, wenn er dich betatscht?”
“Nein!”, wehrte sie schaudernd ab.
“Möchtest du vielleicht hören, wie sehr er dich immer noch begehrt?”
“Du weißt genau, dass ich es nicht will!”
“Wirklich, Miranda?” Er trank einen Schluck Whisky und betrachtete sie eindringlich. “Ich habe keine Ahnung, was seit seiner Ankunft zwischen euch gewesen ist. Ich weiß nur, dass du mich da draußen auf der Veranda einfach stehen gelassen hast.”
“Es ist nichts gewesen!”, protestierte sie heftig. “Ich war einfach nur wütend auf Bobby, weil er diese kleine Szene speziell für dich inszeniert hatte.”
“Weglaufen war keine Lösung.”
“Vielleicht habe ich einfach den Kopf verloren.”
“Ganz offensichtlich. Wie ich sehe, ist seine Frau sehr attraktiv. Bist du eifersüchtig?”
“Ich gönne sie ihm.”
“Warum wehrst du dich dann gegen die Sitzordnung, die ich vorgeschlagen habe?”
“Weil …” Miranda verstummte. Es hatte sowieso keinen Zweck, sich dagegen zu wehren. Sollte Bobby sein Gift verspritzen! Sollte Nathan denken, was er mochte! Sie hielt sich da besser ganz heraus. “Na schön”, sagte sie schroff. “Ganz wie du willst. Ich hoffe, du amüsierst dich gut bei Tisch.”
Miranda nutzte die Rückkehr des Barobers, um sich von Nathan abzuwenden und sich wieder um die übrigen Gäste zu kümmern. Nathan gesellte sich zu der Gruppe um Celine und begann, mit Bobbys hübscher Frau zu plaudern, die ihn schwärmerisch anhimmelte. Bobby schien sich fürs Erste damit zu begnügen, abzuwarten, wann sich ihm eine passende Gelegenheit bot, seine Intrigen weiterzuspinnen.
Als es schließlich Zeit wurde, zu Tisch zu gehen, ergab sich die Sitzordnung ganz von selbst. Nathan nahm ganz selbstverständlich am Ende der großen Tafel Platz. Celine sicherte sich sofort den Platz zu seiner Rechten und Bobby nahm seiner Frau gegenüber Platz. Die übrigen Gäste verteilten sich auf die verbliebenen Stühle, wobei sie den Platz am Kopf des Tisches für Miranda frei ließen, weil sie dort auch schon beim Mittagessen gesessen hatte.
Von da an übernahm Nathan die Regie. Er spielte die Rolle des charmanten Gastgebers vollendet, plauderte interessant und amüsant über sein abwechslungsreiches Leben als Rinderkönig im Outback und ging wohlwollend auf alle Fragen ein. Die Gäste bei Tisch lauschten so gebannt all seinen anregenden Geschichten, dass sie darüber fast das köstliche Essen vergaßen.
Miranda, die sich nur hin und wieder an dem Gespräch beteiligte, beobachtete die Szene skeptisch. Sie dachte an ihre beiden Dinnereinladungen bei den Kings, wo Nathan sich nicht so in den Vordergrund gedrängt hatte. Vermutlich war Bobby der Grund, warum Nathan sich jetzt bei Tisch zum Star aufspielte. Aber warum? Wollte er Bobby damit ausstechen? Wenn er hoffte, damit sie, Miranda, zu gewinnen, war es der falsche Weg. Sie hätte es lieber gesehen, wenn er an ihrer Seite gesessen und ihr etwas ganz persönliche Aufmerksamkeit geschenkt hätte, anstatt vor anderen den großen Mann zu markieren.
Nachdem der Hauptgang abgetragen worden war, entschuldigte Celine sich, um in den Waschraum zu gehen. Vermutlich will sie sich die Lippen nachziehen und noch einmal Parfüm auflegen, um Nathan zu betören, dachte Miranda eifersüchtig. Doch dann forderten einige der Gäste, die sich nach den Vorbereitungen für die geplanten Ausflüge für den nächsten Tag erkundigten, ihre Aufmerksamkeit. Während Miranda die Fragen geduldig
Weitere Kostenlose Bücher