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Nathanael

Titel: Nathanael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Landers
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sie.
    «Nicht von dir. Ich liebe dich, Tessa», sagte er mit rauer Stimme, zog sie in die Arme und küsste sie.
    Sein leidenschaftlicher Kuss entfachte das Feuer der Lust erneut. Sie zog ihn auf sich, um mit ihm im Taumel der Leidenschaft zu versinken, der sie zum nächsten Höhepunkt trug.
    Nachdem sie sich ausführlich geliebt hatten, küsste er sie auf die Nasenspitze, bevor er seine Stirn an ihre legte. Jetzt war die Gelegenheit, ihm die Frage zu stellen, die ihr seit gestern auf der Seele brannte.
    «Wo werden wir leben?»
    «Ich denke, in den nächsten Wochen bei dir.»
    «Bist du dir sicher, dass du hier bei mir und nicht im Engelsghetto leben willst?», flüsterte sie.
    Ihr Herz pochte einen Takt schneller, während sie auf seine Antwort wartete. Die letzten Jahre hatte er fast nur im Engelsghetto verbracht, die Blutengel und die anderen waren zu seiner Familie geworden. Würde er das für sie aufgeben?
    «Ich lebe dort, wo du bist. Wann immer mir danach ist, besuche ich das Ghetto. Außerdem liebe ich diese Wohnung mit den Fotos und den Muscheln, die Erinnerungsstücke aus deiner Kindheit. In allem spiegelt sich deine Persönlichkeit wieder: geradlinig, elegant und von liebevollem Charme.»
    Seine Worte zauberten ihr ein Lächeln auf die Lippen. «Und danach?»
    «Das weiß ich noch nicht. Vielleicht schickt Michael mich nach Rom oder ans andere Ende der Welt. Als Bodyguard finde ich überall einen Job. Aber wie ist es mit dir?»
    Darüber hatte sie in den vergangenen Tagen viel nachgedacht und einen Entschluss gefasst. Sie würde nicht mehr in die Bank zurückkehren.
    «Ich mache mich als Finanzberaterin für Kunden mit großem Vermögen selbstständig. Durch meinen Job habe ich genug kennengelernt.» Sie lächelte. «Reiche Menschen brauchen übrigens auch häufig einen Bodyguard. Wir sollten uns zusammentun. Schließlich waren wir ein gutes Team.»
    «Nein», antwortete er und senkte den Blick.
    Tessa richtete sich empört auf. «Hey, was soll denn das heißen?»
    «Wir sind ein gutes Team.»
    Er küsste sie innig und legte sein Gesicht an ihre Schulter. Nach wenigen Sekunden war er eingeschlafen.
    Obwohl auch Tessa müde war, fand sie keine Ruhe. Sie betrachtete Nathanael, der im Schlaf lächelte.
    Gestern Abend waren sie nach Sacred Hearts gefahren. Nathanael wollte mit seiner Vergangenheit abschließen. Am Fuße von Michaels Statue entzündete er zum Gedenken an Gina eine Kerze. Während er auf die flackernde Flamme sah, streckte er seine Hand nach ihr aus. Tröstend schlang Tessa ihre Finger um die seinen.
    «Es ist Zeit, dass ich loslasse und in die Zukunft sehe», sagte er. «Leb wohl, Gina. Ich werde dich nie vergessen.»
    Auch Tessa hatte versucht, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen. Aber im Gegensatz zu Nathanael hatte sie ihren inneren Frieden noch nicht gefunden. Vielleicht könnte sie Ernest eines Tages verzeihen, was er getan hatte, seine Lügen und Heimlichkeiten. Die Morde und die Gefahr, in der sie geschwebt hatte, würde sie nie vergessen können.
    Doch sie beklagte sich nicht. Ihr war ein zweites Leben geschenkt worden. Sie fühlte eine beschämte Dankbarkeit in sich. Irgendwann würden die Bilder in ihrer Erinnerung sicherlich verblassen.
    Die ersten Sonnenstrahlen mogelten sich durch die Gardine und lockten sie ans Fenster. Sie liebte das erwachende New York trotz allem, was sie in den letzten Tagen über seine dunklen Seiten und Abgründe erfahren hatte.
    Als sie aufstehen wollte, legte Nathanael jedoch den Arm um ihre Taille und zog sie an sich.
    «Hiergeblieben», sagte er leise.
    «Wir können doch nicht den ganzen Tag im Bett verbringen», protestierte sie schwach.
    «Wieso nicht?»
    Seine Lippen wanderten ihren Rücken entlang und sie spürte, wie ihr Körper sofort darauf reagierte.
    Sie verschloss seinen Mund mit einem Kuss.
    «Es gibt nichts Schöneres, als deinen Herzschlag in mir zu spüren», sagte sie gegen seine Lippen.
    Es war das größte Geschenk, das er ihr bereitet hatte, ein Beweis seiner grenzenlose Liebe. Eine Liebe, die sie ihm hundertfach zurückschenken wollte.
    Er sah sie voll zärtlicher Hingabe an und streichelte ihr Gesicht. Ihr Herz floss über vor Liebe zu ihm. Wieder suchten seine Lippen ihre, hungriger, leidenschaftlicher als zuvor. In seinen starken Armen fühlte sie eine Geborgenheit, die nur er ihr zu geben vermochte.
    Eine Liebe für die Ewigkeit.

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