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Nathanael

Titel: Nathanael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Landers
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Hazel … und jetzt …»
    Seine Worte lösten in ihr schieres Entsetzen aus.
    «Willst du mich auch für deinen Erfolg opfern», vollendete sie seinen Satz.
    «Ja, ich muss!»
    Steven stieß einen unterdrückten Schrei aus und trat das Gaspedal durch. Der Ferrari geriet in einer Kurve ins Schleudern.
    Tessa schrie entsetzt auf und schloss die Augen. Nathanael! Sie sah sein Gesicht vor sich. Nein, sie wollte nicht sterben. Der Druck in ihrem Kopf nahm zu und sie hörte Stevens Worte nur noch gedämpft.
    «Ich muss das Versprechen erfüllen», drangen seine Worte in ihr Bewusstsein.
    Tessa, halt durch! , wiederholte sie immer wieder im Geist.
    Sie kämpfte verzweifelt gegen den Nebel, der ihr Hirn umgab. Sie musste klar denken, wenn sie eine Chance haben wollte, zu entkommen. Einzig der Gedanke an Nathanael verlieh ihr in diesem Moment die Kraft durchzuhalten.
    Steven schwieg. Er steuerte den Ferrari den Lower East River Drive entlang, eine Gegend, in der Tessa sich nicht sonderlich gut auskannte. Für eine Flucht war das nicht gerade vielversprechend.
    Ihre Hände verkrampften sich im Schoß, während sie versuchte, einen Plan zu entwickeln. Die Häuser und Menschen rasten an ihr vorbei.
    Wenige Blocks weiter bog Steven in eine Straße ein und hielt am Ende vor einem Mietshaus am East River, dessen graue Fassade genauso düster war wie ihre Stimmung. Eine Gruppe Halbstarker randalierte in einer Bushaltestelle. Ein Mann im Parka, die Hände tief in den Taschen vergraben, huschte im Schatten der Häuser entlang, als wollte er nicht entdeckt werden. Die untere Reihe Fensterscheiben des Hauses waren zerschlagen, was sie wieder an ihre Begegnung mit dem Dämon in Hazels Wohnung erinnerte.
    Immer tiefer presste Tessa sich ins Lederpolster des Ferraris.
    «Steig aus!», befahl ihr Steven. «Mach schon.»
    Seine zornige Miene ließ sie die Aufforderung befolgen, obwohl ihr schwindlig war. Die Luft draußen war feucht und kalt und kroch ihr in die Knochen, aber sie vertrieb den Nebel in ihrem Kopf und linderte den Schmerz. Tessa verschränkte die Arme vor der Brust und wartete auf Steven.
    Statt auszusteigen, zog er die Tür hinter ihr zu und fuhr mit quietschenden Reifen an. Dieser feige Kerl wollte sich aus dem Staub machen und sie allein lassen.
    «Steven!», schrie sie hinter ihm her.
    Schwarze Flügel warfen Schatten auf den glänzenden Asphalt. Tessa sah auf und erkannte den Gefallenen, der herabschwebte. Ihm folgte ein Dämon, der aus dem Schatten des Hauses spurtete, um Stevens Ferrari zu stoppen.
    Sie blieb wie angewurzelt stehen. Das Kreischen der Bremsen hallte durch die Straße. Der Lärm schreckte die Jugendlichen auf, die beim Anblick der schwarzen Flügel die Flucht ergriffen. Der Ferrari schlitterte noch einige Meter weiter, bis er vor den Dämon zum Stehen kam. Sie erschauerte, als sie an ihre letzte Begegnung mit dem Gefallenen dachte.
    Leviathan bewegte sich mit katzenhafter Geschmeidigkeit auf sie zu. Tessa wollte um Hilfe schreien, aber aus ihrer Kehle drang nur ein gurgelnder Laut. Ihr Herz blieb fast stehen und das Blut stockte in ihren Adern.
    Tessa, lauf! , hörte sie Nathanael in ihrem Kopf flüstern.
    Obwohl sie ihn nicht sehen konnte, fühlte sie seine Nähe. Das gab ihr Kraft und sie rannte in die andere Richtung. Als sie jemand von hinten an der Schulter packte, schrie sie entsetzt auf.
    «Dieses Mal ist kein Blutengel da, der dich beschützen kann.»
    Die sanfte Stimme Leviathans würde sie unter tausenden wiedererkennen.
    Aus dem Augenwinkel beobachtete sie Steven, der vergeblich versuchte, sich aus der Umklammerung des Dämons zu winden. Im selben Moment legte Leviathan den Arm um ihre Taille und schwang sich mit ihr in die Luft.
    Tessa kniff die Augen zusammen, um nicht nach unten sehen zu müssen und aufzuschreien. Es würde Leviathan Genugtuung bereiten, wenn sie ihm ihre Furcht zeigte. Diesen Triumph gönnte sie ihm nicht.
    Bereits nach kurzer Zeit fühlte sie erneut festen Boden unter den Füßen. Als sie die Augen wieder öffnete, befand sie sich in einem Innenhof mit unzähligen Graffitis an den Ziegelmauern. Es stank so erbärmlich nach Kloake, dass sie würgen musste.
    Sie wollte weder sterben, noch ihre Seele verlieren. Der Dämon zerrte Steven in den Innenhof und stieß ihn von sich, dass er vornüber stürzte. Er fuhr seine Krallen aus, die von einem Dinosaurier hätten stammen können, um sie in Stevens Körper zu rammen. Eine Geste des Gefallenen gebot ihm Einhalt. Der Dämon

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