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Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Titel: Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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den unebenen Boden zu stolpern.
    Nathaniel führte mich zu dem Teil der Ruine, der an den felsigen Abgrund heranreichte. Die Steinmauern waren längst eingestürzt und vom Rand der Ruine hatte man einen atemberaubenden Ausblick über die Lichter der Stadt, mit einem sternenklaren Nachthimmel darüber.
    Nathaniel zog mich mit sich, näher an den Abgrund heran. Der Ausblick war unbeschreiblich schön, doch bei dem tiefen, felsigen Abgrund direkt vor uns wurde mir mulmig. Nathaniels Arme schlangen sich schützend um mich und hielten mich fest.
    »Hab keine Angst«, flüsterte er.
    Ich lehnte mich an ihn und ließ meinen Blick über die glänzenden Lichter schweifen. Es war vollkommen still um uns.
    »Ist das die Überraschung?«, fragte ich leise.
    Nathaniel schüttelte lachend den Kopf. »Von oben hat man einen großartigen Blick«, sagte er in seltsamem Ton.
    Ich hatte noch nicht begriffen, worauf er hinaus wollte.
    »Vertraust du mir?«, fragte er plötzlich.
    »Natürlich«, erwiderte ich. »Das weißt du doch. Aber warum …?«
    Im nächsten Augenblick hatte er mich auf seine Arme gehoben. Seine Augen funkelten verschmitzt, als ich ihn verdutzt anblickte.
    »Halt dich fest!«, schmunzelte er.
    Mit einer machtvollen Bewegung schlug er plötzlich seine Schwingen auf. Ich starrte ihn ungläubig an, öffnete den Mund, um zu protestieren … doch dann stockte mir der Atem. Nathaniel stürzte sich mit mir in den Abgrund.
    Mein Schrei blieb mir in der Kehle stecken, denn wir fielen nicht. Seine mächtigen Schwingen, schwarz und glitzernd wie der Sternenhimmel über uns, hielten uns sicher in der Luft. Ich klammerte mich erschrocken an ihn, während wir langsam höher stiegen. Die Ruine fiel weiter und weiter zurück, und ich starrte mit weit aufgerissenen Augen auf den nachtschwarzen Wald unter uns und auf die hohen Wipfel der Bäume, über die wir lautlos hinwegglitten.
    »Das ist unglaublich!«, flüsterte ich atemlos und krallte mich noch fester mit einer Mischung aus Begeisterung und Angst. Die kalte Nachtluft blies mir ins Gesicht, während wir den Wald hinter uns ließen und auf die Lichter der Stadt zuschwebten. Die Bewegungen von Nathaniels Schwingen waren ruhig, kraftvoll und vollkommen lautlos.
    Ich konnte meinen Blick nicht von den Tausenden von Lichtern tief unter uns nehmen. Langsam gewöhnte ich mich an das Gefühl, in dieser Höhe durch die Dunkelheit zu fliegen. Auf Nathaniels Gesicht erschien ein Lächeln, als ich mich in seinen Armen entspannte. Er zog ausgedehnte, ruhige Kreise hoch über der Stadt.
    So mühelos, wie er uns in der Luft hielt, wurde mir klar, wie kraftvoll seine riesigen Schwingen tatsächlich sein mussten. Wir glitten im Schutz der Nacht durch die Finsternis, mit dem sternenübersäten Himmel über uns und den hellen Lichtern der Stadt unter uns.
    »Genug?«, fragte Nathaniel nach einer Weile und blickte mich aufmerksam an.
    »Machst du Witze?«, protestierte ich. »Ich will die ganze Nacht hierbleiben!«
    Er schmunzelte und glitt in einer weiten Kurve gegen Osten. Unter uns erloschen die Lichter der Stadt nach und nach.
    Irgendwann schraubte sich Nathaniel höher hinauf, bis ich am Horizont einen Silberstreifen erkennen konnte. Während über uns die Sterne noch immer glänzten, färbte sich der Himmel am Horizont langsam heller. Ich fragte mich kurz, warum ich nicht fror. Es musste doch eiskalt sein hier oben? Doch als die Sonne wie ein roter Feuerball am Horizont erschien, fegte der Anblick des atemberaubenden Sonnenaufgangs jeden anderen Gedanken aus meinem Kopf. Zuerst erschien nur ein Funke am Horizont, gleißend und strahlend hell, dann stieg die Sonne langsam höher und tauchte den Himmel in Rot und Orange.
    Die Sonnenstrahlen fielen auf mein Gesicht und kitzelten meine Haut. Ich blinzelte und öffnete die Augen. Mein Zimmer war sonnendurchflutet und Nathaniels Arme hielten mich zärtlich.
    »Guten Morgen«, flüsterte er. »Wie hast du geschlafen?«
    »Ich hatte den unglaublichsten Traum!«, begann ich aufgeregt. Dann sah ich das Funkeln in seinen Augen und mir dämmerte etwas. »Warte mal … warst du das etwa?«
    Er nickte und grinste. »Einer der Vorteile meiner dämonischen Seite. Ich weiß, dass es schon lange dein Traum ist, mit mir zu fliegen. Also habe ich es tatsächlich zu deinem Traum gemacht.«
    Ich starrte ihn verdattert an. »Seit wann kannst du denn meine Träume beeinflussen?«, fragte ich verblüfft.
    »Ich bin ein Dämon«, erwiderte er mit einem gefährlich

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