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Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Titel: Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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Fingerbewegung beförderte Fräulein Ingrid W. sie zurück an ihren Platz.
    Hanna M. Das war also mein Name. Sollte ich jetzt nicht irgendetwas fühlen? Ein Wiedererkennen? Eine glühende Freude darüber, dass ich meine Identität wiedererlangt hatte? Aber nein, da war rein gar nichts. Der Name bedeutete mir nichts. Er gehörte seltsamerweise nicht zu mir. Oder?
    »Sie wurden am neunzehnten Januar Neunzehnhundertneunzig geboren, einem Freitag. Ihre Eltern hießen Joseph und Karin. Bevor Sie vier Jahre alt wurden, ließen sie sich am vierten November Neunzehnhundertdreiundneunzig, einem Donnerstag, scheiden. Von da an lebten Sie bei Ihrer Mutter in Berlin-Schöneberg, Postleitzahl eins-null-sieben-sieben-sieben. Ihre Hobbys waren ...«, wieder wühlte sie in den Unterlagen. »Mit sechs Jahren spielten Sie gerne mit Puppen – genauer mit der Barbie Stewardess und mit der Barbie Reiterin, die Sie jeweils zu Ihrem fünften und sechsten Geburtstag geschenkt bekamen. Mit zwölf Jahren liebten Sie Bücher – besonders Momo von einem gewissen Michael Ende, das lasen Sie nämlich ganze sechzehn Mal und stellten damit Ihren eigenen – zugegeben niedrigen – Rekord auf. Ebenso gingen Sie mit dreizehn Jahren gerne mit Ihren Freunden ins Kino oder – ich zitiere – shoppen . Schließlich bestand Ihre Lieblingsbeschäftigung mit siebzehn Jahren darin, Alkohol zu – wieder zitiere ich – saufen und unverhüteten Geschlechtsverkehr zu treiben.«
    Wie erschlagen hockte ich weiterhin auf meiner Liege und starrte Fräulein Ingrid W. an, während sie mehrfach nach Luft schnappte. Sie fuhr fort: »Am vierzehnten Dezember Zweitausendsieben – einem Freitag kurz vor Ihren Weihnachtsferien – feierten Sie mit Ihren Freundinnen Nina und Rebecca und mit Ihrem festen Freund Bastian bis spät in die Nacht – genauer vier Uhr vierunddreißig. Sie verabschiedeten sich von Ihren Freundinnen und setzten sich in den königsblauen Volkswagen Polo Ihres angetrunkenen Freundes, der mit eins Komma neun Promille losfuhr. In der Bahnhofstraße Berlin-Köpenick, Postleitzahl eins-zwei-fünf-fünf-fünf, ereignete sich der Unfall. Ihr Freund raste in einen Lastwagen der Marke Iveco Deutschland. Sie erlitten eine Kopfverletzung. Die Reanimationsversuche der Rettungssanitäter scheiterten. Sie verbluteten noch im Wagen.« Fräulein Ingrid W. stockte und nickte zufrieden. Anschließend schenkte sie mir das wärmste Lächeln, das ich mir bei ihr vorstellen konnte.
    »Und jetzt sind Sie hier, Nummer Siebenhundertneunundneunzig! Willkommen in der Anstalt für Überführer.«

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