Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)
ich muss mich jetzt in jedem Augenblick kontrollieren, doch diesen Preis bezahle ich gerne. Für das Wissen, dass du mir deine Liebe geschenkt hast.«
Ich drehte mich langsam zu ihm um. »Darf ich weiterhin in deinen Armen schlafen?«
Er lächelte. »Wenn du das gerne möchtest.«
Ich lehnte mich an ihn und er ließ sich zurück in die Kissen sinken.
»Ruh dich ein wenig aus«, flüsterte er und strich beruhigend über mein Haar. »Wir haben noch ein paar Stunden Zeit, bis die Sonne aufgeht.«
Mir war, als hätte ich eben erst die Augen geschlossen, als Nathaniel mich sanft weckte. Ein Silberstreifen auf dem Horizont kündigte das Morgengrauen an, als ich zum Friedhof fuhr, um mich von Seraphela zu verabschieden.
Es stand bereits ein anderer Wagen auf dem Parkplatz und in Adalbert Kasters Haus brannte Licht. Er öffnete uns die Haustür, kaum dass Nathaniel und ich durch das Friedhofstor getreten waren.
Im warmen Licht seines Wohnzimmers stand Melinda Seemann. Als sie mich sah, kam sie wortlos auf mich zu und umarmte mich.
Das hatte ich nicht erwartet. Melinda ließ mich nicht los. Sie hielt mich einfach in ihren Armen und all das, was sie nicht aussprach, ließ mir Tränen über die Wangen strömen.
Adalbert ließ uns Zeit und machte sich in der Küche zu schaffen. Nathaniel wartete, bis Melinda mich losließ. Sie drückte mir einen Kuss auf die Stirn und blickte mich mit ihren schönen, strahlenden Augen an.
»Hier, Mädchen.« Adalbert kam aus der Küche zu uns und reichte mir eine Tasse mit dampfendem Pfefferminztee. »Wärm dich auf, bevor es losgeht.«
Draußen wurde es langsam hell, als wir uns aufmachten. Adalbert ging voraus, Nathaniel hielt meine Hand und Melinda hatte ihren Arm um mich gelegt. Wir folgten dem schmalen Weg zur Kapelle bis zu dem kleinen Garten, der versteckt dahinterlag.
Seraphelas Körper schwebte ruhig in der Mitte des Gartens. Ramiel erwartete uns und nickte mir traurig zu, als wir einen Halbkreis um Seraphela bildeten. Dann kam er zu mir und nahm Melindas Platz an meiner Seite ein. Niemand sprach ein Wort.
Ich hatte keine Ahnung, was passieren würde … bis ich sie plötzlich spürte. Ich erzitterte und meine Beine gaben nach, als die Wucht ihrer Anwesenheit mir entgegenschlug wie eine unaufhaltsame Welle reiner Energie.
Meine beiden Engel hatten das erwartet, denn Ramiel stützte mich augenblicklich und Nathaniel breitete schützend seine Schwingen um mich. Es gab nur Eines, das eine solche Reaktion bei mir auslösen konnte.
Es war die Ankunft der Erzengel.
Ich erkannte das reine, weiße Licht, das plötzlich über Seraphelas Körper schimmerte. Michaels machtvolle Ausstrahlung jagte mir einen Schauer über den Körper und Melinda und Adalbert wichen neben mir zurück. Obwohl die Anwesenheit des Erzengels mich beinahe in die Knie zwang, war diese Begegnung viel friedlicher als beim Tribunal. Ich hatte keine Angst vor Michael. Es war nur tiefe Traurigkeit, die ich verspürte. Ich stützte mich auf Nathaniel und Ramiel und hielt meinen Blick auf Seraphela gerichtet.
Noch immer sprach niemand ein Wort. Ich spürte, dass alle still Abschied nahmen von dem zarten, silbernen Engel, und während Tränen über meine Wangen liefen, dankte ich Seraphela für alles, was sie für mich und Nathaniel getan hatte und für das Opfer, das sie gebracht hatte, um mich zu retten.
Michael streckte seinen Arm nach Seraphela aus, ähnlich wie Luzifer es getan hatte. Doch von dem Erzengel ging ein helles, strahlendes Licht auf sie über, ein Licht, das ihren Körper einhüllte, bis sie nur noch aus diesem Strahlen zu bestehen schien und die Energie langsam zu Michael zurückfloss.
Dann verschwand der Erzengel und nahm Seraphela mit sich. Die Atmosphäre entspannte sich, mein Puls wurde ruhiger und ich spürte wieder die kalte Morgenluft auf meiner Haut. Zarte Nebelschleier lagen über dem Garten und den Gräbern, die uns umgaben. Ich fröstelte.
Wenige Augenblicke nachdem der Erzengel verschwunden war, tauchten die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne auf. Nathaniel legte seinen Arm um mich und führte mich schweigend aus dem Garten.
SALZ UND PFEFFERSPRAY
Ich schloss die Wohnungstür hinter uns und sah mich in der leeren Wohnung um. Ich hatte das unbestimmte Gefühl, etwas verloren zu haben, und blickte mich immer wieder suchend um.
»Ludwig ist wahrscheinlich immer noch mit seiner neuen was auch immer sie ist unterwegs.« Ich streifte mir ärgerlich die Schuhe von den Füßen und
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