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Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Titel: Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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räusperte sich. »Nicht heute. Aber wir werden einen Weg finden, Victoria«, versprach er. »Wir brauchen nur etwas Zeit.«
     
    Ich schlief ein paar Stunden und wachte erholt am frühen Nachmittag auf. Nathaniel hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Er saß noch immer in dem Sessel, hatte seine Finger an seine Schläfe gestützt und sein Blick ruhte ruhig auf mir. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen, als ich ihn verschlafen anblinzelte.
    Er ist so wunderschön , schoss es mir unvermittelt durch den Kopf.
    »Ausgeschla… ?« Nathaniel stockte, als er meinen Gedanken hörte.
    »Tut mir leid«, murmelte ich schnell.
    »Du musst dich nicht bei mir dafür entschuldigen, dass du mich … ähm … schön findest.« Nathaniel räusperte sich.
    »Jetzt hat es aber eine andere Bedeutung«, murmelte ich in mein Kissen. »Ich habe das Gefühl, ich mache es dir unnötig schwer. Aber ich kann diese Gedanken nicht kontrollieren. Tut mir …« Ich verstummte.
    Nathaniel schloss die Augen und rieb sich über die Stirn. »Ich bin froh, dass du meine Gedanken nicht hören kannst«, murmelte er.
    »Zum Beispiel?« Ich spähte scheu über den Rand meines Kissens.
    »Meine Reaktion auf das, was ich in deinem Kopf höre«, murmelte er mit geschlossenen Augen. »Du weißt nicht, was du in mir auslöst. Du glaubst, du hättest deine Gedanken und Gefühle nicht unter Kontrolle? Du müsstest mal sehen, wie es in mir aussieht …«
    Er erhob sich so ruckartig, dass ich erschrak. »Dabei müsste ich mich kontrollieren können«, murmelte er und ballte seine Hände zu Fäusten. »Ich bin ein Engel, verdammt. Ich bin dein Engel. Ich müsste …«
    Unsere Blicke trafen sich und kleine Flammen tanzten in seinen Augen. Dann riss er sich von mir los und verließ mit energischen Schritten mein Zimmer.
    Ich stand langsam auf, zog mir eine Kapuzenweste über mein Shirt und folgte ihm zögernd ins Wohnzimmer. Nathaniel starrte aus dem Fenster. Seine weißen Schwingen reichten bis zum Boden und glitzerten unwiderstehlich. Ich biss mir auf die Lippen, als ich ihn unter meinen Gedanken zusammenzucken sah.
    Tut mir leid , dachte ich kleinlaut. Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte.
    »Nein«, erwiderte Nathaniel ruhig, ohne sich zu mir umzudrehen. »Ich hätte nicht gehen dürfen. Vor allem, weil es keinen Unterschied macht.« Er lachte freudlos. »Als würde ich deine Gedanken und Gefühle hier weniger deutlich wahrnehmen.« Er schüttelte den Kopf und drehte sich schließlich zu mir um.
    »Es wird doch nicht so einfach werden, nicht wahr?«, murmelte ich leise.
    Nathaniel blickte mich lange an. Sein Schweigen war mir Antwort genug.
    Diese Nacht verbrachte Nathaniel nicht in meinem Bett. Er saß wieder in dem Sessel in der Ecke, und während ich mein Kissen zurechtrückte und mich in meine Decke wickelte, fragte ich mich, ob es jemals wieder wie früher werden würde zwischen uns.
    Er reagierte nicht auf meinen Gedanken, sondern starrte düster vor sich hin. Ich vermutete, dass er sich das Gleiche fragte.
     
    Nach einem recht einsilbigen Frühstück am nächsten Morgen fuhren wir in die Schule. Als Anne neben mir die Treppen zum Klassenzimmer hochlief, dröhnte ihr Geplapper in meinem Kopf. »… und eigentlich sollte ich dir das alles gar nicht erzählen, weil du am Freitag einfach abgerauscht bist, weswegen ich dir noch immer böse bin, nur damit du's weißt, aber du glaubst nicht, wie süß Tom …«
    Nathaniel, der sich schweigend an meiner Seite hielt, hatte einen ebenso angestrengten und gequälten Gesichtsausdruck wie ich.
    »Tom war so beeindruckt davon, dass ich wusste, wie die Programmierer von Gunmen 4 heißen. Dafür muss ich natürlich Mark danken, aber es war meine Idee, genial, nicht? Und ich glaube wirklich, dass uns der Abend einander nähergebracht hat, weißt du, Tom sieht mich jetzt mit ganz anderen Augen und …« Annes Redeschwall war endlos. Ich hielt mühsam mein Gefühlschaos zusammen und Nathaniel knirschte mit den Zähnen.
    »Toll«, unterbrach ich Anne. »Das ist wirklich alles ganz toll.« Mein Tonfall war scharf und gereizt.
    Anne verstummte und blickte mich verletzt an. Nathaniel legte beruhigend seine Hand auf meinen Arm, doch seine Berührung schoss durch meinen Körper wie ein Blitz und meine heftige Reaktion ließ ihn augenblicklich zurückzucken.
    In meinem Kopf explodierte alles gleichzeitig. Die Emotionen, die Nathaniels unerwartete Berührung in mir auslöste, mein verzweifelter Versuch, sie zu

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