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Nauraka - Volk der Tiefe

Nauraka - Volk der Tiefe

Titel: Nauraka - Volk der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Schicksal, das meine Schwester durchlitt, ist mit Worten nicht zu beschreiben! Es gibt nichts an uns, das bewundernswert wäre, und keinen Grund, in meiner Nähe zu sein.«
    Sie biss sich auf die Lippen. »Vielleicht solltest du doch nicht gehen, du bist viel zu unbeherrscht.«
    »Keine Sorge«, erwiderte er. »Morgen schon habe ich mich wieder in der Gewalt. Nun, da ich ein neues Ziel habe.«
    Sie sah ihn verwundert an, ihr Zorn war verraucht. 
    »Jetzt suche ich den Alten Feind«, erklärte Erenwin fast feierlich. »Ich glaube, das ist die wahre Bestimmung meiner Suche, denn wenn es ihn nicht mehr gibt, werde ich auch meine Schwester finden. Nur muss ich mich dazu beeilen, denn ich spüre, dass die Wandlung voranschreitet und bald abgeschlossen sein wird.«
    »Dann werden wir dir helfen«, sagte Alrydis ruhig. »Du musst diesen Kampf nicht allein bestreiten, Erenwin, das musstest du nie. Wenn du nicht mehr dazu in der Lage bist, werden wir die Sache zu Ende bringen. Hab einfach Vertrauen.«
    Er schwieg und schaute aufs Wolkenmeer.

    Nachdem Alrydis gegangen war, begab Erenwin sich zu Bett. Auf dem Stuhl lagen seine Waffen und seine gereinigte und instand gesetzte Naurakakleidung. Behutsam strich er mit seinen Fingern darüber, und für einen Moment zog sich die Schwärze zurück, und ein kurzes Schimmern trat hervor. Dieses Wolkenreich hier könnte ihn vielleicht wirklich heilen, vor allem Alrydis’ Nähe … Er zog den Überwurf aus und bettete sich zwischen die kühlen Laken, die ihm angenehm auf der Haut lagen.
    Es war ein Wunder, aber mit seinem Körper war wieder alles in Ordnung. Nicht einmal Narben waren ihm geblieben. Zum einen Teil verdankte er das Alrydis’ besonderen Heilkräften, zum anderen aber der Schwarzen Perle. Solange er nicht erfüllt hatte, wonach dieses Unding verlangte, würde sie ihn nicht sterben lassen.
    All die Jahre , dachte er, während er sich auf die Seite drehte und die Augen schloss, war ich auf der falschen Suche … 
    Er war bereits eingeschlummert, als er plötzlich eine Bewegung bemerkte. Dann spürte er einen warmen, sehr weichen, weiblichen nackten Körper an seinem, und erstarrte. Im selben Moment empfingen seine trägen Sinne ihren unverwechselbaren Duft, die vertraute und doch fremde Ausstrahlung, und ihre … und ihre Haut ... Augenblicklich war er erregt, ein heißer Sturm brach in ihm aus, löste eine Springflut aus, die über ihm zusammenschlug und die Dunkelheit fortspülte. In all den Jahren hatte ihn keine Frau mehr berührt, und er hatte nichts vermisst. Selbst damals in Karund, als er sich ein einziges Mal vergessen hatte, waren diese Empfindungen nicht so heftig und intensiv gewesen wie jetzt, und das machte ihm Angst. Er hatte geglaubt, keine Furcht mehr zu kennen, doch Alrydis hatte alles durcheinandergebracht.
    »Was tust du …«, wisperte er erschrocken und unsicher.
    »So viele Tage, Erenwin, und du weißt es nicht?«, flüsterte sie dicht an seinem Ohr.
    »Alrydis, ich kann das nicht, versteh doch …«
    »Nein …«
    »Wieso willst du … ich meine, so, wie ich …«
    »Erenwin«, unterbrach sie sanft, »sieh dich doch an.«
    Er hob die Hand vor sein Gesicht, und sein Herzschlag setzte für einen langen Moment aus.
    Kein Schwarz, keine Krusten. Sondern glatte, schimmernde Haut. Panisch tastete er sich ab, blickte unter das Laken, dann drehte er sich zu ihr um. »Ich bin … aber wie … aber wie ist das möglich …«
    »Warum musst du fragen?«, erwiderte sie traurig.
    Er streckte die Hand aus, berührte ihr Gesicht. »D-du hast blaue Augen«, stammelte er. Er merkte, wie sich die Kiemen an seinem Hals öffnen wollten, und rieb heftig daran, dass sie wieder verschwinden sollten, weil er kaum noch atmen konnte.
    »Und deine sind blau und grün gesprenkelt … das habe ich noch nie gesehen ...« Sie lächelte zärtlich. »Wie schön du bist«, sagte sie leise. »Das bist du , Erenwin, nicht dieses schwarze Ding, in das du dich geflüchtet hast … so sehe ich dich die ganze Zeit …«
    »Hör auf zu reden«, keuchte er, schlang die Arme um sie, presste sich an sie und drückte seinen Mund auf ihre Lippen. Seine Zunge zwängte sich ungeduldig durch ihre sich bereits öffnenden Zähne und wand sich hungrig hinein. Seine Hand glitt hektisch, mit fast verzweifelter Gier über ihren Körper, und dann drang er auch schon stürmisch in sie ein. Sie hob ihm ihr Becken entgegen, beantwortete seine Stöße mit derselben Leidenschaft, fand in seinen Rhythmus

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