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Nauraka - Volk der Tiefe

Nauraka - Volk der Tiefe

Titel: Nauraka - Volk der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Und so wird es auch bis ans Ende meiner Tage bleiben.«
    »Das ist eine wahre Ballade, edler Freund, die den Glanz Eures Reiches noch erhöht«, sagte Alrydis beeindruckt. Erenwin brachte immer noch kein Wort heraus.
    »Nun!« Hyan machte eine abschließende Geste. »Sprechen wir von den heutigen Zeiten.« Er setzte den Weg fort. »Alrydis erzählte mir, dass Ihr vor Jahren, als Ihr noch in der Tiefe lebtet, eine unerfreuliche Begegnung mit dem Alten Feind der Nauraka hattet, Erenwin.«
    Erenwin machte eine unbestimmte Geste. »Begegnung kann man es nicht nennen. Ich habe den Verräter Janwe mit dem Alten Feind durch einen Schwarzen Spiegel sprechen sehen. Wie es aussah, plante er Krieg und die endgültige Vernichtung des naurakischen Volkes. Wenn es nicht bereits geschehen ist.«
    »Darin kann ich Euch beruhigen, Erenwin, das wäre uns nicht verborgen geblieben«, versetzte der König. »Aber mein Freund Rowarn erhielt einige Zeit vor Eurer Ankunft eine seltsame Nachricht. Genauer gesagt, wurde er ohne höfliche Umschweife aufgefordert, abzudanken und seine Krone jemandem zu übergeben, der den wahren Anspruch darauf habe. Er unterschrieb als der Alte Feind, mit dem Zusatz, selbst ein halber Nauraka, der seine Heimat verleugne, müsse wissen, welcher Alte Feind gemeint sei.«
    »Was?«, keuchte Erenwin auf.
    Alrydis nickte. »Mein Vater schickte mich deswegen hierher und bat um Unterstützung, die Lage mit der Meaglea zu erkunden. Wir konnten herausfinden, dass der Brief aus Nerovia kam, aber nicht, woher. Der Alte Feind versicherte, dass mein Vater seine Antwort einfach nur losschicken müsste, sie würde schon beim Empfänger ankommen. Er habe stets alles im Blick.«
    »Durch den Spiegel …«
    »Ich erhielt eine Abschrift des Briefes«, fuhr Hyan fort. »Ich hege keinen Zweifel, dass es sich tatsächlich um den Alten Feind handelt, den man auch den Namenlosen nennt, und der seinerzeit das Massaker unter den Nauraka anrichtete. Er stellte nämlich gleichzeitig die Forderung, ihm das Symbol des Tabernakels, dessen Hüterin Königin Arlyn ist, zu übergeben. Die Annahme, dass er längst tot sei, war demnach falsch, und es stellt sich die Frage, von welchem Volk er stammen mag, das derart lange lebt, und worauf sein grenzenloser, niemals erloschener Hass beruht. Aber vielleicht hat er auch einen magischen Weg gefunden, die Zeit zu überwinden. Wie es jedenfalls aussieht, will er diesmal nicht nur das Meer, sondern auch das Land erobern, das den Nachkommen der Nauraka gehört.«
    »Aber … aber warum jetzt? Und nicht schon früher?«
    »Diese Frage wollten wir eigentlich Euch stellen, Erenwin. Offensichtlich gibt es einen bestimmten Grund, der ihn zum Handeln antreibt.«
    Ausnahmsweise einmal war Erenwin froh, dass seine Haut schwarz verfärbt und verschorft war, weil er sich sonst durch seine Blässe verraten hätte. Er kannte den Grund: Es war die Schwarze Perle. Sie hatte den Alten Feind aufmerksam gemacht und Pläne schmieden lassen. Andererseits … als Janwe zur Brautwerbung angetreten war, hatte der Namenlose noch nichts von Erenwins Fund gewusst! 
    Nein. Nein, die Lösung war eine ganz andere.
    »L-Lurdèa«, stieß er kraftlos hervor. »Meine Schwester. Sie ist der Schlüssel.«
    »Zu diesem Schluss sind wir auch gekommen«, sagte Alrydis. »Und wir glauben ferner, dass sie ihm ausgerechnet durch deinen Fluch bisher entzogen wurde. Solange du sie nicht findest, solange wird auch er sie nicht finden.«
    »Dann bin ich also das Bindeglied zwischen allem? Im Grunde genommen hat mein Vater dem Alten Feind in die Hände gespielt?« Erenwins Kehle schnürte sich zu.
    »Unbewusst, ja«, stimmte Hyan bedauernd zu. »Das alles ist geduldig und von langer Hand vorbereitet. Ich fürchte nur, von nun an wird es schnell gehen. Die Frage ist, wo er zuerst zuschlagen wird, gegen Ardig Hall oder in der Tiefe.«
    »Und was wollt ihr tun?« Erenwin sah von Hyan zu Alrydis.
    »Mein Vater möchte, dass wir Herrn Berenvil von Dorluvan um Unterstützung bitten, um auf die Fürsten Nerovias einzuwirken und ein Bündnis zu schließen«, antwortete Alrydis. »Deswegen bin ich hier, weil mein Vater nicht einfach ohne Einverständnis des Fürstenrates in dieses Land reisen kann, und schon gar nicht Soldatenlager an der Grenze einrichten. Es heißt, dass Berenvil ein guter Vermittler sei, wortgewandt und gebildet, einer von den Alten Völkern, und einigen Einfluss auf die Fürsten habe. Leider lebt er sehr zurückgezogen, doch wir

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