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Nauraka - Volk der Tiefe

Nauraka - Volk der Tiefe

Titel: Nauraka - Volk der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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erlaubte. Er schwamm nach oben, und unter ihm füllte sich die Kaverne langsam wieder mit Leben. Auch größere Fische traten jetzt in Erscheinung, und sogar ein Bartelmolch, dreimal so lang wie der Prinz, kroch aus einem dunklen Loch. Eri machte, dass er außer Reichweite des Molchs kam und wählte den zweiten Gang von links. Er geriet in einen engen dunklen Schacht, in dem er sich nicht umdrehen konnte. Einen kurzen Moment lang war er unschlüssig, ob er besser rückwärts wieder hinausschwimmen und einen anderen Gang wählen sollte, doch dann siegte die Neugier. Vor völliger Finsternis fürchtete er sich nicht mehr, und immerhin konnte er hier noch schemenhaft seine Hände erkennen. Langsam tastete er sich an den schroffen Felsen entlang nach oben. Verirren konnte er sich nicht, da es keine Abzweigung gab, und enger wurde es auch nicht. Ab und zu wurde es etwas heller, wenn Karfunkelsteine aus dem schwarzen Lavagestein glitzerten. Leben gab es hier wohl keines, aber darüber war Eri dankbar. Und es ging stetig nach oben. Schließlich bemerkte er, wie sich der Geschmack des Wassers änderte. Der Salzgehalt wurde geringer, und das Wasser schien … dünner , leichter zu werden. Außerdem wurde es sehr still, fast so wie in der Tiefe. Eris Kiemen schlossen sich halb, als das Atmen zusehends unbeschwerter wurde, und er fühlte sich leicht berauscht. Der Geschmack des Wassers war fremd, aber nicht übel. Eri wurde immer neugieriger. Seine Zunge kribbelte, es schmeckte alles sehr aufregend, nach der Ferne, einer anderen Welt, süß und herb zugleich, frisch und leicht. Es trieb ihn fast von alleine nach oben. Als der Gang breiter wurde, öffnete er die Arme und blähte die Häute auf. Wie ein Seeschwärmer schwebte er nun aufwärts. Die seitlich mit dem Rumpf verbundenen Armhäute wurden durch spezielle Schlitze in der Kleidung nicht behindert, und Eri schlug leicht mit den Armen auf und ab, während der Gang sich immer weiter auftat. Die Wände wichen zu den Seiten zurück, und von oben fiel Licht herein und flutete in breiten Strahlen durch das Wasser.
    Die Sonne , dachte Eri aufgeregt. Xenes hat nicht gelogen. Da oben ist der Himmel!  
    Und da sah er auch schon die Grenze zwischen Wasser und Luft. Das Zwielicht hatte er bereits hinter sich gelassen, nun schwamm er in der Lichtsphäre. Staunend betrachtete er seine nackten Unterarme, die vom Sonnenlicht umschmeichelt wurden und geradezu aufleuchteten. Wie Perlmutt, mit einem Schimmer von Gold. Der Prinz verharrte und sah sich um. Das Wasser war so klar wie hauchfeines Vulkanglas, das bei den Landhändlern besonders beliebt war. Wie der Schmiedemeister es herstellte, war unbekannt, man wusste nur, dass es mundgeblasen war. Aber von höchster Kunst, hatte Hallog gesagt, an Land gäbe es niemanden, der sich darin ebenbürtig messen könne.
    Das Wasser hier hatte einen Hauch von Grün, und Eri wurde es leicht schwindlig, weil alle Konturen so scharf umrissen und starr waren. Das Vulkangestein war hier sehr viel heller, teilweise von weißen Streifen durchzogen, und viele Krustenmuscheln, mit Moos und Algen bewachsen, klammerten sich in der sanften Strömung an den porösen Felsen fest.
    Eris Herz schlug ihm bis zum Hals. Zum Glück war er allein in dieser Grotte, deren Felsen sich ein Stück weit über ihm wölbten, bevor sie den Blick auf den Himmel freigaben. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er die Oberfläche fast erreicht. Nur noch eine Mannslänge trennte ihn von der Grenze.
    Er trieb noch ein Stück durch die Grotte, auf den Ausgang zu, gegen die Strömung. Er hörte das Glucksen der Wellen, die gegen die Felsen rollten. Das Meer war sanft, doch Eri wusste aus Erzählungen der Nices, dass es auch anders sein konnte. Aber Lúvenor schien mit ihm zu sein, denn der Gott des Lichts offenbarte Eri die unverhüllte Sonne und einen tiefvioletten Himmel. So klar und deutlich, so nah hatte er ihn noch nie gesehen, und wenn es nach Hochfürst Ragdur gegangen wäre, hätte es auch nie dazu kommen dürfen.
    In Eri tobte ein Vulkan. Ein wenig ziellos schwamm er vor dem Ausgang ins freie Meer auf und ab, verwirrt und unsicher, gleichzeitig überschäumend vor Glück. Er hatte sich einen Teil seines Traums erfüllt, woran er, wenn er ehrlich war, nie so wirklich geglaubt hatte. Hätte Turéor ihn nicht dazu gedrängt, er hätte diesen Tabubruch wahrscheinlich nicht gewagt. Es war eine Sache, vom großen Abenteuer zu reden und zu behaupten, man würde es unternehmen,, aber

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