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Nauraka - Volk der Tiefe

Nauraka - Volk der Tiefe

Titel: Nauraka - Volk der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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ausgeliefert. Sie schaffte es im Lauf der Zeit nicht, Einfluss auf ihn zu nehmen, ihn zu mildern, oder gar umzustimmen. Er fand immer neue Wege, sie zu quälen, und die brutalen Schläge waren dabei nicht das Schlimmste. Wobei er bei aller Grausamkeit manchmal durchaus charmant sein konnte, und sogar gelegentlich rücksichtsvoll, wenn er sie nahm. Doch für sie war der Schmerz immer gleich, denn sie konnte sich ihm nicht öffnen, selbst wenn er sich in Liebkosungen versuchte. Es war zu spät, ihr Körper konnte und wollte auf seine Berührung nicht mehr reagieren. Sie empfand nur Ekel und Abscheu, und selbst der Anblick seines nackten, schön gewachsenen Körpers, die lustvollen Strömungen seiner Botenstoffe, denen eine Naurakafrau normalerweise nicht widerstehen konnte, vermochten sie nicht zu reizen. Das schien ihm allerdings nichts auszumachen, denn er kümmerte sich nicht darum und fragte auch nie, wie sie sich fühlte.
    »Wann wirst du guter Hoffnung?«, fragte er sie eines Mittlichts, nachdem er sich ausführlich Zeit gelassen hatte, bis er sich stöhnend in ihr verströmte.
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie. Von diesem Mann ein Kind zu bekommen war eine schreckliche Vorstellung. Sie tat alles, um es zu verhindern.
    »Ich werde Rahi beauftragen, deinen Zyklus zu beobachten«, brummte er.
    Gedemütigt und beschämt schwieg sie. Jeden Dämmerungszyklus zerbrach sie ein bisschen mehr. Manchmal sehnte sie die Gleichgültigkeit herbei, doch wenn sie sich einmal dabei ertappte, wie ihr Geist in dumpfer Resignation versank, rüttelte die Angst sie wieder auf. Sie wollte sich nicht aufgeben, nicht so schnell.
    »Wann darf ich meinen Bruder sehen?«, bat sie leise.
    »Wenn ich zufrieden mit dir bin, aber derzeit bin ich es nicht«, antwortete er. »Ich glaube, du leistest mir Widerstand, und das gefällt mir nicht. Wir können keine Harmonie finden, wenn du dich mir nicht unterwirfst und ganz hingibst. Deshalb kann ich dich auch nicht dem Volk vorstellen. Die Öffentlichkeit würde merken, dass du nicht zu mir stehst. Ich will an meiner Seite eine glückliche Frau mit dem Spross meines Samens in ihrem Bauch, nur so können wir einen großen neuen Staat aufbauen. Harmonie ist das Fundament, nicht Misstrauen, Zweifel und Unsicherheit. Wir müssen uns dem Volk als Einheit zeigen, als hoffnungsvolle Zukunft.«
    »Nur meinen Bruder will ich sehen, nicht das Volk«, wisperte sie. »Bitte, nur einmal, wenigstens kurz, damit ich weiß, dass es ihm gut geht.«
    »Es geht ihm gut«, versetzte er unwirsch. »Zu gut, wenn du mich fragst. Er hat sich so gut eingelebt, dass er anfängt, Streit zu suchen. Er wurde schon einige Male angeklagt, aber ich habe es natürlich stets zurückgewiesen. Schließlich ist er von hohem Adel, und die Kläger waren nur vom einfachen Volk oder meine nichtsnutzigen Hofschranzen.«
    »Das klingt nicht nach Eri.«
    »Dein verhätschelter Bruder hat sich sehr verändert, du würdest dich wundern. Ich kann nicht sagen, dass mir diese Entwicklung missfällt. Wenn er so weitermacht, wird er für mich sogar noch nützlich, und ich lasse ihn doch am Leben.«
    Wut und Verzweiflung kochten in ihr hoch. »Was hast du mit ihm gemacht?« Luri fuhr auf, ihr Arm schoss vor, um ihm das Gesicht zu zerkratzen.
    Doch Janwe war schneller. Er packte ihren Arm und drückte sie mühelos nieder. »Wilder als eine Muräne, da nimmt es kein Wunder, dass es auch in deinem Bruder steckt«, sagte er höhnisch.
    Luris Geduldsgrenze und Hinnahmebereitschaft war erreicht. Sie gab nicht nach, sondern wehrte sich weiterhin gegen ihn, wollte ihm wenigstens ein einziges Mal wehtun, ihm zurückgeben, was er ihr antat. Es war nicht das erste Mal, dass sie ihn angriff, obwohl sie es jedes Mal bitter bereuen musste und zudem aussichtslos war. Er war viel stärker als sie, und nach kurzem Zorn machte ihr Widerstand ihm sogar Spaß, so auch diesmal. Er griff nach ihrer Brust, während er noch mit ihr rang. Sie spürte an ihrem Bauch, wie sein Glied sich versteifte, und biss die Zähne zusammen, als er kurz darauf grob in sie stieß. Immerhin währte der Akt nur kurz, da er sich zuvor gründlich verausgabt hatte. Ein Zittern durchlief ihn, er keuchte und grunzte, und sein Gesicht nahm einen zufriedenen Ausdruck an; wie jedes Mal, nachdem er ihr Gewalt angetan hatte, gleich welcher Form.
    »Ich habe nichts mit deinem Bruder gemacht, das ist gar nicht notwendig«, setzte er die Unterhaltung fort, als hätte es keine Unterbrechung gegeben,

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