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Nauraka - Volk der Tiefe

Nauraka - Volk der Tiefe

Titel: Nauraka - Volk der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Volk bemerkte sie selbstverständlich, da fremde Schwingungen von ihnen ausgingen, die nicht mit den Karundern harmonisierten, und nach kurzem Zögern erkannten die Nauraka auch, um wen es sich handelte. Nicht zuletzt an ihrer andersartigen Kleidung und der besonders aufgeputzten Ehrengarde, die in einigem Abstand folgte.
    Schüchtern verneigten sich die Leute, wagten einen kurzen Tanz, bevor sie weiterhasteten und sich um ihre Angelegenheiten kümmerten. Janwes Soldaten waren allgegenwärtig in Karund. Eri sah kaum Freude in den Gesichtern, nur selten einmal erklang ein Kinderlachen. Die Stadt selbst wirkte sauber und ordentlich, zwar ein wenig farblos, aber man sah durchaus, dass es hier keine Armut gab. Die Karunder waren gepflegt und gut gekleidet, und sie gingen ihren Verrichtungen nach wie in Darystis auch. Dennoch war es kein Vergleich.
    Als Eri und sein Onkel nach den Seeschwärmern sehen wollten, sausten die Gardisten plötzlich an ihnen vorbei und hielten sie auf.
    »Nicht weiter«, sagte einer von ihnen. »Hier endet die Erlaubnis.«
    Die Stadtgrenze war erreicht und damit der weitere Weg versperrt.
    »Ich möchte wissen, wie es meinem Reitfisch geht«, erklärte Eri. »Er ist ein sehr kostbarer Besitz, ein künftiger Schwarmvater.«
    »Es ist alles in Ordnung«, versicherte der Gardist. »Der Herr achtet sehr streng darauf. Sollten sich Probleme ergeben, würdet Ihr sofort benachrichtigt.«
    Also wieder zurück. Eri konnte den Anblick der Leute bald nicht mehr ertragen, ihre Demut machte ihn allmählich wütend. Warum ließen sie sich die Unterdrückung durch Janwe gefallen? Trotz seiner Soldaten könnte er sich nicht gegen alle durchsetzen, seine Anhänger waren in der Minderzahl. Aber anscheinend hatte er genau den richtigen Weg gefunden, um genügend Druck auszuüben. Eri wollte nicht wissen, wie es in den beiden angeschlossenen Reichen aussah. Und bei den anderen Wasservölkern, die hier ringsum lebten.
    Manchmal hatte Eri das Gefühl, als würde der eine oder andere Karunder ihn auffordernd, ja regelrecht bittend ansehen, bevor er schnell Abstand nahm. Sie erwarteten doch wohl keine Unterstützung von ihm? Er hatte ja nicht einmal den Verbannten von Darystis helfen können. Geschweige denn sich selbst.
    Aber das werde ich jetzt ändern , dachte er grimmig und tastete nach der Schwarzen Perle, die er immer bei sich trug. Sie ruhte dicht an seinem Herzen und konnte durch ihre geringere Größe leicht versteckt werden. Du gibst mir Kraft, ich spüre es. Mein Verstand ist so klar und scharf wie noch nie, und ich habe in den wenigen Dämmerungszyklen seit dem Aufbruch sehr viel gelernt. Ich werde mein Versprechen einlösen, Luri zu beschützen.

    Als sie zu ihren Gemächern zurückkehrten, war die Thronhalle bis auf die Wachen verlassen. Turéor schwamm auf die Tür zu, doch Eri hielt ihn zurück.
    Er baute sich vor einem Posten auf und funkelte ihn streng an, sodass der andere nicht mehr durch ihn hindurchsehen konnte.
    »Weißt du, wen du vor dir hast?«, zischte er.
    »Den ehrenwerten Turéor und den Prinzen Erenwin aus Darystis«, antwortete der Mann, behielt seine überhebliche Haltung jedoch bei.
    »Sehr gut«, sagte Eri in lobendem, aber keineswegs freundlichem Tonfall. Dann näherte er sein Gesicht dem anderen, bis dessen grobe Hautporen sich wie Krater vor ihm öffneten. »Und jetzt öffne uns die Tür, Knecht!«
    Eingeschüchtert wich der Soldat zurück und öffnete tatsächlich die Tür mit einer Verbeugung.
    »Nach dir, verehrter Onkel«, sagte Eri mit einladender Geste, und folgte Turéor hocherhobenen Hauptes.
    Nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, nickte Turéor ihm zu. »Das war gut.«
    »Janwe hat mir gestern einige Lektionen erteilt, durch die ich mehr und schneller lernte als in all den Korallenringen davor«, knurrte Eri. »Er hat gesagt, ich solle mir Respekt verschaffen, also befolge ich diesen Befehl. Und wenn ich dadurch seinen Respekt erringe, wird er mich am Leben lassen, weil ich vielleicht doch nicht ganz nutzlos bin.«

    Die Zeit verging schnell. Eri nahm bei seinem Onkel heimlich Unterricht  im Schwertkampf; das Gemach bot zwar nicht allzu viel Platz, aber es genügte, um sich eine gewisse Fertigkeit anzueignen. Der Prinz musste anerkennen, dass Turéor trotz seines Alters und seiner mangelnden Übung genau wusste, was er tat. In seiner Jugend musste er ein großer Kämpfer gewesen sein. Wieder einmal zeigte sich, dass er von höchster Abstammung war, und

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