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Nauraka - Volk der Tiefe

Nauraka - Volk der Tiefe

Titel: Nauraka - Volk der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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schallte. »König bin ich , du junger Narr! Ein großes Reich harrt meiner.«
    »Ja, Herr.« Janwe neigte demütig das Haupt.
    »Was ist mit Lurdèa?«
    »Sie ist eine Augenweide, Vater, du wirst deine reine Freude an ihr haben. Obwohl – ich hätte sie gern für mich behalten, sie passt sehr gut zu mir …«
    »Denk nicht einmal daran, Janwe. Sie ist allein für mich bestimmt, du hattest ausreichend Zeit mit ihr, und zudem ihre Jungfräulichkeit dargeboten bekommen. Du solltest dankbar sein für mein großzügiges Geschenk, anstatt mehr zu fordern. Ist sie wenigstens inzwischen guter Hoffnung?«
    »Ich … äh … nein. Noch nicht …«
    »Dann muss ich das also erledigen. Nun gut, das ist sowieso besser.«
    Janwe bewegte sich unruhig. »Du wirst zufrieden sein, Vater. Lurdèa ist eine gute und gehorsame Dienerin, und sie ist schön wie ein Kleinod, liebreizend wie keine andere Frau. Ich habe sie gut erzogen.«
    Der Schemen stieß ein grunzendes Geräusch aus. »Also genau die Königin, die ich erwartet habe. Das Volk wird sie sosehr lieben, wie es mich bereits hasst, und damit habe ich es vollkommen in der Hand.«
    »Ganz gewiss. Wann soll ich sie dir bringen?«
    »Janwe, ich höre sehr wohl den Widerstand in deiner Stimme, doch ich sage dir noch einmal: Du kannst dich mit ihr vergnügen, doch das ist nicht von Dauer! Schon bald werde ich die Frau zu mir holen. Ich bin neugierig und ungeduldig. Mein Bett ist schon so lange leer, der Thron neben meinem verwaist …«
    »Dann reise bald her und nimm sie in Empfang! Denn wenn ich zum Kriegszug aufbreche, was nicht mehr lange dauern wird, will ich sie in Sicherheit wissen. Ich habe ihrem Bruder bereits gesagt, dass er mich begleiten muss …«
    »Ah ja, Erenwin, der Zweitgeborene. Ich hoffe, er ist wohlauf?«
    »Bei bester Gesundheit, und er hat sich sehr gut entwickelt, besser, als ich dachte.«
    »Ja …« Die Stimme hallte nun wie von ferne, doch die Magie dröhnte umso lauter in Erenwins Ohren. Er konnte kaum noch verstehen, was gesprochen wurde. 
    »Das ist kein Wunder«, schallte es plötzlich wieder klar und deutlich. »Ich spüre, dass er gefunden hat, wonach ich schon so lange suche!«
    Eisiger Schreck durchfuhr den Prinzen. Damit konnte nur die Schwarze Perle gemeint sein. Aber wie konnte der Landgänger davon wissen? War er ein Mächtiger? Jedenfalls verfügte er über außergewöhnliche Kräfte.
    »Wirklich?«, sagte Janwe verwundert. »Aber er hatte gar nichts bei sich …«
    »Solche Dinge verbergen sich gut, Junge. Ich spüre in deiner Nähe die Vibration einer Macht, die ich schon sehr lange vermisse. Du ahnst nicht, seit wann! Seit jener Zeit habe ich diese Schwingungen nie mehr gespürt, und nun … nähert sich alles dem triumphalen Ende. Und es gibt keinen Zweifel, Erenwin hat gefunden, wonach es mich verlangt. Ich spüre den Klang des königlichen Bluts, wenn es dem Artefakt antwortet. Diese Schwingungen können in den magischen Sphären nicht verborgen bleiben.« Der Schemen wurde plötzlich größer, füllte den ganzen Rahmen aus. »Bring mir auch den Prinzen!«, befahl er. »Beide Geschwister sind der Schlüssel und zugleich das Instrument meiner Rache!«
    »Alles wird geschehen, wie du verlangst und ich dir geschworen habe«, stieß Janwe feierlich hervor. »Und ebenso bringe ich dir den ehrwürdigen Turéor …«
    »Ah! Sag, ist er immer noch am Leben?«
    »Er ist alt, aber kräftig, wenn auch nicht mehr ganz bei Verstand.«
    »Dann ist auch er endlich am Ziel angekommen! Das hast du gut gemacht. Alles fügt sich zusammen. Ich werde umgehend meine Abreise vorbereiten. Aber zuerst berichte mir von deiner Strategie, denn es darf kein Fehler geschehen.«
    Erenwin hatte genug gehört, ihn schwindelte, und es rauschte in seinen Ohren. Er musste fort von hier, auf der Stelle. Sie waren ohnehin viel zu lange hier. Wahrscheinlich wirkte der Phiolenzauber schon gar nicht mehr, und die Wachen erwarteten sie mit blankgezogenen Schwertern. Der Prinz wandte sich seinem Onkel zu, und erkannte zu seinem Schrecken, dass dieser ohnmächtig geworden war.

    Erenwin lauschte, doch Janwe und sein A-Nabúru waren weiterhin ins Gespräch vertieft, und er wagte es, auf die andere Seite zu huschen. Dann legt er behutsam den Arm um seinen Onkel und zog ihn mit sich, den Gang zurück, öffnete die Tür und schwamm hinaus. 
    Bevor die Wachen reagieren konnten, herrschte er sie an: »Was seid ihr nur für Wachen! Seht meinen Onkel an, er hat einen Schwächeanfall

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