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Nauraka - Volk der Tiefe

Nauraka - Volk der Tiefe

Titel: Nauraka - Volk der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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»und es ist scharf. Wollt ihr mal sehen?«
    Dann fuhr er wie ein Jagdhai unter die vier Soldaten, die ihn nun in Gewahrsam nehmen wollten, und ehe sie sich versahen, waren zwei von ihnen entwaffnet, und die anderen stießen verdutzte Laute aus, als Turéors Schwert mit schneidendem Klang auf ihre Klingen traf.
    Das war das Zeichen für die anderen, einzugreifen.
    »Herr, Ihr vergesst Euch! Legt sofort das Schwert nieder!«
    »Bei den Barteln des grauen Sichelwelses, das werde ich ganz bestimmt nicht tun! Los, greift mich an, und ich zeige euch, was Kampfkunst ist!«
    »Er ist verrückt geworden! – Wir müssen ihn aufhalten! – Gib einer dem Fürsten Bescheid! – Bist du auch durchgedreht? Das wäre unser Todesurteil!«, riefen sie alle durcheinander und vergaßen dabei völlig Erenwin und dazu Jemuma, die nun von der anderen Seite herankam.
    Turéor würde seine Sache gut machen und sie lange genug beschäftigen, daran hegte der Prinz nicht den geringsten Zweifel. Die Soldaten würden es niemals wagen, ihn auch nur anzuritzen; Ergreifen und Festhalten des Hochadligen war ebenfalls streng untersagt, insofern konnte dieses Hin und Her eine ganze Weile dauern. Wahrscheinlich würden sie hoffen, dass der alte Nauraka irgendwann ermüden oder des Spiels überdrüssig werden würde.
    »Schnell, schnell!«, spornte Erenwin die Amme an, die sich am Schloss zu schaffen machte, während er die Halle beobachtete.
    Turéor machte sich einen Spaß daraus, die Soldaten ins Leere laufen zu lassen. Er war bemüht sie nicht zu verletzen, wich ihnen lediglich aus, schlug ihnen das Schwert aus der Hand oder kreuzte die Klinge. Elegant und schnell tauchte er durchs Wasser, nützte alle Richtungen aus und entschlüpfte ihnen immer wieder, obwohl sie in der Überzahl waren.
    »Ich mach ja schon«, wisperte Jemuma und murmelte vor sich hin, während sie am Schloss fummelte. Schließlich hellte sich ihr Gesicht auf. »Geschafft!«
    Erenwins Herz fing an zu rasen. Er wollte sich nicht ausmalen, in was für einem Zustand er Luri vielleicht antreffen würde, und er hoffte, dass es kein Schock für ihn wäre.
    Aber nein, Janwe hatte seinem A-Nabúru gegenüber versichert, dass seine Gemahlin wunderschön sei, zumindest also konnte sie äußerlich nicht entstellt sein. Anders … als er.
    Kaum war die Tür einen Spaltbreit offen, quetschte er sich schon ungeduldig hindurch. Jegliche Vorsicht außer Acht lassend sauste er den Gang entlang. »Luri!«, rief er. »Luri, wo bist du?«
    Er lauschte, und dann stockte sein Herz, als er eine zaghafte Antwort hörte: »Eri? Bist du das?«
    Ihre Stimme! Kein Zweifel! »Luri, ich komme, wir holen dich jetzt hier raus!« Wie ein Hammerhai stürmte er voran; männliche Wachen brauchte er nicht zu befürchten, und die Dienerinnen würden kein Hindernis sein.
    Er fand Luri in ihrem Gemach vor, das er zuletzt bei der Ankunft gesehen hatte, und hielt abrupt an, als wäre er gegen eine Wand geprallt.
    Auch sie erstarrte, als sie ihn erblickte.
    Erenwin registrierte am Rande, dass die Dienerinnen verschreckt auseinanderstoben und durch eine Tür die Flucht ergriffen, die tiefer in den Fels führte. Kein Wunder, denn die einzige männliche Person, die sie hier je antrafen, war Janwe, und Erenwin strahlte Angriffslust und Kampfbereitschaft aus.
    »Luri …«, flüsterte er, als er seine Schwester endlich wiedersah. »Lurdèa«, verbesserte er sich. So viel Zeit war schon vergangen? Auch sie hatte eine Wandlung durchgemacht. Auf einem Thron saß unverkennbar seine kleine Schwester, nunmehr eine herangereifte Frau, in kostbaren Gewändern, die ihrer Schönheit jedoch nicht gerecht werden konnten. Sie strahlte Anmut und Adel aus, und … er fand keine Worte dafür. »Bei Lúvenor …«, stieß er hervor und ballte die Faust, als er an Janwes Unterhaltung mit dem Alten Feind denken musste. Dieses königliche Wesen sollte an einen finsteren Landgänger verschachert werden, der die Nauraka beinahe ausgelöscht hätte? Niemals!
    »Was ist nur aus dir geworden?«, fragte Lurdèa fassungslos und voller Entsetzen. »Ich sehe einen groß gewachsenen stolzen Mann vor mir, aber keinen Nauraka …«
    »Ja, ich weiß, ich bin nicht mehr sehr hübsch«, stieß er hervor. Er wusste selbst, wie er aussah. Eine fremde Hülle mit pechschwarzen Augen, die viel von ihrer Sehkraft verloren hatten, starrte ihm entgegen, wenn er an einem in der Halle aufgehängten spiegelblank polierten Schild verharrte und sich betrachtete. Seltsame

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