Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nauraka - Volk der Tiefe

Nauraka - Volk der Tiefe

Titel: Nauraka - Volk der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
Brautbruder seine Pläne.
    Schließlich mussten sie die Deckung verlassen, doch es war ohnehin nicht mehr weit zu den Gründen am Rand der Stadt. Erenwin wusste, dass die Seeschwärmer immer noch da und gut versorgt waren. Sie gehorchten Dullo als Schwarmführer, der sich ohne seinen Herrn nirgendwohin bewegen würde. Diese Treue sollte jetzt belohnt werden, indem er ihn nach Hause brachte.
    »Sind sie schon hinter uns?«, fragte er, ohne sich umzudrehen.
    »Nein, wir haben einen Vorsprung«, antwortete Turéor. »Dein Plan ist gut, Junge. Du hast wirklich viel von Janwe gelernt.«
    »Musst du das erwähnen?«, erwiderte der Prinz zähneknirschend.
    Sein Onkel lachte wie ein Trompetenfisch.
    Doch Erenwin hatte keine Zeit, sich weiter damit zu beschäftigen. »Gleich haben wir die Grenze erreicht!«, rief er triumphierend. »Wir schaffen es!«
    Dann wurde er unerwartet herumgerissen, und er war so verblüfft darüber, dass er es völlig willenlos geschehen ließ, ohne sich dagegenzustemmen.
    Lurdèa hatte abrupt angehalten und ihm dadurch fast den Arm ausgekugelt. Erenwin kreiselte um sie herum, fand endlich seinen Gleichgewichtssinn wieder und blies die Armhäute auf, um den Schwung abzufangen und einen Zusammenstoß mit ihr zu vermeiden.
    »Was ist denn jetzt los?«, fragte er verdutzt, als er ihr abweisendes Gesicht sah. Turéor und Jemuma schwammen ein wenig voraus und sicherten in die Umgegend.
    »Du verstehst es nicht, oder?«, sagte Lurdèa.
    Das tat er nicht im Geringsten. »Wovon sprichst du?«
    »Ich bin nicht frei, Erenwin, ich werde nie frei sein. Ich bin seine angetraute Gemahlin, dieser Bund gilt bis zum Tode. Janwe wird es nicht hinnehmen, dass ich ihn verlasse. Er wird nie aufhören, mich zu suchen. Wohin ich auch gehe, ich werde niemals mehr Ruhe finden.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein!«, rief er aus.
    Sie aber nickte. »Es ist mir bitterernst, Bruder. Flieht ihr, aber ich werde bleiben. Vielleicht kann ich Janwe dazu bringen, dass er von einer Verfolgung ablässt, wenn ich noch da bin.«
    »Luri … Lurdèa, ich glaube, du begreifst es nicht«, widersprach er erschüttert. »Er wird sich furchtbar an dir rächen und dich mehr quälen als zuvor.«
    »Denkst du, das bin ich nicht längst gewohnt?«, gab sie heftig zurück, und kurzzeitig blitzte in ihren Augen unendlicher Schmerz auf. »Ich lebe schon so lange mit der Angst und der Pein, ich werde auch das ertragen und überstehen.«
    Er konnte es nicht fassen. »Aber welches Ziel hast du denn noch? Willst du auf ewig im Frauenhaus gefangen dahinvegetieren, seiner Grausamkeit ausgeliefert? Warum?«
    »Vielleicht erklärt er Vater den Krieg, Erenwin«, sagte sie müde. »Wenn ich bleibe, hat er keinen Grund dazu.«
    Er schüttelte heftig den Kopf. »Du willst dich opfern, und das ist nicht nur töricht, sondern dumm. Alles ist besser als deine Gefangenschaft, Lurdèa, denn es ist nicht deine Schuld, was nun geschieht. Es war nie deine Schuld, allein Janwe ist dafür verantwortlich. Er hat dir Unrecht angetan, und er muss dafür bezahlen. Unser Vater kann sein Reich verteidigen, wie er es früher auch getan hat. Glaubst du ernsthaft, Janwe würde von einem Kriegszug gegen Darystis ablassen, nur weil du geblieben bist? Ganz im Gegenteil! Du ahnst ja nicht, was er mit dir vorhat …«
    »Hört endlich auf zu reden und macht, dass ihr wegkommt!«, fuhr Turéor dazwischen. »Sie sind schon fast da.«
    »Ha!«, rief Erenwin verächtlich, nun wieder ganz bei der Sache. »Niemand kann einen Seeschwärmer einholen.«
    »Lurdèa«, sagte Jemuma streng zu der Fürstin. »Du wirst jetzt mit Erenwin fliehen, sonst binde ich dich eigenhändig auf dem Seeschwärmer fest. Du bist eine freie Nauraka höchsten Geblüts, und Janwe ist ein Röhrenwurm, der aus irgendeinem Schlammloch gekrochen ist. Ich kann nicht glauben, dass er dich gebrochen hat! Du bist so stolz gewesen, das kann man nicht einfach auslöschen.«
    »Aber ich habe Angst«, flüsterte Lurdèa. »Großes Unglück wird dadurch ausgelöst …«
    »Das wurde vor vielen Jahrtausenden durch den Alten Feind ausgelöst, Liebes, nicht durch dich. Du bist nur ein weiteres Steinchen auf dem Strategiefeld, das manipuliert und verschoben wird. Besinne dich auf dich selbst, Kind! Was wolltest du wirklich für die Nauraka? Daran halte fest – und kämpfe darum!« Jemuma packte ihre Hände und drückte sie fest. »Nichts kann Janwes Plan verhindern – außer deiner Flucht.«
    Turéor sah sich besorgt um. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher