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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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angefertigt und besaßen je zwei davon: einen für grüne Laubwälder und einen für die Wüste. Dieses Mal benutzten wir den grünen. Außerdem nahm ich einen Boonie-Hut mit, der zum Ghillie-Anzug passte. Bei der Kleidung ist es besonders wichtig, dass sie an die Umgebung angepasst ist. Da in Städten die Farben dunkler werden, je näher man dem Boden kommt, funktioniert zweifarbige Kleidung dort am besten: die dunklen Dschungeltarnhosen unten und die helle Wüstentarnung oben.
    Casanova und ich überprüften gegenseitig unsere Kriegsbemalung: Hände, Hals, Ohren und Gesicht. Man sollte sich immer so anmalen, dass man nicht mehr wie ein Mensch aussieht: das Dunkle hell machen und das Helle dunkel. Das bedeutet: Die Stellen, an denen sich Schatten bilden (zum Beispiel die Augenhöhlen), werden hellgrün und die glänzenden Stellen wie Stirn, Wangen, Nase und Kinn dunkelgrün. Wenn jemand das Gesicht eines Scharfschützen sieht, sollte es nicht wie ein Gesicht aussehen. Verschwinde und bleib unsichtbar.
    Wir teilten uns in zwei Gruppen auf und nahmen verschiedene Wege zum Ziel. Geriet ein Team in Gefahr, so konnte immer noch das andere Team die Mission erfüllen. Casanova und ich pirschten durch die Dunkelheit auf unser Ziel zu. Dabei hob jeder von uns vorsichtig einen Fuß und bewegte ihn nach vorne. Die Zehen streckten wir gerade nach vorne und beseitigten so Hindernisse. Auf diese Weise erspürten wir auch Äste oder andere Dinge, auf die wir treten könnten. Meine Schritte waren kurz und ich ging auf den Außenkanten, rollte die Füße langsam von hinten nach vorne ab und verlagerte mein Gewicht so behutsam nach vorne.
    Etwa 800 Meter vor dem Ziel wurde die Landschaft offener. Casanova und ich legten uns flach auf den Boden. Wir hielten Abstand voneinander, damit wir uns nicht wie ein großer Klecks vorwärtsbewegten, und krochen vorsichtig weiter. Dabei mussten wir uns so langsam bewegen, dass man uns nicht sehen konnte, doch wir sollten immer noch schnell genug sein, damit wir rechtzeitig schießen konnten. Ich passte auf, dass die Mündung meines Gewehrs nicht mit dem Boden in Berührung kam, denn Dreck würde die Zielgenauigkeit beeinträchtigen. In die Luft durfte sie jedoch auch nicht zeigen, denn sonst würde sie uns verraten. Immer noch auf dem Bauch zog ich mich langsam mit den Armen nach vorne und stieß mich mit den Beinen ab. Mein Gesicht war so nah am Boden, dass ich den Schlamm berührte. Mit jedem Stoß 15 Zentimeter nach vorne. Ich wurde eins mit Mutter Erde und verbannte alle anderen Gedanken aus meinem Kopf. Beim Pirschen sagte ich mir oft : Ich bin eins mit der Erde. Ich bin ein Teil von diesem Dreck.
    Wenn ich dann das Ziel oder einen Spähtrupp sah, blickte ich die Personen nicht direkt an und dachte auch nicht an sie. Ein Hirsch schnaubt und stampft mit den Beinen, weil er einen Menschen riechen kann, aber nicht weiß, wo er ist. Er schnaubt und stampft auf den Boden, damit sich der Mensch endlich bewegt und er herausfinden kann, wo dieser ist. Menschen haben keinen so feinen Geruchssinn wie ein Hirsch, aber sie haben einen sechsten Sinn – sie spüren, dass sie beobachtet werden. Manche nehmen das hervorragend wahr, andere weniger. Wenn man sich beobachtet glaubt und sich dann umdreht und es beobachtet einen tatsächlich jemand, dann hatte sich dieser Sinn bewährt. Ein Scharfschütze will diesen Sinn nicht erregen und sieht deshalb sein Ziel nie direkt an. Wenn es dann Zeit für den Schuss ist, nehme ich das Ziel natürlich genau ins Fadenkreuz, doch selbst dann konzentriere ich mich nur auf das Fadenkreuz.
    Ich hielt einen Augenblick inne. Dann bewegte ich mich weiter.
    Endlich waren wir nur noch etwa 450 Meter von unserem Ziel entfernt und hatten somit unsere endgültige Schussposition erreicht. Die Zeit: 0220. Ich zog den grünen Schleier über meinen Sucher, um die Umrisse meines Kopfes und des Nachtsicht-Zielfernrohrs zu verschleiern. Wer noch nie im strömenden Regen in einem durchnässten Ghillie-Anzug in einer Pfütze gelegen ist und dabei die ganze Zeit versucht hat, durch das Zielfernrohr zu blicken und seine Arbeit zu machen, hat wirklich etwas verpasst.
    Vor uns stand ein altes Haus. Irgendwo da drin war unser Ziel. Casanova und ich diskutierten über Reichweite, Sichtverhältnisse usw. Wir benutzten Farben als Code für jede Seite: Weiß war vorne, Schwarz hinten, Grün die rechte Seite des Gebäudes und Rot die linke. Diese Farbcodierung stammt von Schiffen, bei denen ein

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