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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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verwendete.
    Nach Casanovas Schuss krochen wir wieder aus dem Zielgebiet hinaus, und zwar auf einem anderen Weg, als wir gekommen waren. Wenn jemand unsere Spuren gefunden hatte und nun auf uns wartete, würde er sehr lange warten müssen. Wir patrouillierten in der Nähe des verabredeten Landeplatzes und warteten dort bis zum Morgengrauen.
    Am Morgen gingen wir zum Platz, an dem uns der Hubschrauber abholen sollte. Ein Ausbilder gab den Code durch, der das offizielle Ende des Einsatzes verkündete: »Tuna, tuna, tuna.« Wir konnten uns entspannen: uns gerade hinstellen, dehnen, die Fingerknöchel knacken lassen, unsere Bedürfnisse verrichten und Witze machen.
    Ein Black-Hawk-Hubschrauber holte uns auf einem Feld ab und brachte uns zu einem Flugplatz in der Nähe. Dort stiegen wir in ein Flugzeug.
    Nachdem wir zum SEAL Team Six zurückgekehrt waren, durften wir jedoch noch nicht nach Hause. Wir mussten den Einsatz nachbesprechen, unsere Ausrüstung auseinandernehmen, säubern, inspizieren und falls nötig auch reparieren. Dann mussten wir sie wieder zusammensetzen und für den nächsten Einsatz vorbereiten, egal ob das nun ein Übungseinsatz oder echter Einsatz war. Nach drei Stunden war unsere Ausrüstung fertig und es konnte wieder losgehen.
    Um 1100 gingen wir zur Nachbesprechung in den Besprechungsraum und fühlten uns wie weich geklopfte Scheiße. General Garrison, der Skipper unseres SEAL Team Six, der Leiter und der Chef unseres Red Team und acht bis zehn weitere hochrangige Militärs saßen vor uns. William F. Garrison hatte sich nicht für das Militär entschieden, sondern das Militär hatte sich für ihn entschieden. Er war während des Vietnamkriegs eingezogen worden und hatte dort als Offizier gedient. Dafür hatte er einen Bronze Star für Tapferkeit und die Verwundetenauszeichnung Purple Heart erhalten. Er hatte in der Operation Phoenix gedient, die die Infrastruktur der Führungsriege des Vietcong auseinandernehmen sollte. Später hatte er in der Intelligence Support Activity der Army gearbeitet und von 1985 bis 1989 bei der Delta Force. Er war groß und schlank und trug das graue Haar in einem Bürstenschnitt. Aus dem Mundwinkel hing ihm eine Zigarre, die jedoch nicht brannte, sondern auf der er herumkaute. General Garrison war der jüngste General in der Army – der jüngste aller Zeiten.
    Unser Skipper nahm nicht immer an den Nachbesprechungen der Übungseinsätze teil, doch da Papa Garrison am Tisch saß, wollte er sichergehen, dass seine Marinejungs gut dastanden und – was noch wichtiger war – ihr Stück vom Kuchen abbekamen.
    Der Chef unseres Red Team war Denny Chalker, Spitzname Snake, ein früherer Fallschirmjäger der 82. Luftlandedivision der Army. Als SEAL diente er im Echo Platoon, der Einheit zur Terrorismusbekämpfung von Team One, und wurde schließlich eines der ersten Mitglieder des SEAL Team Six – sozusagen ein Gründungsmitglied.
    Wir berichteten: über die Einsatzbesprechung im Flugzeug, den Fallschirmsprung, den gesamten Einsatz. Die Ausbilder hatten heimlich unseren Landepunkt beobachtet. Sie hatten gesehen, wie zwei von uns die Lage gesichert hatten, während die anderen beiden die Fallschirme verstaut hatten. Zum Glück agierten wir bei einer Übung genauso wie bei einem echten Einsatz.
    General Garrison sagte: »Die gute Nachricht ist, dass Sie alle hervorragende Scharfschützen sind. Sie können pirschen, navigieren, mit der Umgebung verschmelzen, die Position einnehmen, observieren und Sie haben geschossen. Aber das ist scheißegal, wenn alle vier das Ziel nicht treffen! Sie haben dem Ausbilder gesagt, dass das Ziel 550 Meter entfernt ist, aber es war 742 Meter entfernt. Einer von Ihnen hat so weit danebengeschossen, dass er stattdessen das Fensterbrett traf. Ihre einzige Hoffnung wäre in so einem Fall, dass der Feind vor Schreck über die Schüsse an einem Herzinfarkt stirbt!«
    Wir sahen einander an. Uns fiel die Kinnlade herunter und wir fühlten uns, als hätten wir einen Schlag in den Magen bekommen.
    Unser Skipper sah aus, als würde er gleich explodieren.
    General Garrison verheimlichte uns jedoch zwei Dinge. Erstens, dass auch die Scharfschützen des Gold Team ihre Mission vermasselt hatten. Weil ihr Absetzer sie an den falschen Landeplatz gebracht hatte, mussten sie sich 13 Kilometer durch den Wald schleppen. Als sie das Ziel endlich erreichten, war es zu spät: Ihr zehnminütiges Zeitfenster hatte sich geschlossen. Sie konnten nicht einmal einen Schuss

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