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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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abgeben.
    Das zweite Geheimnis war: Die Delta Force des Generals hatte ebenfalls versagt.
    Doch es gab noch ein weitaus größeres Problem: SEAL Team Six und Delta Force waren als zwei getrennte Einheiten geführt worden. Warum sollte SEAL Team Six ein Flugzeug auf einer Startbahn herunterholen, wenn es Delta besser kann? Warum sollte Delta ein Schiff angreifen, wenn SEAL Team Six es besser kann?
    Am deutlichsten wurde dieses Problem, als Delta ein Missgeschick mit Sprengstoff passierte – nur eines von vielen. Ein Delta-Mann wollte eine verschlossene Tür mit Sprengstoff öffnen. Dabei benutzte er eine australische Maus – ein Schlag setzt den Timer in Betrieb, der nach fünf Sekunden die Sprengkapsel zur Explosion bringt. Diese kleine Explosion der Sprengkapsel sollte wiederum die größere Sprengstoffladung an der Tür zur Detonation bringen. Doch leider zerriss die kleine Explosion den Timer und brachte sofort die große Ladung zur Detonation. Dabei verlor der Delta-Mann seine Finger.
    Niemand kann besser mit Sprengstoff umgehen als das SEAL Team Six. Wir sind das am höchsten technisierte und allermodernste Team, das es gibt, und wissen Dinge über Sprengstoff, von denen auch Experten keine Ahnung haben. Wir haben sogar unseren eigenen Kampfmittelräumdienst, der sich um nichts anderes kümmert als um Sprengstoff. Doch trotzdem trainierten und operierten wir getrennt von Delta.
    General Garrison wusste auch, dass SEAL Team Six und Delta ihre Fähigkeiten realistisch einschätzen mussten. Er sagte in seinem gedehnten texanischen Dialekt: »Es ist mir egal, was Sie manchmal tun können. Ich will wissen, was Sie immer tun können, überall auf der Welt, unter jeglichen nur denkbaren Umständen.« Dafür musste man Garrison lieben.
    SEAL Team Six und Delta mussten lernen, zusammenzuspielen, und der Realität ins Auge blicken. Vor allem, wenn wir eine der blutigsten Schlachten seit Vietnam überleben wollten – und diese Schlacht stand uns unmittelbar bevor.
     
3.

Eine Kindheit in der Hölle
     
    Schon als Kind lernte ich, die Dinge, über die ich keine Kontrolle hatte, einfach zu ertragen. Meine Mutter bekam mich mit 16, war also bei meiner Geburt selbst noch ein Kind. Ich kam am 8. November 1961 in der Weems Free Clinic, einer kostenfreien Klinik für Einkommensschwache, in Boynton Beach in Florida zur Welt, denn ein normales Krankenhaus konnte sich meine Mutter nicht leisten. Ich wurde zwei Monate zu früh geboren, hatte braun-grüne Augen und schwarze Haare und wog nur 1417 Gramm. Die Klinik hatte so wenig Geld, dass es nicht einmal einen Brutkasten für Frühchen wie mich gab. Da ich viel zu klein für eine Babytrage war, brachte mich meine Mutter in einem Schuhkarton nach Hause. Auch die Wiege zu Hause war viel zu groß für mich und so legte meine Mutter die Schublade einer Kommode mit Decken aus und ich schlief darin.
    Meine Mutter Millie Kirkman war schottischer Abstammung und stand mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Sie war eher ein sachlicher und unflexibler Typ. Um mich und meine Schwestern durchzubringen, arbeitete sie in einer Nähfabrik. Meinen Realitätssinn und mein Durchhaltevermögen, wenn ich voll hinter einer Sache stehe, habe ich wohl von ihr geerbt – und zwar im Übermaß.
    Als ich neun Jahre alt war, erzählte mir meine Mutter, dass Ben Wilbanks, mein leiblicher Vater, abgehauen war und uns im Stich gelassen hatte. Dafür hasste ich ihn.
    Meine früheste Kindheitserinnerung geht auf die Zeit zurück, als ich vier Jahre alt war und wir in West Palm Beach in Florida lebten. Mitten in der Nacht wurde ich von einem riesigen Mann geweckt, der nach Alkohol stank. Es war Leon – der Mann, mit dem meine Mutter damals zusammen war. Sie hatte ihn kennengelernt, als sie als Kellnerin in einer Fernfahrerkneipe arbeitete.
    An jenem Abend waren die beiden gerade nach Hause gekommen. Leon riss mich aus der oberen Etage unseres Stockbetts und fragte mich, was ich denn an diesem Tag schon wieder angestellt hätte. Dann schlug er mich ins Gesicht, bis ich mein eigenes Blut schmecken konnte. So wollte Leon meiner Mutter helfen und dafür sorgen, dass ich nicht vom rechten Weg abkam.
    Doch das war nur der Anfang. Es passierte nicht nur nachts. Immer wenn Leon bei uns war, hielt er es für seine Aufgabe, mich zu disziplinieren. Ich hatte furchtbare Angst und geriet in Panik, wenn Mom sich wieder mit ihm traf – ich zitterte am ganzen Körper. Ich glaubte, mein Herz würde aus meiner Brust

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