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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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war ich der Chef der Feldarbeiter. Aus dem Stadtteil der Weißen ging ich in die Wohnviertel der Schwarzen. Dort holte ich dann die 15 bis 20 Leute ab, die an diesem Tag auf der Plantage arbeiteten, und brachte sie zur Arbeit. Ich wies ihnen ihre Aufgaben zu und arbeitete dann mit ihnen zusammen, obwohl ich nur halb so groß war wie sie.
    Eines Tages wetteiferte ich mit den Plantagenarbeitern, wer im Lake Grace am weitesten vom Bootsanleger wegschwimmen konnte – und zwar unter Wasser. Bei den gelegentlichen Familienausflügen hatte ich immer besser schwimmen gelernt. Als ich tief im dunklen Wasser schwamm, schluckte ich mit geschlossenem Mund und stieß ein wenig Luft aus. Als ich auftauchte, sagte jemand: »Du hast doch gefurzt. Niemand kann so viel Luft in der Lunge haben.« Solche Augenblicke gab es nur selten für mich. Dann konnte ich mich wirklich entspannen und Spaß haben. Manchmal machten wir abends auch ein Lagerfeuer und unterhielten uns.
    Dad hatte kein Problem damit, dass wir ein paar Stunden mit Schwimmen oder Angeln verbrachten, aber auf die Jagd gingen wir nie. Ab und zu durfte ich mit seinem Gewehr schießen, aber um richtig jagen zu gehen, brauchte man einen ganzen Tag, und dabei ging zu viel Arbeitszeit verloren. Die Arbeit war das Wichtigste für ihn. Wenn ich einen Fehler machte oder mich nicht genug anstrengte, schlug er mich.
    In der Junior Highschool verletzte ich mir beim Football das Bein. Einer der Trainer sagte: »Zeig mir mal deine Hüfte.« Er zog mir die Hose herunter, um meine rechte Hüfte zu untersuchen. Dann sah er die blauen Flecken, die von meinem Kreuz bis hin zu meinen Oberschenkeln reichten – dort, wo mich mein Vater kürzlich geschlagen hatte. Der Trainer schnappte nach Luft. »Oh, mein …« Nachdem er meine Hüfte untersucht hatte, zog er mir die Hose wieder an und sagte nie wieder etwas. Damals war eine Familienangelegenheit eben eine Familienangelegenheit. Und mir war es unglaublich peinlich, dass jemand mein Geheimnis entdeckt hatte.
    Trotz allem liebte ich meine Eltern. Es war nicht nur ihre Schuld, dass sie ungebildet waren und nicht wussten, wie man Kinder erzieht. Sie wollten nur, dass ihre vier Kinder etwas zum Essen und zum Anziehen hatten. In der Maslowschen Bedürfnispyramide gelangten wir nie bis zur Selbstverwirklichung, weil wir uns immer noch auf der untersten Stufe der Pyramide befanden – physiologische Bedürfnisse: Nahrung und Kleidung. Meine Eltern fluchten so gut wie nie, denn sie waren sehr gottesfürchtige Menschen. Mom ging jeden Sonntag mit mir und meinen Schwestern in die Kirche. Meine Eltern fanden ihre Erziehungsmethoden völlig in Ordnung.
    Da ich der Älteste war, erwartete mein Vater von mir, dass ich mich um meine Schwestern Rebecca, Tammy und Sue Ann kümmerte. Tammy war vorlaut und frech und machte immer Schwierigkeiten. Ich kann nicht mehr sagen, wie oft ich ihr bereits in der Grundschule hatte helfen müssen, weil ihr Mundwerk mit ihr durchgegangen war. Als ich in der fünften Klasse war, redete sie einen Jungen aus der Achten blöd an. Der Achtklässler schlug mich ins Gesicht: Ich trug zwei blaue Augen, eine gebrochene Nase und einen abgeschlagenen Zahn davon. Als ich nach Hause kam, hätte mein Vater gar nicht stolzer sein können. Dass Tammy etwas völlig Sinnloses getan und eine Schlägerei heraufbeschworen hatte, war ihm dabei völlig egal. Ich sah aus, als sei ich unter die Räder gekommen. Doch wie sehr mich der Junge verprügelt hatte, zählte eigentlich gar nicht: Mein Vater hätte mich noch schlimmer verprügelt, wenn ich mich nicht gewehrt hätte.
    Im vorletzten Schuljahr – ich war 17 Jahre alt – kam ich eines Tages vom Wassermelonenfeld nach Hause, duschte mich und saß in der Unterhose im Wohnzimmer herum. Kurz danach kam Tammy weinend zur Tür herein.
    Meine Haare waren noch nass von der Dusche. »Was hast du?«
    »Mein Kopf tut weh.«
    »Was meinst du damit: Dein Kopf tut weh?«
    »Fühl mal hier.«
    Ich fasste ihr an den Kopf. Sie hatte oben eine Beule.
    »Wir haben bei der Kirche Volleyball gespielt. Ich habe den Ball abgeschlagen und Timmy hat ihn aufgehoben und auf mich geworfen. Also habe ich zurückgeworfen. Er hat mich gepackt und in den Schwitzkasten genommen. Dann hat er mich voll auf den Kopf geschlagen.«
    Ich explodierte. Ich wurde zu einem wütenden Stier und sah rot. Ich war besessen. Ich rannte aus dem Haus, sprang von der Veranda über den Zaun und sprintete zur Kirche. Kinder und Eltern kamen

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