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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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springen, so stark klopfte es. Wie schlimm würde es diesmal sein? Manchmal schlug Leon mich, wenn er ankam und sich meine Mutter noch fertig machen musste. Manchmal auch, wenn sie nach Hause kamen. Wenn es darum ging, mir zu zeigen, wer der Herr im Haus war, war er nicht wählerisch.
    Einmal lief ich nach dem Kindergarten davon und stieg absichtlich in den falschen Schulbus. Dieser Typ wird mich nie mehr schlagen, ich bin weg . Der Bus brachte mich irgendwohin aufs Land hinaus. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Im Bus waren nur noch wenige Kinder. Dann hielten wir an. Ein Kind stand auf und ich ging ihm einfach nach. Der Junge bog in einen Feldweg, der wohl zu seinem Haus führte. Ich wusste nicht, was ich nun tun sollte – ich war ja zu diesem Zeitpunkt erst fünf Jahre alt und hatte das Ganze nicht gründlich durchdacht. Ich folgte ihm den Feldweg entlang, bis ich zu seinem Haus kam. Dort stand ich herum und wusste nicht, was ich tun sollte, außer mich von der Straße fernzuhalten.
    Nach ungefähr zwei Stunden kamen ein Mann und eine Frau nach Hause und fanden mich auf der Veranda hinter dem Haus, wo man mich von der Straße aus nicht sehen konnte. Die Frau fragte mich: »Wie heißt du?«
    »Howard.«
    »Du hast bestimmt Hunger, oder?« Die beiden nahmen mich mit hinein und gaben mir etwas zu essen.
    Später sagte die Frau: »Wir müssen jetzt deine Eltern verständigen und dich nach Hause bringen.«
    »Bitte nicht«, sagte ich. »Bitte rufen Sie meine Mutter nicht an. Kann ich nicht lieber hier bei Ihnen bleiben?«
    Sie lachten.
    Ich wusste nicht, was daran witzig war, aber ich erklärte ihnen auch nicht, warum ich nicht nach Hause wollte. »Bitte rufen Sie meine Mutter nicht an. Ich will hierbleiben.«
    »Nein, Kleiner, das geht nicht. Du verstehst das nicht. Deine Mutter ist vermutlich verrückt vor Sorgen. Kennst du eure Telefonnummer?«
    Ich wusste sie wirklich nicht.
    »Wo wohnst du?«
    Ich versuchte ihnen zu erklären, wie sie zu unserem Haus in Lake Worth/Florida gelangten, doch der Bus war so oft abgebogen, dass ich mich nicht mehr an den Weg erinnern konnte. Schließlich brachten sie mich zum Kindergarten zurück. Dort suchte schon meine Tante nach mir.
    Mein Fluchtplan war schiefgegangen. Ich log meine Mutter an und sagte, ich sei aus Versehen in den falschen Bus gestiegen.
    Ein oder zwei Jahre später heirateten meine Mom und Leon.
    Bald danach zogen wir nach Screven/Georgia. Dort gingen wir zum Richter. Im Auto sagte meine Mutter: »Der Richter wird dich fragen, ob du Mr Leon als deinen Vater haben willst. Dann musst du Ja sagen.« Leon war nun wirklich der Letzte, den ich in meinem Leben haben wollte, aber ich wusste, dass ich Ja sagen musste, denn sonst würde er mich umbringen, wenn wir wieder zu Hause waren. Also tat ich meine Pflicht.
    Bevor ich am nächsten Tag zur Schule ging, sagten meine Eltern zu mir: »Sag ihnen, dass du jetzt nicht mehr Wilbanks heißt – du bist jetzt ein Wasdin.« Auch das tat ich.
    Da mich Leon nun adoptiert hatte, musste ich ihn jeden Tag sehen. Wenn sich ein Löwe eine Löwin mit Jungen zur Partnerin nimmt, bringt er ihre Jungen um. Leon brachte mich zwar nicht um, doch für alles, das nicht nach seinem Kopf ging, musste ich büßen. Manchmal musste ich auch büßen, wenn etwas nach seinem Kopf ging.
    In unserem Garten wuchsen Pekannussbäume und ich musste die Nüsse aufsammeln. Leon war Lkw-Fahrer und wenn er unter seinen Rädern Pekannüsse knacken hörte, war ich dran. Es spielte keine Rolle, ob die Nüsse erst vom Baum gefallen waren, nachdem ich zum Sammeln draußen gewesen war. Es war meine Schuld, denn ich war nicht sorgfältig genug gewesen. Wenn ich aus der Schule kam, musste ich direkt in mein Zimmer und mich dort aufs Bett legen. Dann schlug Leon wie wild mit einem Gürtel auf mich ein.
    Wenn ich am nächsten Tag in der Schule auf die Toilette musste, musste ich erst meine Unterwäsche sorgfältig vom Blut und Schorf an meinem Hintern lösen, bevor ich mich hinsetzen konnte. Ich war zwar nicht wütend auf Gott, aber manchmal bat ich ihn um Hilfe: »Lieber Gott, bitte lass Leon sterben.«
    Nach einer gewissen Zeit hatte ich keine Angst mehr, wenn der 110 Kilogramm schwere Mann mit seinem Gürtel auf mein Kreuz, meinen Hintern und meine Beine einschlug. Beruhige dich. Hör auf zu zittern. Das ändert gar nichts. Halt es einfach aus. Ich lag einfach auf dem Bett, schaltete ab und verdrängte den Schmerz. Doch diese Zombiehaltung machte Leon nur noch

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