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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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gerade nach dem Bibelsommerkurs aus dem Gebäude. Die Dekane standen draußen vor der Kirche. Ich entdeckte Timmy, einen Jungen in meinem Alter – den Jungen, der meiner kleinen Schwester wehgetan hatte.
    Er drehte sich um und sah mich kommen. »Howard, wir müssen uns unterhalten.«
    »Ganz bestimmt nicht, du Arsch.« Ich schlug ihn mitten ins Gesicht und prügelte auf ihn ein. Ich begrub ihn unter mir, setzte mich auf seine Brust, trommelte mit den Fäusten auf ihn ein und bedachte ihn mit jedem Schimpfwort, das mir einfiel. Vor meinem geistigen Auge sah ich nur meine weinende kleine Schwester, die eine Beule am Kopf hatte.
    Ein Dekan versuchte, mich von Timmy herunterzuziehen, doch ich war 17 Jahre alt und arbeitete jeden Tag schwer, und so waren noch ein paar Dekane mehr nötig, um uns zu trennen.
    Bruder Ron rief schließlich: »Hör auf, Howard.« Ich glaubte an Bruder Ron und bewunderte ihn. Er war so etwas wie der Star der Stadt.
    Ich ließ von Timmy ab. Bruder Ron hatte mir den Dämon ausgetrieben.
    Leider war dieser Vorfall nur der Auftakt zu einem regelrechten Krieg. Der Vater des Jungen war nämlich ein Psychopath und mein Vater war ein Hitzkopf, der vor niemandem einen Rückzieher machte.
    Der Psychopath kam zu uns.
    Dad ging zu ihm nach draußen.
    »Wenn ich deinen Bastard irgendwo zu Gesicht bekomme, kommt er nicht mehr nach Hause«, sagte der Psychopath.
    Dad kam herein und schnappte sich ein Gewehr. Als er wieder nach draußen ging, wartete dort schon mein Großvater auf ihn. Neben ihm stand Bruder Ron. Dad wollte dem Psychopathen eine Ladung Schrot in den Hintern jagen, doch Großvater und Bruder Ron beruhigten ihn.
    In den nächsten Wochen war ich sehr nervös. Überall hielt ich nach diesem Mann Ausschau. Timmy hatte auch noch zwei Brüder. Ich trommelte meine Kumpels zusammen, damit sie mich beschützen konnten. Ich ging nirgends mehr alleine hin.
    Bruder Ron setzte sich mit Dad und dem Psychopathen zu einem friedlichen »Kommt-zu-Jesus«-Treffen zusammen. Es stellte sich heraus, dass die Sache ganz anders abgelaufen war, als meine vorlaute Schwester behauptet hatte. Tammy hatte Timmy etwas getan. Danach hatte er lediglich seine Fingerknöchel auf ihren Kopf geklopft. Die Beule hatte sich viel größer angefühlt, als sie eigentlich war. Unsere Väter beschlossen, Gras über die Sache wachsen zu lassen.
    Ich dachte, dass ich nun in echten Schwierigkeiten stecken würde.
    Stattdessen sagte mein Vater: »Ich hätte genau das Gleiche gemacht. Na ja, vielleicht hätte ich nicht so viel geflucht, direkt vor der Kirche.«
    Dies war mir so wichtig wie eine Medaille. Mein Vater hatte zwar seine Fehler, doch es war ihm wichtig, seine Familie zu beschützen, und ich respektierte seinen Wunsch, auch mich zu beschützen.
    Bruder Ron hielt die Gemeinde zusammen und die Gemeinde machte mich zu dem, was ich heute bin.
    Neben Bruder Ron übte auch Onkel Carroll, der ältere Bruder meines Vaters, großen Einfluss auf mich aus. Onkel Carroll war kein Hitzkopf. Er war zwar nicht gebildet, aber trotzdem intelligent – vor allem in der Art, wie er mit Menschen umging. Onkel Carroll hatte überall Freunde. Er brachte mir bei, wie man einen Lkw fährt, da Leon die Geduld dazu fehlte. Beim ersten Fehler, den ich machte, wurde Leon wütend – egal ob es ums Wassermelonenpflücken, Autofahren oder sonst etwas ging. Doch Onkel Carroll nahm sich die Zeit, Dinge zu erklären. Als ich lernte, einen Sattelschlepper zu fahren, sagte er: »Nein, Howard, lass die Achse in Ruhe. Erhöhe lieber die Drehzahl ein bisschen. Schalte runter und dann langsam wieder nach oben …« Von Onkel Carroll lernte ich auch, wie man mit Menschen umgeht. Wenn Leon und ich im Lkw saßen und acht Stunden lang von West Palm Beach/Florida nach Screven/Georgia fuhren, sprachen wir kaum ein Wort miteinander. Wir unterhielten uns einfach nicht. Er fragte höchstens einmal: »Musst du aufs Klo?« Abgesehen von Körperfunktionen oder Essen sprachen wir kein Wort. Mom und Dad sagten immer zu uns: »Kinder soll man sehen, nicht hören.« Sie verstanden da auch keinen Spaß. Wenn wir in der Öffentlichkeit jemals sprachen, ohne gefragt worden zu sein, wussten wir genau, was uns zu Hause erwartete. Onkel Carroll zeigte mir als Einziger, dass er mich mochte. Ab und zu legte er den Arm um mich, wenn mir Leon wieder einmal die Hölle heiß gemacht hatte. Er stärkte mir den Rücken und sagte ab und zu auch einmal etwas Nettes zu mir. Seine Unterstützung war

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