Navy Seals Team 6
Krieges zwar auch den Special Air Service (SAS), eine britische Spezialeinheit, eingesetzt, doch auf amerikanische Spezialeinheiten verzichtete er. Ihm waren die konventionellen amerikanischen Streitkräfte wohl lieber als unkonventionelle amerikanische Einheiten wie die SEALs oder die Delta Force. Das nervte ganz schön.
Ganz nebenbei erwähnt hatten die SEALs extra den Schutz der Ölquellen in Kuwait geprobt, doch Schwarzkopf setzte uns trotzdem nicht ein. Als später die Militärkräfte der Koalition das irakische Militär aus Kuwait vertrieben, setzten Saddams Truppen auf die Strategie der verbrannten Erde und zerstörten alles, was sie zerstören konnten. Dabei zündeten sie über 600 kuwaitische Ölquellen an. So verlor Kuwait jeden Tag fünf bis sechs Millionen Barrel Öl. Das Öl, das nicht verbrannt war, bildete Hunderte Ölseen und verunreinigte 40 Millionen Tonnen Erde. Ein Sand-Öl-Gemisch bedeckte nun fünf Prozent der Fläche Kuwaits. Die Brände zu löschen kostete Kuwait 1,5 Milliarden Dollar. Das Öl brannte über acht Monate lang und verschmutzte Land und Luft. Viele Kuwaiter und auch Koalitionssoldaten litten unter Atemwegserkrankungen. Die riesigen schwarzen Rauchwolken schwebten über dem Persischen Golf und seinen Nachbarregionen. Der Wind trieb den Rauch bis in den Osten der Arabischen Halbinsel. Tagelang fiel schwarzer Regen auf die Nachbarländer herab. Bis heute wirken sich diese Brände auf die Umwelt und die Menschen aus. In unserem Team waren wir überzeugt: Wenn Schwarzkopf die Bösen nicht völlig unterschätzt hätte, hätten wir sie ausschalten können, bevor sie die Ölquellen erreichten. So hätten wir viel Leid verhindern können.
Eines Abends wurden wir gegen Mitternacht geweckt und sollten uns in einem Bereitschaftsraum der Jetpiloten versammeln. Der Geheimdienst informierte uns, dass ein Frachtschiff unter ägyptischer Flagge Minen im Roten Meer verlegte. Unser Auftrag lautete, das Schiff auszuschalten. Das SEAL Team Six führte solche Aufträge mit Black Hawks und einer hochmodernen Ausrüstung durch. Doch im Team Two hatten wir nur unsere SH-3-Sea-King-Hubschrauber, die wie Hummeln aussahen, und unseren Grips.
Wir planten unseren Auftrag: Wie viele Hubschrauber brauchen wir? Wer sitzt in welchem Hubschrauber? Und auf welchem Platz? Welcher Hubschrauber hebt zuerst ab? Und danach? Wie werden wir die Scharfschützen positionieren? Welche Flucht- und Rückzugspläne gibt es für den Notfall? Die ganze Zeit über bekamen wir neue Informationen und der Flugzeugträger brachte uns zu unserer Angriffsposition.
Ein Pfeifen ertönte – Zeit für das Mittagessen. Wir aßen und wussten nicht, wann wir unsere nächste Mahlzeit bekommen würden. Dann gingen wir in die Informationszentrale, um uns auf den neuesten Stand bringen zu lassen und Pläne des Frachtschiffes zu studieren, das wir angreifen sollten. Wie viele Decks hatte es? Wie viele Kabinen? Wie viel Mann Besatzung? Es ist verrückt, wie viele Informationen und Pläne für einen Auftrag nötig sind.
Da ich für unsere Lufteinsätze zuständig war, bereitete ich die tragbaren Aluminiumleitern (Höhlenleitern) vor, damit wir, falls nötig, wieder in die Hubschrauber klettern konnten. Außerdem Seile und anderes, was man in der Luft braucht. Ich befestigte ein 27 Meter langes Seil aus geflochtenem Nylon an einer Gabelkopfschraube, die sich an einer Stange an der Decke des SH-3 Sea King, eines zweimotorigen Hubschraubers zur U-Boot-Bekämpfung, befand. Der Hubschrauber war nicht für unsere Arbeit entwickelt worden und wurde später durch den SH-60 Sea Hawk ersetzt: die Wasserversion des Black Hawk. Das SEAL Team Six hatte Black Hawks, aber wir Wasser-SEALs mussten nehmen, was wir kriegen konnten. Ich legte das zusammengerollte Seil in die Nähe der Hubschraubertür.
Wir regelten die übrigen Zuständigkeiten. Als für den Umgang mit Gefangenen zuständiges Mitglied des Teams musste ich zehn Paar Plastikhandschellen mitnehmen, zusätzlich zu den zwei Paar, die ich sowieso schon dabeihatte. Außerdem musste ich die Unterbringung der Gefangenen planen, wenn wir das Schiff einnahmen.
Wir machten uns fertig und zogen unsere schwarzen Kampfanzüge an. An den Füßen trugen wir Adidas-GSG9-Spezialeinsatzstiefel. Sie haben eine weiche Sohle und geben einen guten Halt – als ob man Tennisschuhe mit einer Knöchelstütze tragen würde. Es macht auch nichts, wenn sie nass werden, und man kann leicht Flossen darüberziehen. Bis heute
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