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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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gelangen und unsere Position beziehen konnten. Er übergab mir den Befehl über unsere Patrouille. Casanova bekam die Verantwortung für den Handlungsablauf in der Gefechtsstation. Auch die Kommunikationsabläufe legte Little Big Man fest. Sourpuss liebte zwar das Training beim SEAL Team Six, das Schwimmen und Laufen, doch wenn es um richtige Einsätze ging, stand er uns hinsichtlich Talent und Engagement nach. Obwohl er eine wichtigere Rolle in der Führung und in der Planung hätte einnehmen sollen, beschränkte er seinen Input darauf, festzulegen, wer zu welcher Zeit auf Pashas Dach Wache halten sollte. Zu viert stellten wir auch eine größere Mosaikkarte der Stadt zusammen.
    Bevor wir loszogen, gab uns Crescent noch Anweisungen. Obwohl meine Teamkollegen und ich gerade die CIA, SIGINT und unseren Dolmetscher getroffen hatten, würden wir mit ihnen in Lido, einem Bezirk im nördlichen Mogadischu, arbeiten, ganz in der Nähe des Ortes, an dem die feindlichen Revolverhelden lebten. Im Pasha würden dann noch einige Fremde zum Team stoßen: Wächter, ein Koch und Agenten – Einheimische, die uns Informationen verschafften. »Wenn ihr euch mit irgendeinem im Team nicht wohlfühlt, dann ist er sofort weg«, sagte Crescent. »Das ist euer Einsatz. Wenn eure Tarnung auffliegt, holt euch General Garrison in einer Viertelstunde da raus. Viel Glück.«
    29. August 1993
    Am Sonntagmorgen flogen wir bei Dunkelheit mit einem Black-Hawk-Hubschrauber fünf Kilometer nach Nordwesten zum Mogadiscio-Stadion, Somalias Nationalstadion für Fußball und andere Sportereignisse, in dem 35 000 Zuschauer Platz fanden. Der Flug dauerte nur fünf Minuten. Das Stadion war von zahllosen Einschusslöchern übersät und diente als Lager der pakistanischen Truppen der Vereinten Nationen – deshalb nannten wir es Pakistaner-Stadion. Dort stiegen wir mit unserer Ausrüstung in drei somalische Lkws. Eigentlich brauchten wir nur zwei Laster, einer diente als Lockvogel und gleichzeitig als Ersatz, falls ein Laster ausfallen sollte. So wie die Laster aussahen, war es schon ein Wunder, dass sie überhaupt fuhren. Die Somalier benutzten alles, bis man es nicht mehr reparieren konnte. Dann benutzten sie die Dinge trotzdem noch weiter. Dass diese Schrotthaufen noch fahren konnten, hatten sie einem sehr fähigen Mann zu verdanken.
    Wir verließen das Stadion und fuhren in die Stadt. Mogadischu roch nach Urin und Fäkalien, vermischt mit dem beißenden Geruch von Hunger, Krankheit und Hoffnungslosigkeit. Der Gestank hing wie eine dunkle Wolke in der Luft. Mein Herz wurde schwer. Die Somalier warfen ihren Dreck einfach auf die Straße. Dazu kam noch, dass sie Müll und Tierkot in verrosteten Metallfässern verbrannten. Jungen im Grundschulalter trugen AK-47-Gewehre. Wir hörten, dass die Cholera grassierte, weil das Trinkwasser so schlecht war. Mogadischu sah aus wie das Ende der Welt im Film I Am Legend  – und unser Auftrag war, die Scharen böser Darkseekers aufzuhalten und die guten Somalier zu retten. Kein Problem, wir sind ja SEALs. Das ist unser Job.
    Nach einem Kilometer kamen wir beim Pasha an. Somalische Wächter mit AK-47 öffneten uns die Eisentore. Vorher hatte ihnen einer unserer Agenten ein Funkgerät gebracht, damit sie sich auf unsere Ankunft vorbereiten konnten. Insgesamt beschützten immer vier Wächter das Pasha. Vier andere wechselten sich mit ihnen schichtweise ab. Alle sahen aufmerksam aus. Ihre dünnen Arme waren kaum mehr als drei Finger breit, sodass die AK-47 riesig dagegen aussahen. Sie trugen T-Shirts und Macawis, bunte Kleidungsstücke, die einem Kilt ähneln. Wir fuhren schnell hinein und die Wächter verschlossen die Tore wieder.
    Das Pasha hatte zwei Stockwerke und war von einer riesigen Betonmauer umgeben. Das Haus hatte einem reichen Arzt gehört, der mit seiner Familie das Land verlassen hatte, als es ihnen in Somalia zu gefährlich wurde. Da Somalia so arm war, wurde in Mogadischu viel eingebrochen. Daher steckten die Bauarbeiter Flaschen in den feuchten Beton, als sie den Beton für die Mauern gossen. Als der Beton dann trocken war, brachen die Bauarbeiter die Flaschenhälse ab. Jeder, der nun versuchte, über die Mauern zu klettern, musste über Glasscherben klettern. Das war zwar durchaus effektiv, sah aber potthässlich aus. Eines Abends wurde zwei Häuser weiter ein Schuss abgegeben. Später fanden wir heraus, dass ein Hausbesitzer einen Einbrecher in die Flucht geschlagen hatte. Die Einbrecher kamen gerne in

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