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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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hat dem Scharfschützen vermutlich nie direkt etwas getan. Doch wenn die Zeit gekommen ist, muss der Scharfschütze seinen Auftrag erfüllen.
    Auf dem Dach des Pasha waren Casanova und ich hinter einer Mauer, die das ganze Dach umlief, verborgen. Ich zielte mit meinem Win Mag auf den alten Mann, der etwa 450 Meter entfernt war.
    Casanova beobachtete ihn durch sein Aufklärungsfernrohr. »Warten, warten, drei, zwei, eins, exekutieren, exekutieren.«
    Ich hatte das Ziel im Visier. Beim ersten »exekutieren« drückte ich den Abzug. Genau zwischen die Augen – ich hatte den Esel umgelegt.
    Casanova hatte erwartet, den alten Mann sterben zu sehen. Als stattdessen der Esel umfiel, konnte er das Lachen nur schwer unterdrücken – so etwas gehört sich ganz und gar nicht für einen Scharfschützen.
    Der alte Mann lief davon.
    Casanovas unterdrücktes Lachen hörte sich jetzt wie ein Würgen an.
    Alte Männer gab es zuhauf, aber den Esel würde man nicht so leicht ersetzen können. Niemand holte das tote Tier ab, das immer noch vor den Karren gespannt war. Sie ließen es einfach mitten auf der Straße liegen.
    Später informierte uns einer unserer Agenten, dass der alte Mann die Mörsergranaten nicht hatte transportieren wollen, doch Aidids Leute hatten gedroht, seine Familie umzubringen, wenn er nicht mit ihnen zusammenarbeitete. Ich war froh, dass ich den alten Kerl nicht erschossen hatte.
    Am selben Tag hörte SIGINT eine Unterhaltung über einen geplanten Angriff auf den Hangar im Lager der Army ab. SIGINT wusste, welche Frequenzen die Männer mit den Mörsergranaten verwendeten. Sie verständigte den Stützpunkt und gab den Menschen dort genug Zeit, um in Deckung zu gehen, bevor sieben oder acht Mörsergranaten einschlugen. Keine Verbündeten wurden verletzt. Ein paar Minuten Vorlauf können bereits einen Riesenunterschied machen.
    Die Leute der SIGINT störten immer wieder die Kommunikation zwischen Aidids Gefechtsleitern und den Mörsermännern. Sie gaben Militärschläge in Auftrag und zerstörten die Standorte der Mörser. Außerdem stellten wir den Süchtigen Kath zur Verfügung. »Ihr müsst nicht für Aidid arbeiten, um eure Drogen zu bekommen. Hier, kaut das.« Sie grinsten breit, ihre Zähne hatten schwarze und orange Flecken. Ich weiß, dass man einem Süchtigen keine Drogen geben soll, doch rettete ich damit das Leben von Menschen – Menschen, die sonst von den Granaten in Stücke gerissen worden wären. Wahrscheinlich rettete ich sogar die Süchtigen selbst, denn sie hätten leicht bei einem unserer Gegenangriffe getötet werden können. Für Aidids Leute wurde es immer schwieriger, ihre Mörserangriffe zu koordinieren.
    An diesem Abend entdeckten wir einen Mann mit einer AK-47 auf dem Balkon eines Hauses ein paar Straßen weiter. Ich entsicherte mein schallgedämpftes CAR-15 und nahm seinen Kopf genau ins Visier – ein einfacher Schuss. Auf jedem unserer CAR-15 hatten wir eine ACOG-Zieloptik befestigt, ein Zielfernrohr der Firma Trijicon, das eine Vergrößerung von 1,5 hatte und für Schüsse aus der Nähe geeignet war. Nachts erweiterte es sich zehnmal mehr als eine Pupille und gab mir so zusätzliches Licht. Sein roter Punkt ist im Zielfernrohr zu sehen, anders als ein Laser, der auf dem Ziel selbst zu sehen ist. Die ACOG-Zieloptik funktionierte nachts ebenso gut wie bei Tag. Ich wartete, bis der Mann seine AK-47 auf uns richtete. Doch ich wartete umsonst. Von unseren Wachen erfuhren wir, dass der Mann mit der AK-47 einer unserer eigenen Wachmänner war, der bei sich zu Hause unsere Verteidigungstaktik auf dem Dach nachahmte. Natürlich hatte uns der Dummkopf nichts davon erzählt und hatte wahrscheinlich keine Ahnung, dass wir ihn mit Nachtsichtgeräten sehen konnten. Wir sagten zu ihm: »Das war eine gute Idee von dir. Aber wenn du nachts in diesem Viertel mit einer Waffe auf dem Dach stehen willst, solltest du uns vorher Bescheid sagen. Wir hätten dich beinahe umgelegt.«
    2. September 1993
    Am Donnerstagmorgen besprachen wir unsere weiteren Pläne und wer dabei mitwirken sollte. Im Pasha lief es gut, also mussten wir dafür sorgen, dass die Maschinerie weiterlief, wenn wir abgelöst wurden.
    Später erzielten wir den Durchbruch, den wir so dringend brauchten. Aidid war reich und hatte eine Tochter im Studentenalter mit Freunden in Europa, Libyen, Kenia und anderen Ländern. Jemand gab ihr ein Handy und SIGINT hörte es ab. Aidid zog zwar ständig um, doch seine Tochter erwähnte am Handy

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